Torwarttrainer von Borussia Mönchengladbach Interview mit Uwe Kamps

Felix Schiffers hat kurz vor Weihnachten mit Uwe Kamps (50), Torwarttrainer von Borussia Mönchengladbach, ein Interview geführt.

Was mögen Sie so sehr an Mönchengladbach und den Borussen?
Kamps: Borussia ist zu meiner Heimat geworden. Ich habe vorher in Düsseldorf gewohnt. Jetzt bin ich schon seit 33 Jahren in Mönchengladbach. Nach so langer Zeit sollte man den Verein auch mögen, sonst kriegt man das so nicht hin.
Was zeichnet Ihre Zusammenarbeit mit Yan Sommer aus?
Kamps: Wir stehen ja erst am Anfang unserer Arbeit. Yan Sommer ist ein Torhüter, der schon einiges erlebt hat, ist mal ausgeliehen worden, hat mal in Basel gespielt, hat einen ordentlichen Weg eingeschlagen, um sich dahin zu entwickeln, wo er im Moment ist. Yan ist sehr gut ausgebildet und ich musste zunächst dafür sorgen, dass er hier ankommt, ein bisschen Fuß fasst. Dann geht es natürlich um seine Weiterentwicklung — man lernt nie aus. Kleinigkeiten kann man auf jeden Fall noch verbessern.
Mit wieviel Jahren haben Sie angefangen, Fußball zu spielen?
Kamps: Da war ich neun oder zehn, in der E - Jugend, bei Wersten 04.
Warum haben Sie sich für Fußball entschieden und nicht für eine andere Sportart?
Kamps: Das ist eine interessante Frage. Ich habe vieles ausprobiert: Handball, Volleyball, Schwimmen. Das war alles ok und irgendwie wollten mich auch alle haben, aber der Fußball war's einfach. Ich weiß nicht, ob das heute auch noch so ist, aber früher kam man aus Schule, schmiss den Tornister in die Ecke und traf sich mit Freunden auf der Wiese zum Fußball spielen. Da haben wir dann, bis es dunkel wurde, gespielt.
Haben Sie auch auf anderen Positionen gespielt oder wollten Sie von Anfang an Torwart werden?
Kamps: Ich habe die krassen Positionen durchgemacht — angefangen als Linksaußen - hat auch gar nicht so schlecht geklappt. Ich habe damals die zweitmeisten Tore geschossen. Ich weiß auch nicht genau, was das mit dem Tor war, aber irgendwie wollte ich da unbedingt rein. Das hat auch der Trainer gemerkt und mich ins Tor gestellt. Es hat gut geklappt und seither war ich im Tor.
Wie haben Sie sich vor Ihrem ersten Bundesligaeinsatz gefühlt?
Kamps: Der erste Einsatz war eine überraschende Geschichte. Unser Torwart hatte sich verletzt. Es war ein Heimspiel gegen Bielefeld. Alles ging so schnell, dass ich gar keine Zeit hatte, nachzudenken. Ich meine mich daran zu erinnern, dass es ein etwas zittriges, aber dennoch auch gutes Gefühl war.
Was war der schönste Moment Ihrer Karriere?
Kamps: Ist schwierig zu beantworten, denn wir haben ja viel erlebt. Ein großer Moment war auf jeden Fall der DFB-Pokal-Gewinn 1995 gegen Wolfsburg. Das war sicherlich der größte Erfolg. Schön ist es auch zu erleben, wenn eigene Jugendspieler es schaffen, zu den Profis aufzuschließen. Das haben wir auch mit einigen geschafft.
Was würden Sie Jugendlichen empfehlen, die Sie als Vorbild haben und auch mal in der Bundesliga spielen wollen?
Kamps: Ha, in der Bundesliga spielen wollen die meisten. Man muss für sich selber spüren, ob man es tatsächlich gerne genug macht, ob man Talent mitbringt. Es geht um viele Entbehrungen. Ich sehe das bei unseren Jugendspielern. Die haben außer dienstags jeden Tag irgendetwas, werden nach der Schule abgeholt und kommen abends nach Hause und müssen dann noch ihre Hausaufgaben erledigen. Zeit für Freunde oder andere Aktivitäten bleibt nicht. An erster Stelle steht immer Fußball. Wenn man sich darüber im Klaren ist und das nötige Talent mitbringt, kann man es versuchen.
Welche Pläne haben Sie?
Kamps: (lacht) Ich bin ja schon ziemlich alt — zum Glück! Es wäre schön, wenn wir in den nächsten fünf bis zehn Jahren noch ein paar Talente raufbringen. Als Verein stehen wir im Moment gut da, haben bisher eine ordentliche Saison gespielt. Das muss jetzt stabilisiert werden — es gibt immer Dinge, die man noch tun kann.
Was wünschen Sie sich zu Weihnachten?
Kamps: Zu Weihnachten? (lacht) Ich bin aus der Wünsche-Zeit ein bisschen raus. Ich denke, wenn wir auf unserem Planeten ein wenig mehr Ruhe haben, als es im Moment der Fall ist, das ist etwas, was man sich wünschen könnte.
Wo feiern Sie?
Kamps: Wir fahren für vier Tage nach Holland und lassen es uns mit unserer Familie gutgehen.

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