Heimliche Hauptstadt der Urkaine Ein Spaziergang durch Lemberg

Düsseldorf · Lemberg gilt als die heimliche Hauptstadt der Urkaine. Am Samstag startet die deutsche Nationalelf in der westukrainischen Stadt mit dem Spiel gegen Portugal in den Kampf um die Europameisterschaft – wir stellen Lemberg vor.

Das ist Lemberg in der Ukraine
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Das ist Lemberg in der Ukraine

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Lemberg gilt als die heimliche Hauptstadt der Urkaine. Am Samstag startet die deutsche Nationalelf in der westukrainischen Stadt mit dem Spiel gegen Portugal in den Kampf um die Europameisterschaft — wir stellen Lemberg vor.

Lemberg, Lviv, Lwiw — so viele Namen wie die Stadt in der Westurkaine hat, so facettenreich ist auch ihre Geschichte. Heute gerade einmal 80 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt, war sie im Laufe der Zeit bereits Teil von Russland, Polen, Deutschland und Österreich.

1256 wurde Lemberg gegründet: Der Fürst Danilo Romanovič baute eine Burg und übergab sie seinem Sohn Lew. Der war Namensgeber für die Stadt, das Wort bedeutet "Löwe". Noch heute ziert das Wappen der Stadt ein Löwe — überall taucht das Tier außerdem in Form von Steinskulpturen auf.

Die Altstadt blieb erhalten

Das deutsche Stadtrecht erhielt Lemberg 1356 unter polnischer Herrschaft, mehr als 400 Jahre später fiel die Stadt an Österreich. Ende des Ersten Weltkrieges wurde dann die Westukrainische Republik innerhalb der Ukraine gegründet, die Stadt aber bald darauf erneut von Polen besetzt. Im Laufe des Zweiten Weltkrieges war die Stadt abwechselnd von Russen und Deutschen besetzt, die jüdische Bevölkerung wurde ermordet, die Polen nach Schlesien umgesiedelt, deutsche Bürger in die vermeintliche Heimat geschickt.

Auch wenn trotz zweier Kriege die alte Bausubstanz der Altstadt weitgehend erhalten blieb — die Bevölkerung der Stadt war im Laufe der Jahre starken Veränderungen unterworfen. Dass Lemberg heute als heimliche Hauptstadt der Ukraine gilt, hat die Stadt mit etwa 730.000 Einwohnern ihrem vielfältigen Antlitz zu verdanken.

In Lemberg residieren heute vier Bischöfe, die Stadt ist berühmt für ihre Kirchen — es gibt insgesamt 80 in der Stadt. Die interessanteste ist die katholische Kathedrale. Dort kann man eine Kanonenkugel besichtigen, die einst von dem Gemäuer abgeprallt sein soll.

Ebenfalls interessant ist die Altstadt, die Bauten der Renaissance, des Barocks, des Klassizismus und des Jugendstils in sich vereint. Sehenswert ist der Ploshcha Rynok (Marktplatz) mit dem Rathaus der Stadt. An allen vier Ecken des Gebäudes stehen Springbrunnen und Statuen von griechischen Göttern.

Das kleinste Stadion der EM

Die Stadt beheimatet gleich vier Universitäten, die erste wurde bereits 1661 gegründet. 2009 war Lemberg ukrainische Kulturhauptstadt, zudem findet dort jährlich die größte Buchmesse des Landes statt.

Das Stadion in Lemberg, die Arena Lwiw, ist das kleinste der gesamten Europameisterschaft — es verbindet traditionelle ukrainische Architektur mit einer modernen Note. Wer keine Tickets mehr für das Spiel ergattern konnte, kann das erste Spiel der deutschen Mannschaft in der Fan-Zone auf der Prospekt Svobody verfolgen. Auf die Besucher wartet ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Live-Konzerten und DJ-Auftritten.

(anch)
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