In Katastrophenfällen NRW testet SMS-Alarm

Düsseldorf · Der Großbrand in Krefeld hat eine Diskussion darüber ausgelöst, wie die Information der Bevölkerung in Katastrophenfällen künftig verbessert werden kann. Eine Sprecherin von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) erklärte, derzeit würde ein neues mobiles Warnsystem (Mowas) erprobt.

Ein Tag danach: So sieht der Brandort aus
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"Künftig soll die Bevölkerung im Umfeld von Störfällen zum Beispiel auch per SMS gewarnt werden", sagte die Sprecherin. Die Technik wird derzeit in Köln und im Kreis Steinfurt (Münsterland) getestet.

Es gebe aber noch Forschungsbedarf. "Man muss ausschließen können, dass die SMS nicht stecken bleiben, wenn das Funknetz überlastet ist", so die Sprecherin. Mit einer flächendeckenden Einführung sei erst "in den nächsten Jahren" zu rechnen.

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) kritisierte die aktuelle Informationspraxis bei Unglücken und Katastrophenfällen in NRW. "Nachdem der Bund die Verantwortung für das Sirenensystem an die Kommunen abgegeben hat, haben viele Städte die Anlagen aus Kostengründen abmontiert", sagte Wilfried Albishausen, Vorsitzender des BDK in NRW. Nun gebe es kein flächendeckendes Sirenennetz mehr.

"Und dort, wo die Sirenen noch funktionieren, wissen die Menschen oft nicht, was die Signale bedeuten und wie sie sich verhalten sollen", sagte Albishausen. Der Experte forderte, den SMS-Alarm so schnell wie möglich landesweit ans Netz zu nehmen. "Die Klagen von Anwohnern in Krefeld und Duisburg, die sich schlecht informiert fühlten, zeigen, dass Handlungsbedarf besteht", sagte Albishausen.

Auch Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, kritisierte: "Die bisherigen Informationswege bei Katastrophenfällen sind nicht mehr zeitgemäß."

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) erklärte gestern, bei den Messungen in der Nähe der Unglücksstelle am Krefelder Hafen seien unter anderem Feinstäube und Stickoxide gemessen worden, die bei empfindlichen Menschen möglicherweise Augenreizungen auslösen könnten.

"Eine akute Gesundheitsgefährdung können wir aber ausschließen", sagte Lanuv-Abteilungsleiter Peter Bruckmann. Die Auswertung der Proben würde noch ein paar Tage in Anspruch nehmen. Erst dann wisse man genau, ob möglicherweise Grenzwerte überschritten worden seien.

Die Stadt Duisburg hat gestern Nachmittag die vorsorgliche Schließung von Schulen und Kindergärten in den betroffenen Stadtteilen wieder aufgehoben.

(RP/csr)
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