Madrid 0:1 bei Real - ein gefährliches Ergebnis

Madrid · Bayern München muss nach dem 0:1 bei Real Madrid um die Teilnahme am Champions-League-Finale bangen.

Der FC Bayern München hat noch alle Chancen auf den Einzug ins Champions-League-Finale. Die 0:1-Niederlage bei Real Madrid ist allerdings ein gefährliches Ergebnis. Bei einem Real-Tor nächste Woche in München müssen die Bayern zum Weiterkommen schon dreimal treffen. Das Tor des Tages machte Karim Benzema gegen weitgehend feldüberlegene Gäste in der ersten Halbzeit.

Die 79 000 Zuschauer im Bernabeu-Stadion erlebten einen ziemlich kuriosen Spielverlauf. Die Bayern, deutlich verbessert im Vergleich mit den zurückliegenden Vorstellungen in der Bundesliga, verbuchten Ballbesitzquoten zwischen 75 und 80 Prozent, die besseren Chancen aber hatte Real. Madrid profitierte nicht nur beim Führungstor, das nach den Spielanteilen wirklich aus heiterem Himmel fiel, von gütiger Hilfestellung des Münchner Nationalverteidigers Jerome Boateng. Vor dem 1:0, das Karim Benzema nach Querpass von Fabio Coentrao vergleichsweise mühelos erzielen durfte, leistete sich der Bayern-Verteidiger auf der rechten Abwehrseite einen folgenschweren Stellungsfehler.

Real hatte das gut gefallen, und es führte kurz nach der Führung eine originalgetreue Kopie des Spielzugs auf. Diesmal hatte Cristiano Ronaldo aber ein Einsehen, er schoss freistehend über den Kasten von Torwart Manuel Neuer.

Der Weltfußballer stand trotz seiner anhaltenden Beschwerden in Reals Anfangsformation. Sein Trainer Carlo Ancelotti verzichtete allerdings darauf, den zweiten Teil der teuersten Flügelzange auf dem Globus ebenfalls vom Anpfiff weg auf den Rasen zu schicken. Gareth Bale hatte über Übelkeit und Magenbeschwerden geklagt, er begann das Spiel auf der Bank.

Das taktische Konzept wäre auch mit Gale in der Startelf sicher nicht anders gewesen. Ancelottis Elf hatte bereits im spanischen Pokalfinale (2:1 gegen den FC Barcelona) aus einer starken Deckung mit schnellen Gegenangriffen operiert. Das ist ein Spiel, mit dem die Bayern nachweislich Probleme haben.

Die Münchner Schwierigkeiten verschärften sich durch den Umstand, dass sie trotz guter Ballzirkulation überwiegend zu wenig Druck auf Real ausübten. Das lag auch an einer nicht gerade zupackenden Vorstellung von Franck Ribéry auf dem linken Flügel und der Tatsache, dass Mario Mandzukic als zentrale Spitze nahezu keinen Ball bekam. Er rieb sich zwischen den beiden Innenverteidigern Sergio Ramos und Pepe (später Varane) auf, die darüber hinaus sehr gelassen das Eckballfestival der Bayern ertragen konnten. Mit hohen Bällen waren die beiden Recken überhaupt nicht zu beeindrucken.

Bei den sogenannten Standardsituationen von den Seiten wirkten die Münchner zunehmend ratlos. Und weil ein 0:1-Rückstand noch lange kein Grund für eine hemmungslose Offensive ist, setzten die Münchner auf Ballkontrolle. Ihr Trainer Pep Guardiola hatte allerdings erkannt, dass Real immer dann gefährlich wurde, wenn es über die linke Seite kam. Deswegen baute der Spanier um. Kapitän Philipp Lahm ging auf die Verteidiger-Position, um die Madrider Vorstöße über den rechten Bayern-Flügel einzubremsen. Für Rafinha, der zuvor als Außenverteidiger tätig war, kam Javi Martinez. Der Spanier nahm Lahms Position im defensiven Mittelfeld ein.

Dass auch Mario Götze und Thomas Müller eingewechselt wurden, war zumindest Guardiolas Signal für eine offensivere Ausrichtung. In die Tiefe des Spielfelds gelangte seine Mannschaft trotzdem viel zu selten. Madrid stand solchen Bemühungen durch eine gute Staffelung in der Defensive im Weg. Nur Müller schuf gefährliche Momente. Er legte für Götze die beste Bayern-Chance auf. Der Rest der Münchner Angriffsbemühungen blieb zu statisch und deshalb reichlich ungefährlich.

(RP)
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