Ferienende NRW startet in kurzes Schuljahr

Düsseldorf · Rund 2,6 Millionen Schüler starten heute in den Schulalltag – das sind 69.000 weniger als im Vorjahr. Durch die späten Sommerferien 2013 und den frühen Ferienstart 2014 verkürzt sich das Schuljahr auf 36 Wochen.

Rund 2,6 Millionen Schüler starten heute in den Schulalltag — das sind 69.000 weniger als im Vorjahr. Durch die späten Sommerferien 2013 und den frühen Ferienstart 2014 verkürzt sich das Schuljahr auf 36 Wochen.

Heute beginnt in NRW nach den Sommerferien wieder die Schule. Es wird ein besonders kurzes Schuljahr. Nach sechs Wochen, am 21. Oktober, stehen die Herbstferien an. Die Weihnachtsferien starten am 23. Dezember, die Osterferien am 14. April, die Sommerferien schon am 7. Juli, also zwei Wochen früher als in diesem Jahr. Für die Schüler bedeutet das: Weniger Zeit für denselben Stoff. Zum Start ins Schuljahr die wichtigsten Daten und Fakten im Überblick.

Schülerzahlen Seit dem Schuljahr 2004/05 sinken die Zahlen kontinuierlich. Für den aktuellen Jahrgang prognostiziert das Schulministerium NRW 2,6 Millionen Schüler, das sind 69 000 weniger als im Vorjahr — ein Rückgang um 2,6 Prozent. Bei den Grundschülern fällt der Verlust mit zwei Prozent geringer aus. Insgesamt gibt es 627 000 Grundschüler, das sind 12 800 weniger als 2012. Die Zahl der Erstklässler ist mit rund 151 000 Schüler etwa konstant.

Schulformen Die Hauptschule ist der Verlierer. Dort beträgt der Rückgang der Schüler rund 12,5 Prozent (insgesamt: 139 000). Die Realschule verzeichnet 6,7 Prozent (insgesamt: 279 000) weniger Schüler und das Gymnasium 7,3 Prozent (549 200). Gewinner ist die Sekundarschule mit einem Zuwachs von 233,8 Prozent (17 800). Dies liegt aber daran, dass 42 Sekundarschulen neu gegründet wurden. Dazu kommen 30 neue Gesamtschulen.

Die Gesamtschule werden im neuen Schuljahr etwa 254000 Schüler besuchen, das sind 3,4 Prozent mehr als 2012/13. In der Förderschule sinkt die Schülerzahl um 7,4 Prozent auf rund 83 200. Der Rückgang sei auf die zunehmende Inklusion, also die Einbindung dieser Schüler in allgemeine Schulen, zurückzuführen. Lehrerverbände beklagen aber, dass Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) offen lasse, wie künftig gemeinsamer Unterricht mit Behinderten an Regelschulen konkret umgesetzt werden könne.

Klassengrößen Durchschnittlich sitzen etwa 22 bis 28 Schüler in einer Klasse, je nach Schulform. In der Hauptschule sind es statistisch 22, in der Realschule 27, in der Gesamtschule und in den Gymnasien 28. Allerdings gibt es Ausnahmen, die auch Klassen mit mehr als 30 Schülern möglich machen.

Wiederholer Trotz der günstigen Klassengrößen ist die Quote der Sitzenbleiber bei den Hauptschulen besonders hoch und seit drei Jahren zudem ansteigend.

Fünf Prozent aller Hauptschüler blieben im abgelaufenen Schuljahr sitzen. Das sind doppelt so viele wie im Durchschnitt aller Schulformen (2,4 Prozent).

Lehrerstellen Die Zahl der unbesetzten Lehrerstellen sei in diesem Jahr extrem niedrig, sagt Löhrmann. Bei einer Gesamtstellenzahl von 154 000 Lehrern sind 217 Stellen nicht vergeben, das entspricht einer Quote von 0,14 Prozent. In diesem Jahr wurden 5400 Lehrer in den Schuldienst eingestellt.

Unterrichtsausfall Dazu fehlen bislang stichhaltige Erhebungen. Zuletzt hatte das Schulministerium 2009 ermittelt, dass etwa 2,3 Prozent aller Unterrichtsstunden ausgefallen seien. Der Landesrechnungshof ermittelte ein Jahr zuvor 5,8 Prozent. In einigen Monaten soll eine belastbarere Erfassungsmethode vorgestellt werden. Die Mittel für den Vertretungsunterricht seien laut Löhrmann zwar von 50 auf 35 Millionen gekürzt worden, ein großer Teil des Budgets aber für die kommenden Monate noch verfügbar. Die Opposition kritisiert die Kürzungen.

Islamunterricht Erstmalig wird in NRW der islamischer Religionsunterricht auch an weiterführenden Schulen angeboten. Bisher waren nur Grundschulen beteiligt. Allerdings war NRW mit dem bekenntnisorientierten Unterricht bundesweit Vorreiter. Nach Schätzung von Löhrmann werden rund 20 Lehrer islamischen Unterricht an 25 weiterführenden Schulen und 29 Lehrer an 36 Grundschulen erteilen.

Damit werden rund 4500 muslimische Schüler islamischen Religionsunterricht erhalten. Die Ministerin bewertet dies als wichtigen Beitrag zur Integration. Von den fast 3000 Grudnschulen in öffentlicher Trägerschaft in NRW sind etwa 910 katholisch und rund 75 evangelisch. An 263 katholischen und 54 evangelischen Grundschulen gehören laut Landesregierung weniger als die Hälfte der Schüler dem jeweiligen Bekenntnis an.

Primus-Schule In Minden startet als neues Projekt die landesweit erste Primus-Schule. Das Konzept sieht gemeinsames Lernen in den Klassen eins bis zehn ohne einen Schulwechsel vor. Mit dem Projekt will man erforschen, welche Auswirkungen das längere gemeinsame Lernen auf Leistungsentwicklung, Lern- und Sozialverhalten der Kinder hat. Gestartet wird mit 180 Schülern.

Schulsysteme Mittelfristig laufe NRW auf ein zweigliedriges Schulsystem zu, stellte der Verband Bildung und Erziehung fest. Dies seien Gymnasium und die Schulen des längeren gemeinsamen Lernens. Der Verband Lehrer NRW, in dem überwiegend Realschullehrer organisiert sind, sieht das als "Weichen Richtung Einheitsschule". Die SPD-Fraktion bezeichnete die Entwicklung hingegen als "richtige Antwort auf neue Herausforderungen".

(RP)
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