Ruhrgebiets-Flair in Spanien Der Bratwurst-König von Barcelona

Düsseldorf · Das gelbe Schild mit der roten Schrift flackert im Abendlicht. "Bratwurst" steht in großen Buchstaben dort geschrieben, Seit nunmehr sechs Jahren betreibt Björn Lenz das Restaurant "Don Bratwurst" in der spanischen Metropole Barcelona. Ein Stück Ruhrgebiets-Flair an der Costa del Maresme.

Barcelona: Bratwurst aus dem Ruhrgebiet
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Barcelona: Bratwurst aus dem Ruhrgebiet

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Im Inneren hängen ein paar Fußball-Trikots an den Wänden, viele mit dem Emblem des deutschen Meisters VfL Wolfsburg. Das hat einen Grund, denn Björn ist der Bruder des Fußball-Profis Andre Lenz, der derzeit bei den Niedersachsen im Tor steht.

Im Gegensatz zu seinem Bruder zog es Björn hinaus in die Welt. Im Jahr 2003 startete Lenz den Versuch, sich fernab der Mühlheimer Heimat eine neue Existenz aufzubauen und kam mit seiner Rockabilly-Band als Bassist nach Katalonien. Nachdem er auf der Placa Catalunya eher zufällig einen Duisburger Leidensgenossen getroffen hatte, reifte bei Bier und einer Bratwurst auf dem Balkon die Idee des eigenen Ladens. Lenz fuhr zurück nach Deutschland, packte alle Sachen zusammen und kam zurück, um "Rock and Roll" zu machen, wie er sagt. Sein damaliger Partner Micha aus Duisburg suchte in der Zwischenzeit den perfekten Ort für die geplante Bratwurstbude.

Mittlerweile ist Micha nach Deutschland zurückgekehrt, Björn hat sich mit "Don Bratwurst" einen Namen gemacht. "Der Laden ist immer voll. Hier kommen nicht nur Spanier hin, sondern Menschen aus der ganzen Welt", sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. "Am Anfang haben wir wegen der Sagrada Familia auf Touristen gesetzt. Dass die Einheimischen jetzt so auf unsere Wurst abfahren, haben wir nicht gedacht", so Lenz.

Dabei hat Lenz vor der Gründung seines eigenen Restaurants nie wirklich etwas mit Gastronomie zu tun gehabt, geschweige denn konnte er spanisch sprechen. Erst machte er eine Ausbildung zum Polizisten, dann lernte er Schornsteinfeger. Als Kind wollte er einmal Koch werden. Und Brauer. Und GSG-9-Kämpfer.

Das Schicksal hat ihn nun nach Barcelona geführt. Hier will er bleiben. "Nein", antwortet er auf die Frage, ob er sich eine Rückkehr nach Deutschland vorstellen könne. Dazu liebt er seinen Job zu sehr, mag die Abende, an denen er mit seinen Gästen anstoßen, sie mit Musik verwöhnen und das Leben genießen kann — trotz des stressigen Jobs.

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