Flughafensicherheit So funktionieren Sprengstoffkontrollen

Düsseldorf (RPO). Ein Passagier hat am Mittwoch mit seinem Laptop am Münchner Flughafen Sprengstoff-Alarm ausgelöst. Bevor der Computer weiter untersucht werden konnte, war der Mann bereits verschwunden. Wie aber funktioniert eigentlich die Sprengstoffkontrolle am Flughafen?

Airport München wegen Sprengstoffalarm gesperrt
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Jeder, der mit dem Flugzeug reist, kennt das Sicherheitsprozedere. Nach dem Check-In durchleuchten Röntgengeräte das Handgepäck. Problematisch sind dabei vor allem technische Geräte wie Laptops oder Radios. "Das liegt an den Verkabelungen", erklärt Jörg Bittner von der Bundespolizei am Düsseldorfer Flughafen. Das Gerät verrät dem Betrachter nämlich nicht, ob die Strippen einfach nur das Gerät am Laufen halten, oder doch eine Bombe auslösen.

In solchen Fällen kommen häufig Sprengstoffdektektionsgeräte zum Einsatz. In Düsseldorf wird das EGIS-III-Sprengstoff-Erkennungssystem der US-Firma Thermo Electron Corporation verwendet. Dem Hersteller zufolge nutzen es über 120 US-Flughäfen und 50 weitere Airports weltweit, aber auch Botschaften, Kernkraftwerke oder Banken. Die Gerät lassen sich vor Ort reparieren, ein wichtiger Sicherheitsfaktor, da ausgefallene Sprengstoffdetektoren einen geschlossenen Flughafen bedeuten.

Der Sprengstoffdetektor funktioniert nach folgendem Prinzip: Wer mit explosiven Substanzen hantiert, hinterlässt automatisch kleine Partikel. Um diese nachzuweisen, wischt das Sicherheitspersonal bei der Kontrolle mit einem speziellen Teststreifen über das verdächtige Gepäckstück.

Der Streifen wird anschließend in einem Analysegerät untersucht. Zwei Hochgeschwindigkeits-Gaschromatographen lösen die Sprengstoffe aus der Probe. Die Geräte erkennen so in 15 bis 18 Sekunden kleinste Mengen Sprengstoff und zwar schon ab der Menge von 100 Pikogramm (1 Pikogramm=1 Billionstel Gramm). Fehlalarme lassen sich nicht ganz ausschließen, dem Hersteller liegen sie unter 0,2 Prozent.

Bei der Sprengstoffsuche stehen am Düsseldorfer Flughafen zusätzlich Spürhunde bereit. "In der Regel kommt zu erst das Detektionsgerät zum Einsatz, danach der Hund, damit sich Passagiere durch schnüffelnde Tiere nicht belästigt fühlen", so die Flughafenpolizei. Beides sei in "ausreichender Zahl" vorhanden, über die genaue Anzahl von tierischer und technischen Aufspürhilfen wollte der Sprecher aber keine Angaben machen.

Weist das Sicherheitspersonal Sprengstoff nach, kommt das Gepäckstück in eine mobile Explosionsschutzkammer. Dort wird es kontrolliert gesprengt. Wie oft das in Düsseldorf geschieht, verrät die Polizei aber nicht.

(mais)
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