Kensington Palace Hier wohnen bald William und Kate

London · Pünktlich zum Diamantenen Thronjubiläum der Queen eröffnet der Kensington Palace in London am 26. März seine Pforten. Nach zwei Jahren Renovierungszeit wird der zwölf Millionen Pfund teure Umbau 2013 neues Zuhause von William und Kate.

Kensington Palace eröffnet seine Pforten
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Wir möchten das schlafende Dornröschen zum Leben erwecken", heißt es in der 323 Jahre alten königlichen Residenz in der Stadtmitte Londons, die der unglücklichen Prinzessin Diana zu Lebzeiten als ein goldenes "Gefängnis" galt. Der Kensington-Palast wird ab 2013 Dianas Sohn William und seiner Frau Catherine als ein neues Heim dienen, die ihr bescheidenes Landhaus auf der walisischen Insel Anglesey gegen ein luxuriöses Appartement aus 20 Zimmern umtauschen wollen.

Schon vorher könnte jedoch die Anlage mit dem Spitznamen "KP" den Buckingham-Palast als wichtigster königlicher Touristenmagnet an der Themse ablösen. Um jährlich bis zu 100 000 zusätzliche Gäste anzulocken, setzt der Prachtbau mit 547 Zimmern jetzt auf einen Mix aus Glamour und Geschichte.

"Ehrgeiziges Projekt"

Am 26. März und damit rechtzeitig zum Diamantenen Thronjubiläum und den Olympischen Spielen zeigt die zuständige Stiftung Historic Royal Palaces (HRP) dem Publikum die Ergebnisse des zwölf Millionen Pfund teuren Umbaus, der zwei Jahre lang gedauert hat. "Das war das schwierigste und ehrgeizigste Projekt, das wir je unternommen haben. Es ging darum, den Palast für die Besucher zu öffnen, so dass sich jeder willkommen fühlt", sagt der HRP-Chef der Charles Mackay.

Zu Ehren von Elizabeth II. hat die großflächige Residenz einen "Jubiläumsgarten" und einen neuen Eingangsbereich bekommen, der sie vom benachbarten Park Kensington Gardens leichter zugänglich macht. Der renovierte Palast bietet den Touristen vier historische Rundgänge an, die von den Leben seiner früheren Bewohner erzählen. Anders als früher spielt Williams berühmte Mutter jetzt nur noch eine Nebenrolle. Die 1997 tödlich verunglückte "Prinzessin der Herzen" wird durch fünf elegante Abendkleider vorgestellt, von denen drei noch nie in der Öffentlichkeit gezeigt wurden.

Außer Diana hatten im "KP" zwei weitere Prinzessinnen (Charlotte, Margaret) und vier Königinnen (Caroline, Anne, Victoria und Mary II.) gelebt. Marys Ehemann, König William III., hatte das elegante Landhaus 1689 erworben und vom Architekten Christopher Wren umgestalten lassen, um durch die saubere Luft des Vorortes Kensington seine Asthma-Beschwerden zu lindern.

"Tuschelei"

Einer der Rundgänge erzählt anschaulich von Williams und Marys kurzer gemeinsamer Zeit auf dem Thron, die durch die Kinderlosigkeit getrübt wurde. Im neu dekorierten Zimmer der unglücklichen Monarchin flattern blaue papierene Vögel als Symbol der Hoffnung unter der Decke, während das nächste Zimmer mit undeutlichem Geflüster von Band erfüllt ist. "So tuschelten damals die Menschen über das nahende Ende der Stuart-Dynastie, die keinen Nachfolger gezeugt hatte", erklärt eine HRP-Mitarbeiterin.

Ein Großteil der neuen Ausstellungsfläche im Palast ist der britischen Rekord-Königin Victoria gewidmet, die am 20. Juni 1837 erstmals als Thronfolgerin im "Roten Salon" vor den versammelten Beratern des Königshauses erschien. Bis vor kurzem wurden hier Palast-Tickets verkauft und die Taschen der Besucher kontrolliert.

"Roter Salon"

Jetzt steht im "Roten Salon" ein langer Tisch mit den eingravierten Zitaten Victorias, die von Gefühlen der 18-jährigen Nachfolgerin von William IV. erzählen. Im umgestalteten Raum kann jeder die nervöse Atmosphäre jenes Tages nachfühlen, während man das Spiel der Schatten an den Wänden betrachtet und dem Stimmengemurmel lauscht.

In Victorias Geburtszimmer sehen die Besucher die Puppensammlung des Mädchens, das später als mächtigste Monarchin des 19. Jahrhunderts über ein Drittel der Weltbevölkerung regieren durfte. Im Nachbarraum spielt das von Albert von Sachsen-Coburg und Gotha selbst komponierte Musikstück "Dem Fernen", mit dem der deutsche Prinz seine englische Gemahlin erfreut hat.

Der Victoria-Rundgang endet mit den stummen Filmaufnahmen vom 60. Jahrestag der Thronbesteigung durch die "Großmutter Europas" 1897. Vor wenigen Tagen saß hier die neue Jubilarin Elizabeth II., die auf einer privaten Tour durch den umgebauten Palast die historische Leistung ihrer "diamantenen" Vorgängerin bewundert hat.

(csi/csr)
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