Interview „Ohne Geld ist alles andere nichts“

Im September wurde in Mettmann ein neuer Bürgermeister gewählt. Mit einem sehr klaren Ergebnis von 67,5 Prozent war Thomas Dinkelmann der Wahlsieger. Nach etwas mehr als drei Monaten im Amt spricht er im Interview über seine Ziele.

Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?
Thomas Dinkelmann: Ein normaler Tag ist im Prinzip voller Termine. Wobei ich mir angewöhnt habe, morgens etwas später ins Büro zu kommen und davor zu Hause meine Post zu erledigen. Die ersten Termine sind in der Regel gegen 10 Uhr. Dann folgen weitere dicht an dicht. Abends komme ich erst spät nach Hause, weil die meisten Besprechungen erst nachmittags beginnen.

Wie können sich Schüler für ihre Heimatstadt engagieren?
Thomas Dinkelmann:
Das ist nicht ganz einfach, aber ich denke, es kann gelingen. Junge Erwachsene sind selbstbestimmte Menschen und haben natürlich auch ihre Felder und ihre Engagements. Also wenn junge Menschen feststellen, sie haben die Möglichkeit, auf etwas Einfluss zu nehmen, das ihnen wichtig ist, dann werden sie in diesem Engagement auch einen Sinn entdecken. Ich habe die Hoffnung, dass dieses durch eine von Respekt getragene Umgangsweise miteinander dann auch anerkannt wird.

Eines Ihrer Ziele ist es, mehr Bereiche dem Sport zu widmen. Doch zurzeit werden viele Sporthallen genutzt, um Flüchtlinge unterzubringen.
Thomas Dinkelmann: Die Unterbringung von Flüchtlingen in Turnhallen kann immer nur eine Notlösung sein. Wir werden die Turnhallen an der Laubacher Straße in Kürze wieder für die sportliche Nutzung zur Verfügung stellen können, weil es gelungen ist, durch Anmietungen und Umbau von Gebäuden Räumlichkeiten für die Flüchtlinge zu schaffen.

Was ist das wichtigste Entwicklungsziel für die Stadt Mettmann?
Thomas Dinkelmann:
Die Stadt hat ein chronisches Finanz-pro-blem. Wir haben zu geringe Einnahmen und zu hohe Schulden. Das ist also die Hauptstellschraube. Dann können wir uns auch in vielen anderen Bereichen besser aufstellen. Was wir jetzt machen können, ist natürlich weiter sparsam zu haushalten, aber auch zu versuchen, mehr Einnahmen durch eine erfolgreiche Wirtschaftsförderung zu generieren.

Ist dieses Ziel also auch am schwersten umzusetzen?
Thomas Dinkelmann:
Ja, das ist ein Ziel, was sicherlich über meine Amtszeit hinausgehen wird. Das wird auch meine Nachfolger noch beschäftigen, genauso, wie es meine Vorgänger schon beschäftigt hat. Das ist eine Daueraufgabe, weil: Ohne Geld ist alles andere nichts. Finanzen sind das A und O einer Verwaltung, davon hängen alle anderen Bereiche ab. Wenn kein Geld oder zu wenig da ist, dann ist auch nur wenig möglich. Und letztendlich hängen daran auch wieder die Gebühren, die die Bürgerinnen und Bürger zu bezahlen haben. Ich kann dann auch wiederum etwas von dem Niveau runter, das jetzt auch schon sehr ausgereizt ist.

Eine überwältigende Mehrheit hat für Sie gestimmt. Waren Sie von dem Ergebnis der Wahlen überrascht?
Thomas Dinkelmann:
Ja. Ich habe nicht mit so einer Deutlichkeit gerechnet. Es hat sich zwar abgezeichnet, weil ich im ersten Wahlgang schon vorne lag. Trotzdem hätte ich gedacht, dass ich auf dem zweiten Platz landen würde. Bei der Stichwahl kamen mir aber die Stimmen der anderen Kandidaten/innen zugute und dann hat es gesessen.

Zum Abschluss: Inwieweit hat sich Ihr Privatleben mit dem Bürgermeisteramt verändert?
Thomas Dinkelmann:
Die Arbeitszeiten haben sich verschoben. Bevor ich Bürgermeister wurde, war ich morgens deutlich früher an meinem Arbeitsplatz und abends eher zu Hause. Das hat sich jetzt nach hinten verschoben. Es finden jetzt natürlich auch etliche Termine am Wochenende statt. Das ist nichts Unangenehmes, aber es geht schon ins Privatleben rein. Die Arbeitszeit ist höher und ich muss mir in absehbarer Zeit Entspannungsphasen rausnehmen. Das ist mir bis jetzt noch nicht gelungen.

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