2. Springen der Vierschanzentournee Ahonen gewinnt auch in Garmisch - Späth Dritter

Garmisch-Partenkirchen (rpo). Im Schatten des unschlagbaren Doppelsiegers Janne Ahonen führte Georg Späth als Dritter in Garmisch-Partenkirchen die deutschen Skispringer aus der Krise. Drei Tage nach seinem Auftakt-Triumph in Oberstdorf gewann der Finne Ahonen auch das Neujahrsspringen und ist auf der Jagd nach dem Jahrhundert-Rekord von Sven Hannawald, der 2001/02 als bislang einziger Springer alle vier Konkurrenzen der Tournee gewinnen konnte.

"Ich bin überglücklich. Die Schanze liegt mir einfach", sagte Georg Späth, der bereits im Vorjahr Dritter als Fuße der Zugspitze war. "Das war die richtige Antwort nach der Schlappe von Oberstdorf. " Ahonen, der im Finale mit 128 Metern die klare Bestweite sprang und nur mit knapper Mühe einen Sturz vermied, meinte: "Jetzt will ich auch den Rest der Tournee gewinnen."

Für den diesmal als RTL-Co-Kommentar prächtig gelaunten Hannawald ist das sowieso klar: "Den Ahonen schlägt keiner. Wenn er nicht freiwillig abreist, gibts halt bald zwei, die alle vier Springen gewonnen haben."

Hinter Späth überzeugte auch Michael Uhrmann (Rastbüchl) trotz Magen-Darm-Beschwerden als Fünfter. Der viermalige Weltmeister Martin Schmitt (Furtwangen) schaffte als 27. sein bislang bestes Saisonresultat und meinte: "Immerhin habe ich die ersten Weltcup-Punkte geholt. Damit muss ich im Moment zufrieden sein. Der Podestplatz war ganz wichtig für unser Team. Das ist unser wahres Leistungsvermögen."

In der Tournee-Gesamtwertung führt Ahonen, der für seinen neunten Sieg im zehnten Saison-Weltcup und seinen zweiten in Partenkirchen (zuvor 1995) 20.000 Euro als Tagessieger kassierte, bei Halbzeit mit 528,5 Punkten deutlich vor dem diesmal zweitplatzierten Österreicher Thomas Morgenstern (492,6). Uhrmann (479,3) ist als bester Deutscher Sechster.

Weltcup-Spitzenreiter Ahonen (980 Punkte) ist nun auch der große Favorit für die beiden restlichen Tournee-Konkurrenzen in Innsbruck (3. Januar/13.45 Uhr) und Bischofshofen (6. Januar/16.30, jeweils live bei RTL). Dort wird die gewohnte achtköpfige deutsche Mannschaft inklusive Wackelkandidat Schmitt antreten.

"Die Leistung unserer ganzen Mannschaft war einfach genial, tipp-topp", sagte Hannawald nach der in der Spitze besten deutschen Saisonleistung. Coach Peter Rohwein zeigte sich "erleichtert. Ich habe immer gewusst, dass die Jungs das drauf haben. Das Fundament im Team wird stabiler." Der Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes (DSV), Thomas Pfüller, assistierte: "Das Erfolgserlebnis tut uns sehr gut, aber wir sind noch nicht über den Berg."

Nach üppigem Silvester-Essen (Buffet mit Ente, Wild und Fisch) hatte die komplette deutsche Mannschaft um Mitternacht in der Oktagon-Stube des Teamhotels mit einem Gläschen Sekt das neue Jahr begrüßt. Das half offenbar, das Verlierer-Image von 2004 abzuschütteln. "Scheinbar habe ich das nötige Glück ins neue Jahr mitgebracht", meinte stellvertretend Martin Schmitt. Der Furtwanger besiegte in seinem K.o.-Duell den in die Schweiz ausgewanderten ehemaligen Zimmerkumpel Michael Möllinger mit einem Zehntelpunkt und zog dadurch zum ersten Mal in dieser Saison ins Finale ein.

