Wolfsburg 1:1 – Düsseldorf holt in Wolfsburg einen Punkt

Wolfsburg · 2000 Fortuna-Fans haben ihren Spaß im Stadion. Wie eine Woche zuvor in München gelingt Bolly ein Tor. Olic erzielt den VfL-Ausgleich.

Acht ihrer vergangenen neun Bundesliga-Auswärtsspiele hatte Fortuna Düsseldorf zuletzt verloren. Eine Serie, die den Aufsteiger trotz seiner bislang überzeugenden Comeback-Saison arg schmerzte. Gestern Abend beim VfL Wolfsburg machte die Mannschaft von Trainer Norbert Meier einen wichtigen Schritt aus diesem Tal, erkämpfte sich ein 1:1. Mit nun 29 Punkten setzte der Klub zugleich einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zum Klassenerhalt.

Für den Sportvorstand der Niedersachsen war es das Wiedersehen mit seiner alten Liebe. Klaus Allofs hat das Fußballspielen einst bei Fortuna gelernt – er wuchs im Stadtteil Gerresheim auf, wurde bei den Rot-Weißen zum Bundesliga- und Nationalspieler, später auch Trainer. Und bevor es gestern zum ersten sportlichen Aufeinandertreffen seit vielen Jahren kam, machte Allofs in mehreren Interviews keinen Hehl aus seiner Zuneigung zu den Düsseldorfern.

Für einen Abend musste sie freilich ruhen – anders als bei einem anderen früheren Fortunen. Dirk Böcker, zu Viertliga-Zeiten Kapitän des Teams und heute im Marketing-Stab des Bundesliga-Rivalen Bayer Leverkusen in Lohn und Brot, setzte sich mit ein paar Kumpels in den ICE, um in Wolfsburg seinen alten Klub zu unterstützen. "Aber eigentlich brauchen die Jungs das ja gar nicht mehr", sagte Böcker voller Optimismus. "Natürlich dürfen sie selbst das nicht laut sagen, aber sie sind durch im Abstiegskampf. Diesen Vorsprung lässt sich Fortuna nicht mehr nehmen, und das ist eine großartige Leistung."

Das Adjektiv "großartig" wird der ehemalige Mittelfeldakteur gestern Abend zur Beschreibung der Darbietungen in der ersten halben Stunde kaum angewendet haben. Beide Mannschaften benötigten eine gehörige Anlaufzeit, was durchaus auch mit den Eisschrank-Temperaturen in der Volkswagen-Arena zusammenhängen konnte. Egal, ob Grün-Weiß oder Rot-Weiß – die Feinmotorik schien irgendwie eingefroren zu sein, und so steigerten sich Gastgeber und Gäste in eine ungewöhnlich hohe Fehlpassquote hinein.

Doch während das den 2000 mitgereisten Düsseldorfer Fans herzlich wurscht war, wurden die Anhänger des deutschen Meisters von 2009 immer ungeduldiger, quittierten die nicht eben seltenen missratenen Aktionen ihres Teams mit lauten Pfiffen. Nicht eben die beste Medizin für ein ohnehin verunsichertes Team. Kein Wunder also, dass die frenetisch angefeuerte Fortuna, deren Anhang längst die stimmliche Hoheit in der Arena übernommen hatte, ihre Nervosität mehr und mehr ablegte und so nicht einmal unverdient zur Führung kam. Axel Bellinghausen nahm den Ball kunstvoll mit der Hacke mit, schickte Robbie Kruse steil, und dessen Flanke verlängerte Mathis Bolly gekonnt ins Netz.

Fast eine Kopie seines ersten Bundesligatreffers, den der Norweger sechs Tage zuvor beim FC Bayern München erzielt hatte – eine erstaunliche Torquote im erst dritten Liga-Einsatz. "In jedem Spiel von Anfang an ein Tor", fasste Fortunas Sportvorstand Wolf Werner zusammen, "so darf Mathis weitermachen."

Das nächste Tor machte jedoch Wolfsburg durch Ivica Olic, weil ausgerechnet der sonst so zuverlässige Innenverteidiger Martin Latka schlief. Der VfL war wieder wach, die Partie wieder völlig offen, und auch die Chancen vor beiden Toren waren verteilt. Mehr Betrieb herrschte vor dem des Düsseldorfer Keepers Fabian Giefer, an Qualität hielten Fortunas Möglichkeiten jedoch mit. Bolly, der später mit Krämpfen ausschied, schoss knapp vorbei, Robert Tesche setzte den Ball nach einem sehenswerten Solo an die Latte. Unterm Strich jedoch ging die Punkteteilung in Ordnung.

(RP)
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