Warstein/Soest Warstein: Legionellen-Zahl in Brauerei-Kläranlage steigt

Warstein/Soest · Die Produktion der Brauerei ist frei von Erregern. Laut Experten sind Becken mit hefehaltigem Wasser ein idealer Nährboden.

Der Legionellen-Befall in der Vorkläranlage der Warsteiner-Brauerei nimmt immer schlimmere Dimensionen an. Das haben neueste amtliche Messungen ergeben. Der Produktionsprozess ist dagegen frei von Legionellen. Das Abwasser aus der Produktion wies keinen Befall auf. Auch die Produkte sind nach Unternehmensangaben nach wie vor nicht betroffen. Die Biere und Biermischgetränke seien rein. Das nährt die Annahme, dass die gefährlichen Erreger von außen, möglicherweise über die Luft, in die offene Vorklärung gelangten. Der vom Kreis Soest bestellte Hygieneexperte Martin Exner hält inzwischen Vorkläranlagen an Brauereien für Anlagen, die Legionellen gute Bedingungen bieten.

Der Krisenstab will Montag beraten, ob die Kläranlage aus dem Kreislauf herausgenommen und das nicht belastete Brauereiabwasser direkt zur kommunalen Kläranlage geleitet wird, wie ein Sprecher des Kreises Soest mitteilte. Hygieneexperte Exner kommt inzwischen zu dem Schluss, dass in Vorkläranlagen, in denen Hefe-belastete Abwässer anfallen, Legionellen offenbar besonders gute Bedingungen finden.

Der Deutsche Brauer-Bund hält diese Aussage für unverantwortlich. "Diese direkte Verbindung gibt es nicht", sagte Hauptgeschäftsführer Peter Hahn. Es sei eine reine Vermutung, die eine ganze Branche in Verruf bringe. Warsteins Bürgermeister Manfred Gödde erwartet ein Umdenken der Brauereien, die bislang nicht auf Legionellen testen: "Dieser Fall wirft über Deutschland hinaus Schatten. Jede Kläranlage einer Brauerei wird ab sofort garantiert untersucht."

Zum Schutz vor Legionelleneintrag aus der Luft soll die Vorklärung der Warsteiner Brauerei bis Mittwoch ein Dach und eine UV-Bestrahlung zur Abtötung der Legionellen bekommen, so wie es an der kommunalen Anlage kurzfristig bereits eingerichtet wurde. Die Bezirksregierung Düsseldorf hat nach einem Erlass des NRW-Umweltministeriums angewiesen, dass bei fünf Kläranlagen im Regierungsbezirk Probeentnahmen durchgeführt werden. Es handelt sich dabei um Wachtendonk, Mettmann, Erkrath-Hochdahl, Neuss-Ost und Emmerich. Sie alle erfüllen wie die Anlage in Warstein mindestens eins der Kriterien wie zum Beispiel Tropfkörperanlage, Oberflächenbelüftung oder Abwasser von mehr als 25 Grad.

(dpa)
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