Weit besser schlugen sich Georg Späth und der von Magenproblemen behinderte Michael Uhrmann, die 120,5 sowie 118,5 Meter vorlegten und sich bei Halbzeit der Konkurrenz überraschend auf den Rängen zwei sowie vier wieder fanden. Während sich Uhrmann "so richtig dreckig" fühlte und sich vor dem Probedurchgang an der Schanze sogar übergeben musste, sagte Späth leicht zweifelnd: "Hoffentlich krieg ich noch so einen Sprung hin." Das schaffte er mit 118,5 locker. Das reichte aber nicht zum Sieg, weil Morgenstern (122,5) und Ahonen (128) in den entscheidenden Minuten einfach noch besser waren.

Skispringen, 53. Vierschanzentournee, zweiter Sprunglauf in Garmisch-Partenkirchen, Endstand nach zwei Durchgängen:

1. Janne Ahonen (Finnland) 260,1 Punkte (124+128 Meter),
2. Thomas Morgenstern (Österreich) 254,1 (119,5+122,5),
3. Georg Späth (Oberstdorf) 247,2 (120,5+118,5),
4. Martin Höllwarth (Österreich) 243,0 (116+121,5),
5. Michael Uhrmann (Rastbüchl) 236,6 (118, 5+116),
6. Jakub Janda (Tschechien) 233,1 (118+114),
7. Roar Ljökelsöy (Norwegen) 232,6 (115+117) und Adam Malysz (Polen) 232,6 (117+115),
9. Andreas Widhölzl (Österreich) 229,5 (117,5+115),
10. Daiki Ito (Japan) 228,1 (115+114,5),
... 22. Alexander Herr (Rohrhardsberg) 201,8 (109+109,5),
23. Michael Neumayer (Berchtesgaden) 201,7 (112+109,5),
... 27. Martin Schmitt (Furtwangen) 190,7 (105+106,5),
28. Jörg Ritzerfeld (Oberhof) 190,0 (108+104,5).

Nicht im Finale:

47. Maximilian Mechler (Isny) 86, 1 (102),
48. Stephan Hocke (Oberhof) 85,3 (101)

Stand in der Tournee-Gesamtwertung nach zwei von vier Konkurrenzen:

1. Ahonen 528,5 Punkte,
2. Morgenstern 492,6,
3. Ljökelsöy 491,4,
4. Höllwarth 488,7,
5. Malysz 486,4,
6. Uhrmann 479,3,
7. Ito 475,6,
8. Janda 475,1,
9. Matti Hautamäki (Finnland) 472,7,
10. Späth 463,7,
... 15. Neumayer 431,4,
... 25. Mechler 309, 2,
... 30. Herr 273,4,
31. Schmitt 247,8,
... 36. Ritzerfeld 190, 0,
... 39. Kai Bracht (Oberstdorf) 173,4,
... 44. Stefan Pieper (Winterberg) 161,9,
... 55. Hocke 85,3,
56. Mark Krauspenhaar (Zella-Mehlis) 83,1,
... 60. Ferdinand Bader (Auerbach) 71,7,
61. Andreas Wank (Oberhof) 70,7,
62. Hans Petrat (Oberaudorf) 63,9.

Stand im Gesamtweltcup nach 10 von 28 Springen:

1. Ahonen 980 Punkte,
2. Janda 517,
3. Ljökelsöy 495,
4. Höllwarth 492,
5. Morgenstern 432,
6. Hautamäki 387,
7. Malysz 373,
8. Widhölzl 327,
9. Späth 279,
10. Noriaki Kasai (Japan) 260,
11. Herr 227,
12. Uhrmann 225,
... 22. Neumayer 71,
... 28. Ritzerfeld 55,
... 31. Hocke 39,
... 38. Mechler 20,
... 48. Schmitt und Bracht beide 4,
... 56. Pieper 1

(sid)
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