Erfahrungsbericht eines Betroffenen Diabetes mellitus Typ1

Mit acht Jahren bekam ich Diabetes, es war kurz vor den Sommerferien. Mir ging es schon ein oder zwei Wochen richtig schlecht, ich musste sehr oft zur Toilette, trank viel, hatte aber keinen Hunger. Ich nahm ab und wog nur noch knappe 20 kg. So gingen wir zum Arzt, der mich untersuchte und sofort in die Klink schickte.

 erste Spritzversuche

erste Spritzversuche

Foto: Mamas Kamera

Dort angekommen, wurde mir Blut abgenommen und mein Blutzuckerwert bestimmt. Der Wert war so hoch, dass er mit einem normalen Messgerät nicht gemessen werden konnte. Im Labor wurde ein Wert über 600 festgestellt, normal ist ein Wert zwischen 60 und 160. Wegen des hohen Wertes musste ich die nächsten Tage an den Tropf, der mit einer Insulin/Natrium Mischung befüllt war. So konnte ich vorerst essen, ohne dafür spritzen zu müssen. Ich hatte in den kommenden Tagen enorm großen Hunger und aß richtig große Portionen, z.B. sechs, sieben Brote zum Frühstück. Ich nahm in zwei Wochen sieben Kilogramm zu. Später lernte ich dann, selber zu messen und zu spritzen. Das tat mir zuerst sehr weh, weil ich so dünn geworden war. Zwei Wochen meiner Sommerferien blieb ich in der Kinderklinik St. Nikolaus in Viersen. Mein Lehrer, Herr Paffrath, besuchte mich und brachte mir Briefe von meinen Mitschülern mit. Das freute mich sehr.

Als ich später nach Hause durfte, ging es mir viel besser, und ich konnte gut damit umgehen. Trotzdem ist es eine Belastung für mich und meine Familie, denn ich muss bei jeder Mahlzeit messen und spritzen, Werte in das Blutzuckertagebuch eintragen. Regelmäßig gehe ich zur Diabetesambulanz, alle drei Monate wird mir Blut abgenommen und meine Werte werden besprochen, das ist schon viel Aufwand. Wenn ich Freunde besuche, muss ich alles dabei haben.

Ich war der erste Schüler in meiner Schule, der diese Krankheit hatte, doch jetzt gibt es noch zwei ältere Schüler, die Diabetes haben. Diabetes bedeutet, dass wir Insulin als Türöffner brauchen, damit Zucker in die Zellen kommen kann.

Ich bin jetzt 13 und habe diese Krankheit seit viereinhalb Jahren.

(Jonathan Ben Jakob Corsten, 8)
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