Neue Regeln für USA-Reisen Was Sie künftig beachten müssen

Düsseldorf (RPO). Ab dem 1. August sollen Reisen in die USA einfacher werden - mit dem elektronischen Reisegenehmigungssystem ESTA. Wer sich im Internet einmal registrieren lässt, kann sich den Vorgang danach zwei Jahre lang sparen. Ab Januar müssen Reisende Fragen zu ihrer geistigen Gesundheit oder einer möglichen Nazi-Vergangenheit beantworten. In der EU ist das Vorhaben umstritten.

Ab Freitag ist online ein Fragebogen des US-Heimatschutzministeriums abrufbar. Das teilten US-Beamte diese Woche in Brüssel mit. US-Reisende können schon ab dem 1. August unter https://esta.cbp.dhs.gov eine elektronische Reiseerlaubnis beantragen. Pflicht sind die Angaben ab dem 12. Januar für alle Reisen per Flugzeug oder Schiff. Das soll künftig das Ausfüllen des Einreisedokuments I-94 W an Bord des Flugzeuges ersetzen. Schon auf diesem empfahl es sich, bei keiner der Fragen (z.B. ob man terroristisch aktiv ist) mit "Ja" zu antworten.

Auch bei der Schreibweise von Ziffern ist hier Vorsicht geboten: In den USA wird die "Eins" als senkrechter Strich geschrieben - ohne den kleinen Haken oben. Wenn Sie es mit Haken schreiben, dann ist es für den Amerikaner eine "Sieben", denn die schreibt er ohne den Querstrich. Also: Wenn Ihnen an einer schnellen Abfertigung gelegen ist, lassen Sie den Querstrich bei der "Sieben" weg, und schreiben Sie die "Eins" nur mit einem Strich.

Schutz vor potentiellen Terroristen

Mit der Internet-Reiseerlaubnis (Electronic System for Travel Authorization, ESTA) will das US-Heimatschutzministerium potenzielle Terroristen vor der Einreise in die USA abfangen. USA-Reisende aus Deutschland und 26 weiteren Ländern von Australien über Italien bis zur Schweiz sollten das elektronische Formular mindestens drei Tage vor der Abreise ausfüllen. Die Einreiseerlaubnis ist dann zwei Jahre lang gültig. Bei einer weiteren Reise müssen lediglich die neuen Flugdaten eingegeben werden. Der Vorteil: Man erfährt schon vor Reiseantritt, ob mit den Daten alles in Ordnung ist und ob man ungehindert in die USA reisen kann.

Ab Oktober gibt es das Online-Verfahren dann auch in deutscher Sprache. Antworten müssen Reisende dann aber immer noch in Englisch. Wer keinen Computer hat, muss sich keine Sorgen machen: Auch Dritte können ESTA ausfüllen, z.B. Reisebüros oder Fluglinien.

"Reisen Sie zum Zweck krimineller Handlungen ein?"

Der Fragenkatalog gleicht dem auf dem Formular, das derzeit in Flugzeugen ausgefüllt werden muss. "Haben Sie eine ansteckende Krankheit?" oder "Reisen Sie zum Zweck krimineller oder sittenwidriger Handlungen ein?" heißt es darin etwa. Auskunft verlangen die US-Behörden auch über eine Mitgliedschaft in Terrorgruppen oder eine frühere Spionagetätigkeit. Zudem muss der Reisende angeben, ob er in den USA Arbeit suchen will oder ob ihm früher ein Visum verweigert wurde. Wer eine der Fragen mit "ja" beantwortet, läuft Gefahr, keine Einreiseerlaubnis zu erhalten.

Bislang ist die Einreiseerlaubnis kostenlos. Künftig könnten nach Angaben einer US-Heimatschutzbeamtin aber Gebühren anfallen. In der EU ist die elektronische Reiseerlaubnis umstritten. Kritiker vermuten dahinter die Wiedereinführung von Visa durch die Hintertür.

Generell hat Amerika den Ruf, Reisende schikanös zu behandeln. Doch das US-Heimatschutzministerium verspricht Besserung. Neben Freundlichkeits-Schulungen der Einwanderungsbeamte gibt es auf zehn Flughäfen nun Ganzkörper-Scanner. In Baltimore wird diese "Wohlfühlsicherheitsschleuse" getestet. Reisende müssen sich durch einen farbig beleuchteten Gang in eine Kabine begeben und - völlig unbemerkt und nervenschonend - von einem Scanner bis auf die Haut ausleuchten lassen. Doch das alles scheint die deutschen Urlauber nicht zu schrecken — die USA sind nach wie vor ein beliebtes Reiseziel.

(afp2)
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