Unwetter in NRW Polizei und Feuerwehr im Dauereinsatz

Düsseldorf · Hagel, Starkregen, Sturm und Gewitter in der Region - Polizei und Feuerwehr waren wegen des schweren Unwetters in NRW im Dauereinsatz. Wegen umgestürzten Bäumen und überschwemmten Fahrbahnen waren die Beamten am allein in Dortmund zu 224 Einsätzen ausgerückt. In einigen Häusern standen die Keller unter Wasser.

Unwetter im Kreis Viersen: Feuerwehr im Dauereinsatz
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Unwetter im Kreis Viersen: Feuerwehr im Dauereinsatz

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In den Kreisen Recklinghausen, Warendorf, Kleve und dem Hochsauerlandkreis sowie in Düsseldorf, Essen und Wuppertal mussten Polizei und Feuerwehr besonders häufig ausrücken. In Voerde stürzte nach einem Blitzschlag ein brennender Baum auf ein Haus. Menschen hatten sich nach Polizeiangaben nicht darin befunden. Es entstand ein Schaden von 100.000 Euro.

Die Autobahn 46 wurde am späten Abend zwischen Wuppertal und Aachen abschnittsweise wegen Überschwemmung gesperrt. Auch ein Teil der Autobahn 52 zwischen Essen und Düsseldorf wurde überflutet. Eine Sperrung konnte aber noch der Nacht wieder aufgehoben werden.

Eine Stunde lang fegte das Gewitter mit Starkregen, Hagelschauern und zuckenden Blitzen über Düsseldorf. Die Feuerwehr war auf Großeinsätze in der Stadt gefasst. Doch dann ging es vergleichsweise glimpflich ab: 15 Keller liefen voll Wasser, vor allem in den nördlichen Stadtteilen.

Aus Wersten wurde um 19.06 Uhr ein Blitzschlag in einen Dachstuhl gemeldet. Doch auf dem Dach an der Harffstraße roch es zwar ein bisschen brenzlig, ein Brand war aber nicht feststellbar. An der Harffstraße mussten die Helfer sich dann um andere Dinge kümmern: Einer der Bäume, die sich in den Sturmböen bogen, drohte abzubrechen.

Der Flughafen Düsseldorf International unterbrach erstmals von 19.20 bis 20 Uhr den Flugverkehr. Starts und Landungen wurden eingestellt und sorgten für zahlreiche Verspätungen und einige Flugausfälle. Etliche Flugzeuge kreisten über der Region. Von 21 Uhr bis 21.15 Uhr musste der Airport ein zweites Mal den Betrieb einstellen.

Mit Sondergenehmigungen ist es letztendlich gelungen, alle für den Tag geplanten Abflüge bis zum späten Abend starten zu lassen. Sechs Maschinen mit dem Ziel Düsseldorf mussten nach Frankfurt und Köln umgeleitet werden.

Im Ratinger Stadtgebiet kam es zu insgesamt 20 Einsätzen für die Feuerwehr. Betroffen waren die Stadtteile Ratingen Mitte, Lintorf, Tiefenbroich, Homberg, Hösel und Breitscheid. Dort wurden den Beamten vollgelaufene Keller und umgestürzte Bäume gemeldet. Außerdem hielt die Feuerwehr ein Wohnungsbrand und eine unklare Rauchentwicklung in der Nähe eines Bauernhofes in Atem. Eingesetzt waren sieben Löschzüge.

Vom Sportplatz Schützenstraße in Hilden hatte der Wind einige Bäumchen auf die Jägerstraße geweht. Am Strauch war ein dicker Baum auf einen Gehweg gestürzt und an der Schwanenstraße ein großer Ast auf die Fahrbahn gefallen. Am Westring wurde ein Bauzaun weggeweht. An der Grünstraße beseitigte die Wehr einen Ast, der von einer Tanne abgebrochen war.

Relativ glimpflich kam Haan davon. An der Ellscheider Straße schlug ein Blitz in eine Baumkrone, ohne jedoch großen Schaden anzurichten, berichtete die Feuerwehr der Gartenstadt. Am Hühnerbach beseitigte sie einen Fliederbaum, der auf die Fahrbahn zu fallen drohte, und auf der Ohligser Straße räumte sie einen kleineren Baum von der Fahrbahn.

Im Kreis Wesel gab es die meisten Schäden in Moers und Kamp-Lintfort. "Wir hatten unzählige Einsätze. Meist lagen abgeknickte Bäume auf Autos und den Straßen", so ein Polizeisprecher. An der Schürmannshofstraße wurde eine Person durch ein aufgewehtes Hoftor verletzt.

Die heftigen Niederschläge setzten ganze Straßenzüge unter Wasser. Viele Keller liefen voll. In der Moerser Innenstadt flogen Müllcontainer und Stühle durch die Gegend. Gärten wurden durch die Windböen verwüstet, Bäume entwurzelt. Der deutsche Wetterdienst hatte zuvor eine Unwetterwarnung für den Niederrhein herausgegeben.

Im Kreis Kleve verursachte das starke Unwetter trotz häufiger Polizeieinsätze keine großen Schäden. Allein zwischen 18.50 Uhr und 19.30 Uhr kam es zu elf Einsätzen der Polizei. Vor allem im Geldern, Straelen und Kevelaer wurden die Beamten wegen umgestürzter Bäume oder abgerissener Äste auf den Straßen gerufen.

