Steigendes Ansehen Die neue Stärke der UBS

Die größte Schweizer Bank hat tüchtig aufgeräumt und sich neu strukturiert. Jetzt will sie im Verdrängungs-wettbewerb um vermögende Kunden eine führende Rolle einnehmen.

 Uwe Adamla, UBS-Niederlassungsleiter in Düsseldorf, weist auf das bankeneigene Research hin – für ihn ein Wettbewerbsvorteil.

Uwe Adamla, UBS-Niederlassungsleiter in Düsseldorf, weist auf das bankeneigene Research hin – für ihn ein Wettbewerbsvorteil.

Foto: michael lübke

Sie ist und bleibt die führende Schweizer Privatbank — trotz oder gerade wegen einer Rosskur in der Finanzmarktkrise hat die UBS ihre Stärken bewahrt. Uwe Adamla, UBS-Niederlassungsleiter, hat die Auswirkungen der letzten Jahre auch in Düsseldorf zu spüren bekommen, obwohl das Deutschlandgeschäft in eine eigene Aktiengesellschaft ausgegliedert ist. "Es waren schwierige Anpassungen notwendig, obwohl die Ursachen der Finanzkrise ja weder in der Vermögensverwaltung noch in Deutschland lagen", erläutert er.

Die harte Umstrukturierung der Gesamtgruppe hat zuletzt auch hierzulande Auswirkungen gezeigt. In Essen und Dortmund, wo die Bank noch während des Beginns der Finanzmarktkrise eigene Niederlassungen eröffnet wurden, wurden die Büros inzwischen wieder geschlossen. Die Schweizer Bankiers passen ihre Strukturen an und schauen dabei besonders auf die Kosten. Jetzt scheint die UBS den Turnaround geschafft zu haben, Uwe Adamla verweist auf die neuesten Zahlen: "Wir verzeichnen wieder starke Zuflüsse von Kundengeldern und mit einer Kernkapitalquote von 11,2 Prozent bei vollständiger Umsetzung gemäß Basel III hat die UBS ihre Position als bestkapitalisierte Bank ihrer Vergleichsgruppe gefestigt."

Starkes Wachstum in Asien, aber auch auf dem alten Kontinent, allen voran Deutschland, genießt UBS wieder an Ansehen: Es sind vor allem institutionelle Kunden wie Family Offices, Städte und Kommunen, die die neue Stärke der UBS wiederentdeckt haben. Denn der größte Vermögensverwalter der Welt hat nun seine Strukturen und auch Standortauswahl in Deutschland so ausgerichtet, dass er sich wieder stark genug für eine aktive Marktbearbeitung sieht. Adamla, der seit 14 Jahren für die Großbank in Düsseldorf wirkt, erwartet gerade im Geschäft mit vermögenden Kunden eine Marktbereinigung. "Ich bin davon überzeugt, dass am Ende nur einige große Banken und einige Spezialisten übrigbleiben werden." Die UBS, die an Rhein und Ruhr nunmehr mit drei Niederlassungen vertreten ist, ist auf diesen Verdrängungswettbewerb vorbereitet. "Der Druck nimmt von außen auf die Finanzindustrie weiter zu und wird zu massiven Veränderungen bei deutschen Sparkassen und Banken führen", ist Uwe Adamla überzeugt. Hinzu komme, dass im Private Banking die Margen erodieren und viele Kunden angesichts der Niedrigzinsen ihr Geld auch in Immobilien, Kunst oder Automobile gesteckt haben — Geschäfte, von denen Banken kaum oder gar nicht profitieren.

Für die Schweizer Banken und vor allem sein Haus sieht der Bankier jedoch für die nächsten Jahre viele positive Ansätze. Gerade ein international so gut aufgestelltes Haus wie die UBS werde hier seine Stärken ausspielen können. Ein Beispiel dafür sind die rund 900 Experten im Research, die das Institut weltweit beschäftigt. "Das ist ein klarer Wettbewerbsvorteil, manche Banken haben überhaupt kein eigenes Research mehr!"

Die höheren gesetzlichen Anforderungen haben zwar zu mehr Transparenz geführt, aber auch zu deutlich mehr Bürokratie und Kosten. Auch das müssen die Banken in den nächsten Jahren erst einmal schultern. Eine Großbank wie die UBS könne das einfacher bewältigen als ein kleines Institut, gleichzeitig sei die Intensität der Kundenbetreuung extrem gestiegen. "Kunden wünschen sich aber gerade in der Betreuung Nachhaltigkeit, deshalb ist es sehr wichtig, dass etwa die meisten unserer Mitarbeiter in Düsseldorf im Schnitt zehn Jahre und mehr mit dabei sind", argumentiert Uwe Adamla. Gerade dieser enge und vertrauensvolle Umgang mit den Kunden ist im Geschäft der großen Zahlen von entscheidender Bedeutung. "Privatkunden sollten generell nur mit einer Person ihres Vertrauens die Geldangelegenheit planen", rät der Niederlassungsleiter. "Und gerade beim Vertrauensverhältnis sind viele Bankiers besser als ihr angeschlagener Ruf."

(RP)
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