Extreme Tauchgebiete Schwimmen im Quallensee von Palau

Manila · Ongeim'l Tketau ist der Tümpel der Quallen: Auf 300 Metern Breite und 30 Metern Tiefe schwimmen hier rund 30 Millionen einzigartige Quallen umher. Für Menschen ist ihr Gift kaum spürbar, sodass Schwimmer sie sogar berühren können.

Der Quallensee in Palau
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Der Quallensee in Palau

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Er liegt auf einer unbewohnten, zerklüfteten Insel in den Rock Islands der mikronesischen Republik von Palau - der Jellyfish Lake. Wer sich hier ins Wasser wagt, begibt sich mitten in einen goldgelben Quallenschwarm. Rund 30 Millionen Exemplare der auf der Welt einzigartigen Quallenart Mastigias schwimmen hier auf der Suche nach Sonnenlicht umher.

Gefährliche und giftige Meerestiere, die Sie kennen sollten
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Einfach mal anfassen

Der Salzsee selbst entstand vor rund 15 000 Jahren. Denn der Meeresspiegel stieg zu diesem Zeitpunkt an, und das Wasser drückte sich durch die Gänge und Ritzen des Kalkgesteins in die dahinterliegenden Täler. Die Lagunen liefen voll, bis der Wasserspiegel bei seinem heutigen Stand vor rund 5000 Jahren stehen blieb. Zwar kann das Wasser nach wie vor hin- und herfließen, die Flora und Fauna in diesen Seen hat sich jedoch fast vollständig vom Meer unabhängig gemacht. In den rund 70 marinen Seen auf den Rock Islands haben sich deshalb komplett eigenständige Ökosysteme entwickelt.

Auch die Mastigias hat sich ganz anders als ihre Artgenossen entwickelt. Eingekesselt in den See, hat sie kaum natürliche Feinde, und ihr Gift ist für große Lebewesen wie den Menschen kaum spürbar. Schwimmer können deshalb ohne Angst die Hand ausstrecken und erleben wie es ist, eine Qualle anzufassen. Die größten Exemplare der Mastigias werden rund 23 Zentimeter groß.

In dem Becken gibt es nur wenig Nahrung, sodass sich die hiesigen Quallen vor allem auf Krebsjagd begeben. Wie einige andere Meerestiere züchten sie außerdem in ihrem Körper Algen heran, von denen sie mit Zucker versorgt werden. Um den Pflanzen ausreichend Licht zu geben, wandern sie den ganzen Tag in Schwärmen durch den See, und suchen den günstigsten Platz an der Sonne.

Ein Miniaturozean

Doch nicht nur für Taucher ist Ongeim'l Tketau interessant, auch Evolutionsbiologen interessieren sich für die ungewöhnlichen Seen. Da sie durch ihre Abgetrenntheit eine Art Miniaturausgabe des Ozeans darstellen. Da es weltweit nur etwa 200 solcher Seen gibt, könnte im Quallensee einer der Schlüssel für die Geschichte der Ozeane liegen.

Wer den Abstecher zum Quallensee antreten möchte, kann von Koror eine Touristentour zum See buchen. Die Bootsfahrt zur Insel Eil Malk dauert etwa 45 Minuten. Touristen brauchen einen Erlaubnisschein vom Koror State Department of Conservation and Law Enforcement. Gerätetauchen ist im See übrigens nicht gestattet. Es ist der einzige der rund 70 marinen Seen von Palau, der derzeit öffentlich zugänglich ist.

(ham)
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