Solingen Solingen plant Winterlicht statt Weihnachtsbeleuchtung

Solingen · Mitten im Hochsommer hat das Solinger Winterlicht eine Diskussion um christliche Symbole in der Weihnachtsbeleuchtung ausgelöst. Denn auf solche Zeichen soll bewusst verzichtet werden, wie Christoph Krafczyk vom Solinger Innenstadtbüro sagt.

Zum einen, weil sich Solingen als multikulturelle Stadt mit Vertretern vieler Glaubensrichtungen präsentieren will, zum anderen, weil das Winterlicht die komplette dunkle Jahreszeit erhellen soll. "Wir stellen uns vor, dass das Winterlicht von Oktober bis Ende Februar leuchten wird", erklärt der Innenstadtplaner, der bei der Finanzierung auf Sponsoren hofft. Auch bietet die Beleuchtung in Form eines Winterlichts die Möglichkeit, Geld aus dem Verfügungsfonds für Projekte zur Stärkung und Attraktivierung der Innenstadt abzurufen. Bis zu 10 000 Euro stehen zur Verfügung.

Die Weihnachtsbeleuchtung in der Solinger Innenstadt, die nach und nach durch das Winterlicht ersetzt werden soll, ist nicht nur optisch veraltet, sondern vor allem auch technisch. "Bei der neuen Beleuchtung hat eine komplette Lichterkette 100 Watt, das ist so viel, wie bei der veralteten Dekoration eine einzige Glühbirne hatte", nennt Krafczyk weitere Vorteile des neuen Lichts. Angeschafft wird ein Modulsystem, das ständig erweitert werden kann, so dass Teilbereiche nach und nach mit dem Winterlicht ausgestattet werden können.

In der Vorweihnachtszeit können weitere Elemente — wie zum Beispiel Sterne —, zugeschaltet werden, die den Lichterglanz noch verstärken. Mit ihren Girlanden aus Kunsttanne, die zu Sternen, Kerzen und Glocken gebogen waren, hatte auch die bisherige Weihnachtsbeleuchtung keine klassischen christlichen Symbole aufzuweisen. Mit der Aussage, in Zukunft bewusst auf christliche Symbole zu verzichten, hat der Vertreter des Innenstadtbüros dennoch eine kontroverse Diskussion ausgelöst.

Auch in Krefeld hatte es im Jahr 2009 eine große Debatte mit bundesweiter Ausstrahlung um die Frage gegeben, ob christliche Symbolik in der Weihnachtsbeleuchtung zurückgedrängt werden soll. Die Debatte wurde sehr schnell grundsätzlich — ist Religion Privatsache und gehört aus dem öffentlichen Raum verdrängt? — und leidenschaftlich geführt. In der Praxis ging Krefeld einen Zwischenweg: Weihnachtsmotive wurden in der Adventszeit beibehalten, der Anteil nicht-religiöser Lichtelemente wie Lichtermatten aber ausgebaut und deutlich vor Weihnachten eingeschaltet — um die City in der dunklen Jahreszeit schmücken zu können.

(aki/vo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort