Tennis Görges' großer Auftritt

Ratingen feiert im dritten Spiel den dritten Sieg und ist dem Aufstieg in die erste Bundesliga einen großen Schritt näher gekommen.Julia Görges, die Nummer 18 der Welt, kommt, spielt und siegt beim 7:2-Erfolg gegen Luitpoldpark München.

Am Samstag Abend klingt um 22.30 Uhr bei Daniel Meier das Telefon. Er befürchtet das Schlimmste – die Absage von Julia Görges. Die meisten hatten abgewunken, als er vom Engagement der Weltklassespielerin erfuhren; viele hatten es für einen Werbe-Gag gehalten. Und tatsächlich war Julia Görges am Telefon. "Ich glaube, ich habe nur Rasen-Schuhe dabei, keine für den Sandplatz", sagte sie, die kurz zuvor einen Show-Kampf in halle bestritten hatte. Doch wenig später gab sie Entwarnung. Sie hatte ihre Schuhe für den Ascheplatz gefunden.

Gestern Morgen traf sie gemeinsam mit ihren Eltern frühzeitig in Ratingen ein. Schon beim obligatorischen Mannschaftsfoto gab sie sich locker. Und jetzt löste sich auch bei Daniel Meier die Anspannung. Julia Görges war da.

Und die Zuschauer kamen in Scharen. 600 waren es bestimmt, vielleicht auch 700. Das ließ sich nicht feststellen, denn der Eintritt war kostenlos. Die Autos aber parkten bis zum Blyth-Valley-Ring. Unkompliziert gab Julia Görges den Kindern Autogramme, posierte für ein Foto mit der älteren Dame und dem Jugendlichen. Es war ein richtig schönes Fest für die ganze Tennis-Familie mit Stars zum Anfassen.

Und der Sport, der geboten wurde, war erstklassig. Dabei wahrte Daniel Meier, der Sportwart der Grün-Weißen, die Balance. Nicht wenige fanden seine Aufstellung mit drei deutschen Mädels an den Positionen vier, fünf und sechs gewagt, doch sein Konzept ging einmal mehr auf. "Unser Kader besteht aus zehn Spielerinnen, nicht aus sechs", erklärte er. "Wir haben das immer so gehandhabt, dass alle mal zum Einsatz kommen. Und wenn wir oben so stark besetzt sind, sollen usnere Ratinger Mädels doch auch spielen." 4:2 stand es nach den Einzeln, 7:2 am Ende. Die Ratinger hatten alles richtig gemacht und stehen zumindest schon mit einem halben Bein in der ersten Bundesliga, denn die ersten beiden der Tabelle steigen am Saisonende auf.

Im Spitzenspiel besiegte Julia Görges die Münchnerin Angelika Bachmann 6:0, 6:0. Im Vorjahr hatte Bachmann das Pech – oder Glück – gehabt, in Ratingen gegen Andrea Petkovic spielen zu dürfen. Bachmann unterlag damals 1:6, 1:6 und hatte gegen Görges zumindest drei Spiele gewinnen wollen.

Etwas spannender ging es beim Sieg von Sabrina Kruchen zu, die den wichtigen Punkt zum 4:2 nach den Einzeln holte. Entsprechend wurde die Blondine mit Tattoo am Oberarm (Carpe Diem) gefeiert.

Dass im Doppel Julia Görges noch einmal mit Anastasia Sevastova, Nummer 38 der Welt, antrat, war das Sahnehäubchen an diesem großartigen Tag.

(RP)
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