Region Heftige Kritik an Winterdiensten

Die Städte der Region sind mit den Schneemassen der vergangenen Wochen größtenteils überfordert gewesen. In Düsseldorf hagelte es Kritik für vereiste Gehweg. Doch auch in Neuss und am Niederrhein sind Bürger und Politik über die städtischen Winterdienste verärgert. Ein Überblick.

Keine Straßenbahnen an Weihnachten: Das sagen die Leser
Infos

Keine Straßenbahnen an Weihnachten: Das sagen die Leser

Infos
Foto: Klaus Lenzen

Die Städte der Region sind mit den Schneemassen der vergangenen Wochen größtenteils überfordert gewesen. In Düsseldorf hagelte es Kritik für vereiste Gehweg. Doch auch in Neuss und am Niederrhein sind Bürger und Politik über die städtischen Winterdienste verärgert. Ein Überblick.

"Fast seit der ersten Schneeflocke" stehe er im Dauerkontakt mit der Stadt Düsseldorf und der Awista, sagt RP-Leser Jörg Borutta. Denn: Von den Schnee- und Eismassen auf Neben- und Wohnstraßen ist er gleich doppelt betroffen. Borutta wohnt in Düsseldorf-Unterrath und arbeitet "Am Bahnhof" in Kalkum — seine Wohnstraße lag unter einer elf Zentimeter dicken Eisschicht. Vor seine Arbeitsstelle schoben Pflüge den Schnee von einer angrenzenden Hauptstraße, so dass selbst Müllwagen nicht mehr durchkamen.

"Da müssen wir dringend etwas tun", sei die Antwort gewesen, die er wiederholt erhielt, sagt Borutta — doch getan habe sich nichts: "Ich bin schon mehrmals mit dem Auto auf dem Eis aufgesetzt, meine Frau hat sich den Auspuff ihres Wagens beschädigt."

Wie Jörg Borutta geht es vielen Menschen in der Region. So stößt beispielsweise auch der Winterdienst in Nettetal an seine Grenzen. Schneefall und das anschließende Tauwetter haben Straßen und Wege in blanke Eispisten verwandelt. Dabei verbringen rund 60 Mitarbeiter des Baubetreibshofs die meisten Arbeitszeit auf den Straßen der Stadt. Jetzt hoffen die Experten, dass die Temperaturen nach dem einsetzenden Regen möglichst lange und stabil über Null Grad bleiben.

Auch die Krefelder Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft (GSAK) will in Zukunft auf Winter mit langer Frostperiode und viel Schneefall besser vorbereitet sein. Für diesen Winter wurde bereits ein Vertrag mit einem zusätzlichen Salzlieferanten abgeschlossen. Von den vereinbarten 1000 Tonnen kam bislang aber nur ein Bruchteil an. Außerdem sollen eine weitere Halle für die Lagerung von Streusalz angemietet und vorhandene Fahrzeuge aufgerüstet werden.

Konsequenzen gefordert

Trotz des einsetzenden Tauwetters herrscht bei der Neusser SPD in Sachen Winterdienst eisige Stimmung. "AWL und Stadtwerke müssen sich der Kritik stellen", sagt der Fraktionsvorsitzende Reiner Breuer. "Auch wenn der Wintereinbruch im Dezember außergewöhnlich heftig war, ist es unverständlich, warum die AWL auf die Extremsituation derartig negativ reagiert hat, in dem zu Beginn der heftigen Schneefälle zunächst auf den meisten Straßen überhaupt nicht geräumt worden ist."

Das sollen die Verantwortlichen im Hauptausschuss am 20. Januar erklären. Die CDU will dort ein "deutliches politisches Votum" erreichen, so Fraktionschef Karl Heinz Baum. "Die Stadt muss eigene Salzlager-Kapazitäten bereitstellen und bei besonders schweren Wintereinbrüchen auch auf externe Unterstützungskräfte zurückgreifen." Es sei nicht hinzunehmen, dass bezahlte Salzlieferungen nicht erfolgten und somit die Straßen nicht geräumt werden konnten.

"Kein Streudienst, kein Geld"

Auch die Mönchengladbacher Familie Neumann ist die weiße Pracht leid — zumindest auf ihrer Straße. Trotz des Tauwetters ist die noch immer voller Eis. Schon mehrfach soll es auf der spiegelglatten Fahrbahn gekracht haben. Räumfahrzeuge hat sie nie gesehen — weder in diesem, noch im vergangenen Winter. Deshalb will Familie Neumann jetzt auch keine Gebühren mehr für den Streudienst bezahlen.

Und die Neumanns sind nicht allein: Viele anderen Anwohner aus dem Viertel sind ebenfalls verärgert. Denn nicht nur die Eintrachtstraße werde bei Schnee und Minustemperaturen stiefmütterlich behandelt.

(born)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort