Naturschauspiel, Kokosnüsse und ein Heiliger auf Hawaii Molokai — Insel der Traumstrände

Molokai · Ausgerechnet die haiwaiische Insel Molokai, auf die einst Leprakranke verbannt wurden, soll der Legende nach Geburtsstätte des Hula-Tanzes sein, der Inbegriff von Südseeromantik ist. Massentourismus gibt es an diesem ursprünglichen Ort nicht. Delfine tanzen im Wasser, Wale tauchen auf und ab und man ist dem Paradies ein Stückchen näher.

Paradiesinsel Molokai
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Foto: shutterstock/ lauraslens

Unberührte Natur und eine dünne Besiedelung machen die Insel Molokai als die fünftgrößte Insel Hawaiis zu einem irdischen Himmelsstück. Doch nicht mal 8000 Einwohner zählt dieses Fleckchen Erde. Ampeln, Wolkenkratzer, Nachtclubs in hektischen Millionenmetropolen scheinen von keinem Ort der Erde weiter entfernt als hier. Auf Molokai fällt es leicht, alles andere zu vergessen, einen Gang zurückzuschalten und sich auf die Lebensart und den Aloha Spirit der Einheimischen einzulassen.

Statt Tourismus boomen hier die Wassermelonen

Ganz falsch kann das nicht sein, nennt man die Insel auch "The friendly Island". Selbst im zentralen Ort Kaunakakai sind Verkehrsregeln unnötig. Stattdessen sitzen Einheimische mit Angeln am Haupthafen und fischen nach dem Abendessen. Um sich das zu bewahren hat die Insel den finanziellen Verlockungen, die der Tourismus mit sich bringt, widerstanden. Selbst milliardenschwere Investoren, die Edel-Resort für die Superreichen dieser Welt schaffen wollten, wimmelte man ab. Damit ist die Zukunft der einsamen, weißen Traumstrände gesichert. Die Einheimischen leben nach wie vor überwiegend vom Anbau von Wassermelonen und Saatgut. Wer sich für die landwirtschaftlichen Seiten und die tägliche Arbeit auf der Farm interessiert, der hat die Möglichkeit, an geführten Touren durch Macadamianuss- oder Kaffeefarmen teilzunehmen.

Ob mit dem Flieger oder der Fähre, entspannungswillige Touristen kommen in Kaunakakai an. Die Hauptstraße der kleinen Stadt, Ala Malama Avenue, könnte die Kulisse für einen Kinostreifen aus den 1940ern abgeben. Benannt wurde sie nach dem Haus des letzten Herrschers des Königreichs Hawai. Wundern sollte man sich nicht über lange Schlangen, die sich vor der ortseigenen Bäckerei bilden. Seit 80 Jahren gibt es die Kanemitsu Bakery dort. Wen der Insel-Tipp erreicht hat, der stellt sich gerne an für ofenfrisches Brot, das derweil auch durch die Hintertür den Besitzer wechselt. Vor allem das "hot bread", ein Zwiebel-Käse-Brot, das fantastisch mit Marmelade, Butter, Frischkäse oder Zimt schmeckt, sollte man probieren.

Vorsicht, fliegende Kokosnüsse!

Westlich von Kaunakakai befindet sich mit Kapuaiwa Coconut Grove einer der letzten königlichen Haine. Auf dem Weg dorthin passiert man die "Church Row", auf der sich sieben kleine Kirchen im Missionarstil aneinanderreihen. Schon von weitem sichtbar klettern die Palmenköpfe aus dem Hain dem Himmel entgegen. Der Park stellt eines der bekanntesten Naturdenkmäler auf Molokai dar. Chief Kapuaiwa, der später als King Kamehameha V bekannt wurde, pflanzte hier in den 1860iger Jahren 1000 Kokospalmen. Ganz ungefährlich ist ein Spaziergang durch den historischen Kokospalmenpark allerdings wegen der herabfallenden Nüsse nicht. Weshalb man ihn besser vom in der Nähe gelegenen Kiowea Beach Park aus anschaut.

Geheimtipp Westküste

Als Geheimtipp gilt die Westküste der rund 670 Quadratkilometer großen Insel. Fröhlich springen die Delfine aus dem kristallblauen Wasser und kilometerlange Strände — wie den beinahe fünf Kilometer langen Papohaku Beach — gibt es ebenso wie kleine, intime Buchten. Von dort aus hat man eine uneingeschränkte Sicht über den Ozean zwischen Lanai, Maui und Molokai, der die besten Walbeobachtungsgelegenheiten der Welt bietet. Der Inselstaat ist zudem Heimat des längsten ununterbrochenen Saumriffs von Hawaii. In seichtem, klarem Wasser kann man bunte Fischschwärme an sich vorbeiziehen sehen und mit ein bisschen Glück beim Schnorcheln auch die freundliche, grüne Meeresschildkröte entdecken.

Insgesamt ist der Westteil Molokais der, der touristisch am besten erschlossen ist. Eine komfortable Bleibe findet man in einer der Ferienhäuser oder Eigentumswohnungen. Von dort aus erreicht man problemlos Maunaloa, eine kleine Stadt, die 20 Minuten westlich vom Airport liegt. Sie wirbt mit einzigartigen Einkaufsmöglichkeiten wie der Wind Kite Factory, in der man handgefertigte Hochleistungs-Lenkdrachen erwerben kann. Gleich an Ort und Stelle lässt sich für Unkundige das Fliegen mit den Leinenmonstern üben, damit der Neuerwerb nicht im hoffnungslos verknoteten Schnürenlabyrinth endet.

Kalaupapa — Ort schwieriger Geschichte

An der Nord-Westküste ragt die Halbinsel Kalaupapa über Molokai hinaus. Denn das Eiland hat an dieser Stelle die Form eines gleichschenkeligen Dreiecks. Sie wird von drei Seiten vom Meer umgeben und ist durch die unüberwindbare Klippe in sich abgeschlossen. Zwischen Kalaupapa und Kalawao gibt es für Naturliebhaber jede Menge zu entdecken, denn auf einer Fläche von nur vier Hektar sind 29 seltene Pflanzenarten beheimatet und jede Menge Seevögel, die an diesem Ort brüten.

Sie finden bei einer durchschnittlichen Temperatur von 24 Grad ganzjährig ein Klima, wie es viele Deutsche nur im Sommer kennen. Zu Kalaupapas Gedenkstätte gelangt man nur per Maulesel, denn es führt keine Straße dorthin. Sprachlos hinterlässt der Ritt dorthin die meisten Touristen allerdings aus anderem Grund. Der Weg führt vorbei an 518 Meter hohen Klippen. Überboten werden die allerdings noch durch die höchsten Meeresklippen der Welt, die sich nördlicher befinden. Mit bis zu 1.188 Metern sind sie sogar im Guiness Buch der Rekorde verzeichnet. Touren dorthin, bucht man allerdings besser schon von zu Hause aus.

(wat)
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