Monaco 1:3 - Dortmund schafft die Wende nicht

Monaco · Nach 17 Spielminuten liegt der Bundesligist schon mit 0:2 zurück. BVB-Trainer Tuchel hat kein glückliches Händchen.

Aus der Traum: Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund ist trotz "Einpeitscher" Marc Bartra in einem vom Bombenanschlag auf den Teambus überschatteten Champions-League-Viertelfinale gegen AS Monaco gescheitert. Die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel unterlag im 100. Auftritt in der Königsklasse im Rückspiel im Fürstentum mit 1:3. Das Hinspiel hatte Dortmund keine 24 Stunden nach dem Attentat mit 2:3 verloren.

Damit steht erstmals seit acht Jahren kein Bundesligist im Kampf um Europas Fußball-Krone im Halbfinale. Neben einer schwachen ersten Halbzeit waren Tuchels falsche Wahl beim Personal und System mitentscheidend für das Aus. Das Tor von Marco Reus (48.) war zu wenig. Monaco träumt derweil nach den Treffern der Stürmer Kylian Mbappé (3.), Radamel Falcao (17.) und Valère Germain (81.) vom zweiten Finaleinzug in der Champions League nach 2004.

"Vor allem in den ersten 25 Minuten hatten wir keine Zuordnung bei den Flanken. Dann hatten wir vorne ein paar gefährliche Situationen. Wenn der Ball dann reingeht, läuft das Spiel vielleicht ein bisschen anders", sagte Reus. Zum Hinspiel und den Ereignissen um die Partie sagte der Nationalspieler: "Das macht eine Menge aus, natürlich ist das so. Aber wir hatten auch ganz normal die Chance weiterzukommen."

Dortmund hatte zur Unterstützung den beim Anschlag an Arm und Hand verletzten Bartra einfliegen lassen. Der Spanier richtete vor dem Anpfiff einige Worte an die Mannschaft. Diese hatte Trainer Tuchel mit einigen Überraschungen auf den Rasen geschickt. Kapitän Marcel Schmelzer und Ousmane Dembélé saßen nur auf der Bank, für sie rückten der länger verletzte Erik Durm und Raphael Guerreiro in die in einem 3-4-2-1-System angeordnete Startformation.

Für Verärgerung bei Tuchel sorgte vor Spielbeginn das Verhalten der Polizei. Diese hinderte den BVB-Mannschaftsbus ohne Angaben von Gründen an der Abfahrt vom Hotel zum Stadion. "Wir wussten nicht, was los war. Diese Viertelstunde sorgt dafür, dass wir nicht an Fußball denken konnten, obwohl wir eigentlich gut auf das Spiel vorbereitet waren", sagte Tuchel.

Als die Begegnung mit fünfminütiger Verspätung begann, leisteten sich die Gäste in der Anfangsphase haarsträubende Fehler. Durm ließ Benjamin Mendy laufen, auch Lukasz Piszczek griff den Außenverteidiger nicht an. Dessen Schuss ließ Torhüter Roman Bürki vor die Füße von Mbappé prallen, der aus kurzer Distanz einschob. Das erst 18 Jahre alte französische Wunderknabe hatte schon im Hinspiel doppelt getroffen. Nach dem Gegentor musste der BVB mindestens drei Treffer erzielen - und gegen die nicht immer sattelfeste Abwehr der Gastgeber ergaben sich Chancen. Reus scheiterte an Torhüter Danijel Subasic (10.), Nuri Sahin schlenzte einen Freistoß an den Innenpfosten (14.).

Doch gegen die offensivstarken Monegassen, die in der Liga in 32 Spielen 90 Tore erzielt haben, hatte auch die BVB-Defensive große Probleme. Beim 0:2 durch Falcao ließ Matthias Ginter den Starstürmer unbedrängt einköpfen. Tuchel hatte genug gesehen. Er korrigierte nach 27 Minuten seine Aufstellung. Für den schwachen Durm kam Dembélé, das System wechselte in ein 4-2-3-1. Zu Beginn des zweiten Durchgangs kam Schmelzer für den bis dahin guten Sahin und der BVB zum Anschluss. Eine schöne Vorarbeit von Dembélé verwertete Reus. Dortmund bewies Moral und spielte beherzt nach vorne. Monaco blieb bei den Kontern aber stets gefährlich, Germain überwand 22 Sekunden nach seiner Einwechslung Bürki.

(sid)
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