So erkennen Sie die Arten Millionen Zugvögel am Niederrhein

Nettetal · In diesen Tagen lohnt sich für Vogelfreunde der Blick in den Himmel. Millionen Zugvögel treten ihre Reise in den Süden an – oder sie kommen aus dem Norden, um den Winter im gemäßigten Klima an Rhein und Ruhr zu verbringen.

Zugvögel: Diese Arten sehen Sie am Niederrhein - Bilder
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Das sind die Zugvögel am Niederrhein

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Foto: dpa/Patrick Pleul

In diesen Tagen lohnt sich für Vogelfreunde der Blick in den Himmel. Millionen Zugvögel treten ihre Reise in den Süden an — oder sie kommen aus dem Norden, um den Winter im gemäßigten Klima an Rhein und Ruhr zu verbringen.

Im Gegensatz zum pilgernden Wandervogel Hape Kerkeling gehen echte Zugvögel lieber in Gesellschaft auf große Reise. Folglich hat die Vogelkundlerin Stefani Pleines ihre aktuelle Ausstellung in der Biologischen Station Krickenbecker Seen "Wir sind dann mal weg" genannt.

Genausogut hätte der Titel auch lauten können: "Wir sind dann mal da". Die rund 25 weißen Silberreiher sind reine Wintergäste. Ebenso wie die schon einige tausend Köpfe zählende Gänseschar am nördlichen Niederrhein. Die Tiere gehören zu den Zugvögeln, denen Witterung und Nahrungsangebot von Oktober bis zum Frühjahr in unseren Breitengraden so zusagen, dass sie hier überwintern. Wie die Kraniche sind die Gänseschwärme am Himmel meist in energiesparender Keil-Flugformation unterwegs. Von Kranichen sind die Gänsesilhouetten trotzdem gut zu unterscheiden, weil bei den Stelzvögeln auch im Flug die langen Beine zu sehen sind.

Zunehmend verbringen auch Vögel den Winter hier, die früher einmal nur Sommergäste waren. Dazu zählen der Hausrotschwanz und der Star. Ein Teil der Populationen macht sich derzeit auf den Weg in wärmere Gefilde, während andere am Niederrhein und im Ruhrgebiet ihr Zugverhalten aufgegeben haben. "An Gebäudewänden findet der Rotschwanz genügend Nahrung, um zu überleben. Niedrige Temperaturen an sich machen den meisten Vögeln nichts aus", sagt Vogelexperte Bernd Jellinghaus vom Naturschutzbund Nabu.

Andere Arten sind wiederum nur auf der Durchreise. "Gerade um den 15. Oktober herum bestehen vor allem auf Halden gute Chancen, am Himmel auch mal eine Gruppe Kraniche auf dem Weg in den Süden zu sehen", sagt Jellinghaus. Einzelne Vögel haben sich bereits auf den Weg nach Südfrankreich und Südspanien gemacht. So wurden bereits im vergangenen Monat mehrfach bis zu 25 Kraniche über dem Krefelder Zoo gesichtet, die nicht zum Bestand des Tierparks gehörten. Auch Wasserflächen wie etwa die Ruhrseen oder die Krickenbecker Seen sind traditionell beliebte Rastplätze für Zugvögel. In den Ruhrauen wurde in diesem Jahr sogar schon ein Seeadler gesichtet, der auf dem Weg in den Süden war.

Früher als in vergangenen Jahren lässt sich der Bergfink bei uns blicken. Häufig, so Jellinghaus, sei das ein Zeichen für einen bevorstehenden harten Winter.

Bei den meisten Vögeln ist das Zugverhalten genetisch vorgegeben. Das haben Forscher an der Vogelwarte Radolfzell am Bodenseee nachgewiesen. Zu den Ausnahmen gehören die Gänse: Sie müssen ihre Zugwege von den Eltern lernen.

Wer jedoch am Himmel jetzt noch nach Weißstorch oder Mauersegler Ausschau hält, ist zu spät dran: Die sind (fast) alle schon weg.

Ausstellung "Wir sind dann mal weg", Biologische Station, Krickenbecker Allee 17, 41334 Nettetal, Tel.: 021 53 / 958 35 0.

(RP)
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