Düsseldorf 3:1 – Reck schafft auch Heimsiege

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf gewinnt gegen Aalen und ist aller Sorgen ledig.

Am Gründonnerstag, so verkündete Oliver Reck mit gänzlich unbewegter Miene, müsse er sich etwas ganz Neues einfallen lassen. "Dann spielen wir in Sandhausen", erklärte Fortuna Düsseldorfs Vertretungs-Trainer nach dem 3:1-Sieg über den VfR Aalen, "und die tragen dort weiße Trikots. Das heißt, wir können unsere weißen nicht anziehen. Ich weiß auch nicht, was wir da machen sollen."

Wenn man ein Fußballspiel auf diese Weise analysieren kann, können die Sorgen nicht allzu groß sein — und genau so verhält es sich in Düsseldorf inzwischen auch. Nach seinen drei Siegen in drei Auswärtsspielen als Interims-Chefcoach (allesamt in weißen Trikots geholt) hat der Vertreter des erkrankten Trainers Lorenz-Günther Köstner nun auch seine kleine Heimdelle ausgemerzt. Bislang stand für ihn in der Esprit-Arena nur das 2:3 gegen den 1. FC Köln zu Buche, nun ist seine Bilanz in der Landeshauptstadt ausgeglichen. Fast so wie die von Fortuna in der Liga: Zehn Siege, zehn Unentschieden, zehn Niederlagen. Mit dem Abstieg haben die Düsseldorfer nun wirklich nichts mehr zu tun.

Sie verdienten sich dies mit einer couragierten, endlich aber auch kreativen Vorstellung. "Knapper hätte unser Erfolg nicht ausfallen dürfen", befand Linksverteidiger Christian Weber. "Schließlich haben wir über 90 Minuten gut gespielt." Oliver Fink, diesmal anstelle des verletzten Andreas Lambertz Kapitän, pflichtete seinem Kollegen bei. "Uns ist wieder ein guter Auftritt gelungen, weil wir vom 2:1-Sieg in Paderborn vergangene Woche viel Selbstvertrauen mitgenommen haben", sagte der Mittelfeldspieler. "Der einzige Haken ist, dass wir schon zur Halbzeit viel deutlicher hätten führen müssen. Daran müssen wir noch arbeiten."

Stimmt. Viel hätte nicht gefehlt, und Fortuna wäre trotz einer dominanten Vorstellung mit fünf hervorragenden Torchancen sogar ohne jeden Treffer in die Pause gegangen. Davor bewahrte sie der junge Australier Ben Halloran, der nahtlos an seine starke Partie in Paderborn anknüpfte. 80 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff gelang dem 21-jährigen Blondschopf das überfällige 1:0. Dass er dabei die Mithilfe von Aalens Torhüter Jasmin Fejzic benötigte, der den Ball durch die Hände gleiten ließ, störte Halloran weniger.

Nach dem Wechsel entschloss sich der VfR, doch noch am Spiel teilzunehmen. Die daraus resultierenden Konterchancen nutzte Fortuna indes clever. Zunächst versenkte Charlie Benschop einen Foulelfmeter zum 2:0, ehe der eingewechselte Timm Golley mit dem 3:0 seine Torpremiere in der ersten Mannschaft feierte.

Reck spendete dazu seinen Beifall. "Die Mannschaft hat unsere taktischen Vorgaben sehr gut umgesetzt, hat die Aalener durch aggressives Anlaufen zu Fehlern gezwungen", analysierte der 49-Jährige, der mindestens bis zum 22. April Cheftrainer bleiben wird — so lange ist Köstner nun krankgeschrieben. "Die Jungs haben unsere oberste Maxime begriffen: für die Zuschauer zu spielen. Wir wollen den einen oder anderen zurückgewinnen, und das geht nur über offensives und positives Denken."

(RP)
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