Eishockey Frankfurts siebter Mann

Eishockey · Die Löwen gewinnen zum Auftakt der Oberliga-Endrunde gegen die Aliens mit 8:1 (4:0, 2:1, 2:0). Über 4000 Fans bildeten als sechster Mann eine tolle Kulisse. Den Schiedsrichter hätten sie nicht gebraucht.

 Die Löwen gewinnen zum Auftakt der Oberliga-Endrunde gegen die Aliens mit 8:1.

Die Löwen gewinnen zum Auftakt der Oberliga-Endrunde gegen die Aliens mit 8:1.

Foto: GETTY IMAGES NORTH AMERICA, AFP

Es war so ein Abend, für den die Spieler eigentlich monatelang trainieren und arbeiten. Die Halle in Frankfurt war bestens gefüllt, die Stimmung wie zu DEL-Zeiten. In der hessischen Metropole hat Eishockey noch einen hohen stellenwert und nur wenig an Attraktivität eingebüßt. Hier spürt jeder, dass die Oberliga nur eine Durchgangsstation nach oben sein soll.

Da können die Ratinger natürlich nicht mithalten. Trainer Larry Suarez wurde das gestern um 15.10 Uhr einmal mehr auf überaus unangenehme Weise vor Augen geführt. Sein Handy klingelte und Jan-Philip Priebsch teilte mit, dass er nicht nach Frankfurt kommen könne, weil er arbeiten müsse. Dem Coach fiel im Bus die Kinnlade nach unten, denn der Ausfall des Verteidigers wog schwer, zumal mit den verletzten Konstantin Firsanov und Robby Hein, dem verhinderten Simon Migas und dem gesperrten Shahab Aminikia vier weitere Cracks nicht zur Verfügung standen.

Ganz anders die Gastgeber, die sich vor dem Start der Endrunde noch mit Roland Mayr und Daniel Kunce verstärkt hatten. Und die Löwen sorgten denn auch gleich für klare Verhältnisse und bissen schon in den ersten 79 Sekunden zweimal zu. Der vom Erstligisten Ingolstadt gekommene Mayr traf bereits nach 31 Sekunden und verzückte die Fans. Es war der Auftakt zu einer großen Drei-Stunden-Party.

Aber es kam noch viel schlimmer, weil es Schiedsrichter Westrich an Kompetenz und jeglichem Fingerspitzengefühl mangelte. Fünf Minuten waren gespielt, da hatte er schon zwei große Strafen gegen Michel Ackers und Lance Monych verhängt, die morgen gegen Dortmund fehlen werden. Und der Referee gönnte den Gastgebern mehr als vier Minuten 5:3-Überzahl. Die Löwen ließen sich nicht lange bitten und sorgten mit zwei Überzahltoren zum 4:0 frühzeitig für die Entscheidung. Das Strafminutenverhältnis nach 20 Minuten war mit 0:32 mehr als nur eindeutig.

Entsprechend aufgebracht war Manager Charly Weise in der ersten Pause. "Was der gepfiffen hat, ist eine bodenlose Frechheit", sagte er. "Ich hoffe nur, dass ein Schiedsrichter-Beobachter da ist. So ist Westrich in der Liga untragbar."

Auch der objektive Bill Lochead, Eishockeyfreunden in Ratingen und Frankfurt bestens bekannt, ging mit dem Unparteiischen hart ins Gericht: "Was der gepfiffen hat, das geht gar nicht. Er hat die Zuschauer um ein schönes Spiel gebracht." Er meinte, um ein zumindest etwas spannenderes Match.

Auch morgen (18 Uhr) gegen den Vorrunden-Meister Dortmund werden die Aliens arg dezimiert auflaufen. Robby Hein wird in dieser Saison überhaupt nicht mehr aufs Eis gehen können. Er erlitt einen Innenbandabriss, so dass für ihn die Saison beendet ist.

Die weiteren Ergebnisse des ersten Spieltags: Bad Nauheim — EV Duisburg 3:0, Kassel Huskies — Königsborn Bulldogs 7:2, EHC Dortmund — Eisbären Hamm 5:1.

(RP/rl)
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