Bundesweiter Kampf gegen Raser nach NRW-Modell Ralf Jäger will Blitzer-Marathon exportieren

Düsseldorf · Der 24-Stunden-Blitz-Marathon ist ein Erfolgsmodell - so zumindest sieht es Ralf Jäger. Der NRW-Innenminister macht sich dafür stark, den organisierten Kampf gegen Raser auf der Straße aufs gesamte Bundesgebiet auszuweiten.

Ralf Jäger hat einen Plan. Der Innenminister des bevölkerungsreichsten Bundeslandes will künftig stärker gegen Verkehrsrowdys vorgehen. Und das nicht mehr nur zwischen Rhein und Ruhr, sondern bundesweit. Das Ganze solle nach dem Konzept der NRW-Polizei durchgeführt werden. Diesen Vorschlag will Jäger der Innenministerkonferenz in der kommenden Woche in Hannover machen.

"Der Blitz-Marathon ist ein vorbildliches Modell und absolut bundesligareif", erklärte Jäger am Freitag in Düsseldorf. Polizeiaktionen gegen den "Killer Nummer 1" haben bereits dreimal die Temposünder sehr erfolgreich gebremst.

Kontrollaktion über 24 Stunden

Deshalb, so Jäger weiter, haben auch andere Länder die Grundidee des Blitz-Marathons übernommen. Kennzeichen des Blitz-Marathons ist die Kombination von intensiver Kommunikation über die tödlichen Folgen von überhöhter Geschwindigkeit und einer angekündigten Kontrollaktion über 24 Stunden.

"Bei einem Unfall entscheidet immer die gefahrene Geschwindigkeit über Leben und Tod, egal wer die Kollision verursacht", erläuterte der Innenminister. Bei einer Geschwindigkeit von 65 Stundenkilometern sterben acht von zehn Fußgängern, die im Stadtverkehr angefahren werden, bei 50 Stundenkilometern überleben hingegen acht von zehn Fußgängern.

"Schwere Unfälle leicht vermeiden"

"Es sind 15 Stundenkilometer Unterschied, die darüber entscheiden, wie viele Fußgänger überleben oder sterben", machte Jäger deutlich. "Wo Sie bei 30 km/h nach einer Vollbremsung bereits stehen, fangen Sie bei 50 km/h erst an zu bremsen. Durch richtiges Verhalten können schwere Unfälle leicht vermieden werden."

Die NRW-Polizei geht mit einer langfristigen Strategie gegen Geschwindigkeitsunfälle vor. Sie überwacht überall dort flexibler und häufiger die Geschwindigkeit, wo zu schnell gefahren wird. "Jeder muss immer und überall damit rechnen, dass seine Geschwindigkeit kontrolliert wird", sagte Jäger. "Der 24-Stunden-Blitz-Marathon ist ein Baustein in dieser Strategie. Wir bringen damit die Menschen zum Nachdenken und führen ihnen vor Augen, wie häufig sie ihr eigenes und das Leben anderer riskieren."

528 Todesfälle auf NRW-Straßen

Im vergangenen Jahr kamen 528 Menschen bei Verkehrsunfällen auf den NRW-Straßen ums Leben. Das sind 106 weniger als im Jahr davor. Allein 76 Menschen weniger starben durch die Unfallursache "Zu schnelles Fahren". Die Zahl der durch Raser verursachten Verkehrstoten ging damit um 32 Prozent zurück.

Innenminister Jäger erklärte: "Wir können zwar nicht exakt zuordnen, welchen Anteil die verstärkten Geschwindigkeitskontrollen an der Entwicklung der Unfallzahlen haben, aber die Diskussion um den Blitz-Marathon hat bei den Menschen in NRW das Bewusstsein für die Gefahren zu schnellen Fahrens gestärkt und damit zu mehr Sicherheit auf unseren Straßen beigetragen."

(rpo/nbe/top)
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