Eishockey Das Comeback der Aliens

Eishockey · Sensationelle Wende beim Eishockey-Oberligisten: Dr. Kay Adam lässt sich zum Vorsitzenden wählen, Manfred Lang zum Vize, Rainer Merkelbach zum Schatzmeister. Jetzt soll doch noch alles gut werden.

Es ist die schnellste und schönste Versammlung in der Geschichte der Ice Aliens – ausgerechnet in einer Situation, wo der Verein am Ende scheint. Und weil diese Chance nur einmal kommt, stimmen alle ganz schnell zu.

92 Mitglieder sind gekommen. Auf der Tagesordnung stehen vier Wahlen: die des Versammlungsleiters, des Vorsitzenden, des zweiten Vorsitzenden und des Schatzmeisters. Um 19.42 Uhr eröffnet der Verwaltungsratsvorsitzende Jörg Nierhaus die außerordentliche Mitgliederversammlung. Sie war nötig geworden, weil der Vorsitzende Mike Krüger und sein Stellvertreter Dr. Kay Adam zurückgetreten waren. Grund: Sie wollten aufgrund der finanziellen Schieflage des Vereins Spielern die Gehälter kürzen oder sie ziehen lassen. Nierhaus war dagegen, der Vorstand trat zurück.

Die erste Wahl geht natürlich reibungslos über die Bühne: Achim Pohlmann wird mit 92 Ja-Stimmen zum Versammlungsleiter gewählt.

Dann wird es mysteriös. Ein neuer Vorstand soll gewählt werden, doch Zahlen sollen erst zu einem späteren Zeitpunkt genannt werden. Die Mitglieder stutzen, aber rebellieren nicht, denn sie wissen: Wer sich hier wählen lässt, muss über eine Portion Wissen, Geld und Mut verfügen.

Was schier unmöglich schien, nämlich die drei Kandidaten zu finden, die sich bereit erklären, ist in 200 Sekunden erledigt. Dr. Kay Adam kandidiert als Vorsitzender: 92 Ja-Stimmen. Manfred Lang kandidiert als zweiter Vorsitzender: 92 Ja-Stimmen. Rainer Merkelbach kandidiert als Schatzmeister: 92 Ja-Stimmen. Geschafft!

Dr. Kay Adam greift zum Mikrofon und sagt noch einmal, was er bereits vor zwei Wochen im RP-Interview gesagt hat: "Wir sind bereit, alles zu tun, um den Verein vor der Insolvenz zu retten. Ich habe Fehler gemacht, dazu stehe ich. Und ich bin bereit, sie zu korrigieren." Prasselnder Beifall.

Dann geht er kurz auf die Finanzlage ein und nennt eine Zahl: 75 000 Euro werden benötigt, davon 60 000 bis Ende April. Schatzmeister Rainer Merkelbach, mit der Materie bestens vertraut, ist zuversichtlich: "Bei den ausstehenden Rechnungen handelt es sich über sehr überschaubare Summen."

Wie wollen sie den Kraftakt stemmen? "Wir haben persönliche Bürgschaften übernommen, wie einige andere", erklärt der Vorsitzende. "Und gestern hatten wir ein Gespräch mit Herrn Eller von unserem Hauptsponsor. Da wir die Voraussetzungen geschaffen haben, hat er heute um 16.30 Uhr Hilfe zugesagt."

Was sind die Ziele? "Insolvenz vermeiden, Spielbetrieb sichern, Vertrauen wieder herstellen."

20.02 Uhr, alles vorbei. Wird jetzt auch alles gut?

(RP)
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