In Kevelaer auf der Rheinstraße, kam es gegen 19.21 Uhr zu einem Dachstuhlbrand nach Blitzeinschlag. Durch Bruchstücke herabfallender Dachpfannen wurde ein Pkw leicht beschädigt. Die alarmierte Feuerwehr hatte den Brand schnell unter Kontrolle. Niemand wurde verletzt.

Die Dinslakener Gerhard-Malina Strasse musste wegen Überflutung der Fahrbahn gesperrt werden.

In Duisburg-Meiderich stürzte ein Baum auf einen Zug. Verletzt wurde dabei niemand, aber es kam zu zahlreichen Verspätungen im Bahnverkehr. An der Bautelle des Landesarchivs klappte ein Baukran zusammen. Im Rheinberger Ortsteil Winterswick fiel zeitweise der Strom aus, in Moers das Handynetz.

Die Polizei verzeichnete im Bergischen Städtedreieck 61 wetterbedingte Einsätze. Insbesondere umgestürzte Bäume sowie abgeknickte Äste, aber auch angehobene Gullydeckel und herabstürzende Dachpfannen führten laut Polizeiberichten zu Sachbeschädigungen an Autos oder bildeten Gefahrenstellen. Neben Mülltonnen landeten auch Baustellentoiletten und Verkehrszeichen auf den Straßen.

In Wuppertal führte der heftige Regen zu Überschwemmungen und unterspülte die Fahrbahn der Clausewitzstraße.

Wegen eines umstürzenden Baumes musste ein 53-jähriger Busfahrer gegen 19.30 Uhr auf der Bonner Straße in Solingen eine Vollbremsung einleiten. Der Baum zerschlug die Frontscheibe des Busses und riss die Außenspiegel ab. Niemand wurde verletzt. Der Fahrer kam mit dem Schrecken davon. Zudem riss der Baum auch Stromleitungen und einen Betonpfeiler um, so dass die Bonner Straße für zirka drei Stunden gesperrt werden musste.

In Krefeld standen am Donnerstagabend ganze Straßenzüge unter Wasser. Am Rott drohte eine Baugrube wegen des Regens einzustürzen. In der Klinik Königshof pumpte die Wehr Wasser aus dem Heizungskeller. Insgesamt rückte die Feuerwehr am Abend und in der Nacht zu 120 Einsätzen aus. Zumeist handelte es sich um vollgelaufene Keller und überflutete Unterführungen, in denen das Wasser abgepumpt werden musste.

In Mönchengladbach blieb es hingegen ruhig. Die Feuerwehr gab am Freitagmorgen an, nur zu zwei Einsätzen ausgerückt zu sein.

"Wir waren pausenlos im Einsatz", sagte hingegen Michael Oyen, Leiter der Kreisleitstelle mit Sitz in Viersen. Die Einsätze verteilten sich aufs gesamte Kreisgebiet. "Schwerpunkte gab es keine, überall war es gleich heftig." Kreisweit waren 27 Löschzüge im Einsatz. Die cirka 170 eingehenden Notrufe führten zu 94 unwetterbedingten Einsätzen. "Fast ausschließlich waren Keller voll", erklärte Oyen. Auch ein paar, von kräftigen Böen umgestürzte Bäume oder abgerissene Äste wurden beseitigt. Zum Glück gab es keine Verletzten und keine großen Schäden.

Das schwere Unwetterin ließ in Erkelenz, Hückelhoven und Heinsberg lmehrere Bäume umstürzen, außerdem wurden Fahrbahnen überschwemmt. Verletzt wurde durch das Unwetter im Kreis Heinsberg nach Angaben der Feuerwehrsprecher niemand. Windhosen waren für die größten Schäden verantwortlich. Alleine in Hückelhoven-Altmyhl wurden 18 Hausdächer zum Teil abgedeckt.

Die RP ONLINE Leser hielten uns am Donnerstagabend auf Facebook über das Unwetter auf dem Laufenden. In Köln zog das Gewitter um etwa 19 Uhr auf, berichtete Leserin Carina. Da war in Wersten das Gröbste vorbei und auch in Mönchengladbach hatte sich das Wetter wieder etwas beruhigt, kommentierten daraufhin Patrick aus Düsseldorf-Wersten.

In Rees-Haldern und in Rheinberg hat das Unwetter zu Beeinträchtigungen des Stromnetzes geführt. Facebook-Nutzer Tobias berichtete von kurzen Stromaussetzern. Leser Andreas ergänzte: "In Rheinberg war fast eine Stunde kompletter Stromausfall: nix ging mehr. Und der Himmel war schwarz wie beim Weltuntergang."

Auch im Ruhrgebiet hieß es am Donnerstagabend: Land unter. "Es kracht ordentlich in Essen-Steele" schrieb Oliver auf Facebook. Starkregen und Gewitter gab es aber auch viel weiter westlich, in Venlo. Facebook-Nutzer Eric dazu: "Hier, knapp vor Venlo, scheint das Schlimmste vorbei zu sein - 50 Liter auf den Quadratmeter sind mindestens gefallen."

Besonders schlimm hat nach Berichten eines Lesers Solingen im bergischen Land getroffen: "Feuerwehr ohne Ende in Solingen. Ich habe noch nie vier Rettungswagen im Einsatz hintereinander hier vorbeifahren sehen - geschweige von den ganzen anderen Feuerwehrfahrzeugen", schrieb Tobias auf die Pinnwand von RP ONLINE.

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