Sperrung der Ruhrtalbrücke Akute Staugefahr: A52 wird zur Einbahnstraße

Ratingen · Ab kommender Woche wird die Ruhrtalbrücke auf der A52 in Fahrtrichtung Essen für drei Monate gesperrt. Das bedeutet mehr Staus für Berufspendler - vor allem auf den Umleitungsstrecken.

Die Karte zeigt die geplante Umleitungsstrecke für die Sperrung der Autobahn 52 kurz vor der Ruhrtalbrücke in Essen.

Die Karte zeigt die geplante Umleitungsstrecke für die Sperrung der Autobahn 52 kurz vor der Ruhrtalbrücke in Essen.

Foto: dpa, Roland Weihrauch

Ab Sonntagabend wird die A52 zwischen Düsseldorf und Essen drei Monate lang zur Einbahnstraße. Die wichtige Pendlerstrecke wird zwischen Breitscheid und Essen-Kettwig vom späten Vorabend des 1. Juli bis zum 30. September in Richtung Essen komplett gesperrt. Der Verkehr soll über die A3 und die A40 umgeleitet werden.

In den kommenden drei Monaten werden die Fahrbahnübergänge an der Brücke erneuert - zunächst auf der Fahrbahnseite Richtung Düsseldorf, anschließend auf der Gegenfahrbahn. Wer Richtung Düsseldorf will, wird auf der jeweils freien Brückenseite an der Baustelle vorbeigeführt.

Die Anwohner in Breitscheid und Lintorf blicken mit deutlichem Unbehagen auf den 1. Juli. Denn entweder müssen Pendler weite Umwege fahren - oder sie kürzen durch die Orte ab. Das Problem: Die Alternativroute über die anderen Autobahnen ist doppelt so lang wie der direkte Weg — etwa 40 statt 20 Kilometer. Das kostet Zeit, Geld — und vor allem Nerven. Bürger befürchten nun, dass der Verkehr in ihren Stadtteilen deutlich zunehmen wird.

Durch den umgeleiteten Verkehr Richtung Essen besteht besonders an den Kreuzen Kaiserberg und Breitscheid Staugefahr. Die Ausweichstrecke muss nahezu die doppelte Menge an Autos aufnehmen wie gewöhnlich. Mit Anpassungen wie zusätzlichen Spuren im Kreuz Kaiserberg soll der Verkehr im Fluss gehalten werden.

Dauerstau soll ausbleiben

Autofahrer Richtung Essen sollten eine knappe halbe Stunde mehr Zeit für die vier Kilometer längere Strecke einplanen, sagte Peter Belusa, der das Bauprojekt bei Straßen.NRW koordiniert, am Dienstag in Ratingen. "Zu Spitzenzeiten kann es auch erheblich mehr Beeinträchtigungen geben - vor allem am Anfang", so Belusa. Mit Dauerstau im Ruhrgebiet rechnet er allerdings nicht. "Die Autofahrer sind schlauer. Sie werden die jeweils für sie passende Ausweichroute finden".

Je nach Ziel können Autofahrer auch großräumig ausweichen, etwa über die A46 und A535. Alternativrouten führen auch über die Bundesstraße B8n zur A59 oder noch weiter über die A57. Um die Verkehrsteilnehmer nicht zu verunsichern, weisen Hinweistafeln rund um die Sperrung aber nur die Hauptumleitungsstrecke über Duisburg Kaiserberg aus.

"Das ist die leistungsfähigste Umleitung, die wir haben", so Belusa. Zwar war die Brücke zuletzt vor acht Jahren generalüberholt worden, doch steigendes Verkehrsaufkommen und Streusalz haben den Bauteilen so stark zugesetzt, dass sie früher ersetzt werden müssen als gedacht. Die dafür notwendige Sperrung wollen die Straßenbauer gleichzeitig nutzen, um auf zehn Kilometern angrenzender Strecke die Fahrbahn zu sanieren und einige Anschlussstellen umzubauen.

Die einseitige Sperrung ist die Lehre aus der vergangenen Baumaßnahme: Damals lief der Verkehr in beide Richtungen, die Fahrbahn war auf eine Spur verengt. Bei 40.000 Fahrzeugen, die täglich in jeweils beide Richtungen unterwegs sind, sei das keine Option mehr gewesen. Die Planer entschieden, eine Fahrtrichtung zweispurig offen zu lassen. Die Fahrer in Richtung Essen haben nun das Nachsehen, weil hier sich die Verkehrsbelastung stärker über den Tag verteile, begründen die Planer. Der Verkehrsfluss Richtung Düsseldorf konzentriere sich stärker auf die Spitzenzeiten.

Staus in NRW

Langzeit-Baustellen sorgen in Nordrhein-Westfalen immer wieder für Staugefahr. Eine der größten Baustellen im Land ist der Umbau des Aachener Kreuzes. Noch bis 2017 werden am Knotenpunkt A4/A44/A544 fünf neue Brücken und 17 neue Fahrspuren entstehen, um das Kreuz leistungsfähiger zu machen.

Dauerbaustellen sind auch die Ruhrgebietsautobahn A40 - die im Sommer 2012 für mehrere Wochen vollständig gesperrt wurde - sowie die A57, die den Niederrhein mit Köln verbindet. Beide werden sechsspurig ausgebaut. Am Kölner Ring rollen ebenso seit Jahren immer wieder die Bagger für den sechsstreifigen Ausbau der Straße. Weil auf dem Streckenabschnitt zahlreiche Brücken liegen, ziehen sich auch die Arbeiten zum sechsstreifigen Ausbau auf der A1 zwischen Remscheid und Wermelskirchen in die Länge.

Wer auf der A1 nach Norden unterwegs ist, gerät zwischen Münster Nord und Ascheberg in eine Baustelle: Bis 2014 soll die Bahn sechsspurig werden. Die Instandsetzung der Fleher Brücke sorgt auf der A46 bei Düsseldorf weiterhin für Staus. Auf der A565 bei Bonn sei am "Tausendfüßler" sowieso viel los. Weil die marode Brücke verstärkt werden muss, ist sie durch verengte Fahrstreifen noch voller, so Bernd Löchter von Straßen.NRW.

(lnw/anch/jco)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort