Banden-Kriminalität in Nordrhein-Westfalen Wohnungseinbrüche nehmen stark zu

Düsseldorf · In Nordrhein-Westfalen hat die Zahl der Wohnungseinbrüche in diesem Jahr zugenommen: Banden aus Osteuropa schlagen bevorzugt in Großstädten und nahe der Autobahnen zu. Im dicht besiedelten NRW sind sie besonders oft auf Beutezug. Innenminister Jäger will mit einem Aktionsplan gegensteuern.

 Innenminister Ralf Jäger (SPD) setzt auf das landesweite Aktionsprogramm "Riegel vor! Sicher ist sicherer".

Innenminister Ralf Jäger (SPD) setzt auf das landesweite Aktionsprogramm "Riegel vor! Sicher ist sicherer".

Foto: dpa, Daniel Naupold

Die Zahl der Einbrüche stieg im 1. Halbjahr 2012 um rund zwölf Prozent. Dabei handelt es sich um einen bundesweiten Trend, sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger am Freitag in Düsseldorf. Die zunehmenden Einbrüche, die vor allem in Großstädten und in der Nähe von Autobahnen stattfinden, sind auch eine Folge der EU-Erweiterung um Bulgarien und Rumänien.

Die NRW-Polizei gehe deshalb gezielt gegen südosteuropäische Banden vor. "Wir nehmen die Zunahme von Wohnungseinbrüchen sehr ernst und handeln. Schlimmer als der materielle Verlust ist oft der seelische Schaden", stellte der NRW-Minister fest. Unter anderem soll das landesweite Aktionsprogramm, "Riegel vor! Sicher ist sicherer.", helfen.

Wohnung sichern, aufmerksam sein, 110 rufen

Kern der Kampagne sei der dreifache Riegel gegen Einbrecher: Wohnung sichern, aufmerksam sein, 110 rufen. Das Aktionsprogramm zeige erste Erfolge: In 40 Prozent der Fälle scheiterten die Einbrecher zuletzt an gut gesicherten Häusern oder Wohnungen.

Des Weiteren stellt das LKA ein Lagebild zur Verfügung, mit dem die Einbruchsentwicklung landesweit und tagesaktuell verfolgt und recherchiert werden kann. "Damit können die einzelnen Polizeibehörden Schwerpunkte und Tendenzen bei der Einbruchskriminalität frühzeitig erkennen und gegensteuern", erläuterte Ralf Jäger. Seit 2011 wurden von den Kreispolizeibehörden mehr als 40 Ermittlungskommissionen eingerichtet. So konnten gegenüber 2010 bereits 686 Tatverdächtige mehr ermittelt werden.

Polizeibehörden arbeiten zusammen

Im Rheinland und im Ruhrgebiet arbeitet die Polizei zusammen. Neun Polizeibehörden auf der Rheinschiene (Köln, Bonn, Aachen, Düren, Euskirchen, Oberbergischer Kreis, Rhein-Erft-Kreis, Rhein-Sieg-Kreis, Rheinisch-Bergischer Kreis) haben sich zusammengeschlossen und ihre Arbeit im Kampf gegen Wohnungseinbrüche optimiert.

So legten Kripo-Beamte aus Köln, Bonn und dem Rhein-Erft-Kreis im vergangenen Jahr in einer gemeinsamen Ermittlungskommission einer überregional operierenden Einbrecherbande das Handwerk. Sechs Täter konnten festgenommen und 16 Einbrüche im gesamten Rheinland aufgeklärt werden, informiert das Ministerium.

Die acht Polizeibehörden des Ruhrgebiets (Bochum, Dortmund, Duisburg, Ennepe-Ruhr-Kreis, Essen, Gelsenkirchen, Oberhausen und Recklinghausen) haben sich im "Auswerteverbund Ruhr" (AWR) zusammengeschlossen.

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