Mehrmarkenstrategie Privatbank mit starkem Rückhalt

Früher ein Familien-unternehmen, heute Teil der Deutschen Bank und doch eigenständig: Das Bankhaus Sal. Oppenheim sieht sich durch die neue Eigentümerstruktur gut im Markt positioniert. Viele Kunden schätzen gerade diese Kombination.

 Unabhängigkeit: "Produktprovisionen spielen eine marginale Rolle, da die meisten Kunden der Bank Vermögensverwaltungsmandate erteilt haben", betont Friedrich W. Rogge, Leiter der Niederlassung Düsseldorf bei Sal. Oppenheim.

Unabhängigkeit: "Produktprovisionen spielen eine marginale Rolle, da die meisten Kunden der Bank Vermögensverwaltungsmandate erteilt haben", betont Friedrich W. Rogge, Leiter der Niederlassung Düsseldorf bei Sal. Oppenheim.

Foto: Michael Lübke

Seit 1789 besteht die Privatbank Sal. Oppenheim. Seit 2010 gehört das Haus mit Hauptsitz in Köln der Deutschen Bank, die andererseits auch die Mehrheit der Postbank-Aktien hält. Der Finanzkonzern lässt sich damit durchaus mit einem Autohersteller vergleichen – zumindest was die Markenstrategie anbelangt. So gehören beispielsweise zum Volkswagen-Konzern ja mittlerweile Seat und Skoda, aber auch Bentley, Bugatti, Lamborghini und Porsche.

Sal. Oppenheim-Vorstandsmitglied Nicolas von Loeper und Friedrich W. Rogge, Leiter der Niederlassung Düsseldorf, sehen in einer solchen Mehrmarkenstrategie viele Vorteile – für ihr Haus, die Deutsche Bank und für die Kunden. "Innerhalb der Konzernstruktur stehen wir als Privatbank für Individualität, kleine Einheiten und schnelle Entscheidungen", erklärt von Loeper.

Die anfangs geäußerte Befürchtung, Sal. Oppenheim werde nun zu einem Vertriebskanal für Produkte des großen Eigentümers, entbehre jeder Grundlage, betont das Vorstandsmitglied: "Es gibt keine Vorgaben, dass wir Deutsche Bank-Produkte verkaufen müssen." Das sei schon aufgrund der Compliance-Richtlinien von Sal. Oppenheim ausgeschlossen. Die Einhaltung dieser Richtlinien werde streng überprüft. Auch der Produkteinführungsprozess der Kölner Bank verhindere eine Bevorzugung von Produkten eines bestimmten Anbieters.

"Herzstücke unserer Vermögensverwaltung sind unser eigener Investmentprozess und eine vollständig unabhängige Beratung. Die Zielvereinbarungen mit den Mitarbeitern sind an der Kundenzufriedenheit ausgerichtet, und Provisionen werden offengelegt", nennt von Loeper als weitere Belege für die Eigenständigkeit. Ihren Kunden konnte die Bank das offenbar schon von Beginn an glaubhaft machen: "Wir haben in den Zeiten des Eigentümerwechsels wenige Kunden verloren – im Gegenteil: Auch in den zurückliegenden Monaten haben wir wieder neue Kunden gewonnen. Unsere Kundenbasis ist weitgehend stabil ", sagt von Loeper.

Was in Köln galt, bestätigte Düsseldorf. Hier waren die früheren Eigentümer der Bank jedoch viel weniger präsent als in der Domstadt. "Unsere Kunden würdigten zudem, dass ihre Berater immer für sie da waren, auch als es schwierig wurde", sagt Rogge. Seit 13 Jahren ist er für Sal. Oppenheim mit einem Team tätig, das von Anfang dabei ist. Genau diese Konstanz hat die Kunden gehalten, ist Rogge überzeugt: "Die Kontinuität in der Betreuung ist in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden."

Die neue Struktur überzeugt – so von Loeper – die Kunden auch aus einem anderen Grund: "Sie haben ja in den zurückliegenden Jahren der Finanzkrise erlebt, dass auch Banken in Schwierigkeiten geraten können. Da schätzt man dann schon, dass hinter Sal. Oppenheim ein so sicheres Haus wie die Deutsche Bank steht." Das habe außerdem sehr praktische Vorteile: Derzeit müssen Banken aufgrund neuer Steuer- und Regulierungsvorschriften viel in ihre IT-Infrastruktur investieren. Die Kosten verteilen sich bei der Deutschen Bank in Deutschland auf über 28 Millionen Kunden.

Eigenständig zeigt sich Sal. Oppenheim insbesondere bei der Vermögensverwaltung – vom Investmentprozess bis zur Kundenbetreuung. Interessenkollisionen seien ausgeschlossen. "Produktprovisionen spielen eine marginale Rolle, da die meisten Kunden der Bank Vermögensverwaltungsmandate erteilt haben", betont Rogge: "Wir sind ein lupenreiner Vermögensverwalter." Der zudem alle Themen der Kunden mit eigenem Know-how oder über Netzwerkpartner abdecke. Konkret: Neben der Vermögensanlage geht es um Finanzierungsfragen ebenso wie um die Nachfolgeplanung bei Unternehmern oder die Beratung für Stiftungen.

"Wir investieren in alle Anlageklassen nach einem langjährig erprobten, streng regelgebundenen Investmentprozess", erklärt von Loeper die Grundphilosophie der Vermögensverwaltung. Im Vordergrund steht eine nachhaltige Rendite. Dabei können die Berater auch alternative Anlagen, Engagements in Emerging Markets, Beteiligungen und Private Equity-Investitionen anbieten, wenn die Kunden dies wünschen.

Ein Investment, das nicht von Emotionen oder kurzfristigen Marktreaktionen geleitet ist, sondern diszipliniert Regeln befolgt, ermöglicht ein zum Kunden passendes Risikomanagement, fügt Rogge hinzu. Dies sei deswegen so wichtig, weil es bei vielen Kunden – Unternehmern zum Beispiel – darum gehe, eine Lebensleistung zu sichern.

(RP)
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