Eiskunstlauf-WM Savchenko/Massot dürfen nach Kurzkür auf Medaille hoffen

Hamburg/Boston · Die Siegchance ist nur noch minimal, doch eine Medaille ist zum Greifen nah: Aljona Savchenko und ihr neuer Partner Bruno Massot sind bei den Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften in Boston auf Anhieb wieder in der Weltspitze angekommen.

Aljona Savchenko und Bruno Massot mit ordentlichem WM-Debüt
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Savchenko/Massot mit ordentlichem WM-Debüt

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Foto: dpa, cjg cs

Nach einem weitgehend fehlerfreien Vortrag gehen die Vize-Europameister aus Oberstdorf als Vierte in die Kür-Entscheidung am Samstag (19 Uhr/Eurosport).

Mit einem spektakulären Vortrag eroberten die Vize-Weltmeister Sui Wenjing und Han Cong aus China mit 80,85 Punkten die Führung. Die Four-Kontinents-Gewinner liegen damit knapp vor den Titelverteidigern Meagan Duhamel und Eric Radford aus Kanada (78,18) und deutlicher als erwartet vor den russischen Olympiasiegern Tatjana Wolososchar und Maxim Trankow (77,13), die sich einen kleinen Patzer beim dreifachen Wurf-Flip leisteten.

"Es ist ein unglaubliches Gefühl, wieder zurück zu sein. Wir haben gefühlt, wie das Publikum hinter uns stand", sagte die 32-jährige Savchenko. Ihre letzte WM hatte die Blondine noch vor zwei Jahren mit ihrem früheren Partner Robin Szolkowy bestritten.

Stehende Ovationen nach WM-Debüt

Am Programm der Schützlinge von Trainer Alexander König zur Musik aus dem Cirque du Soleil gab es wenig auszusetzen. Der dreifache Twist war enorm hoch, die Todesspirale fast makellos. Nur den dreifachen Toe-Loop landete Massot etwas unsauber auf der Spitze. Viele der 9000 Zuschauer im TD Garden erhoben sich am Ende der Kurzkür spontan von ihren Plätzen.

Von den Preisrichtern allerdings wurden den deutschen Meistern nur 74,22 Punkte zuerkannt, mehr als ein Zähler weniger als bei den europäischen Titelkämpfen im Januar in Bratislava. Beiden Athleten war anzusehen, dass sie sich ein etwas besseres Resultat erhofft hatten.

Die fünfmalige Weltmeisterin und ihr Partner aus Frankreich hatten allerdings auch mit einem ungewohnten Handicap zu kämpfen. Die Welttitelkämpfe sind erst ihr vierter gemeinsamer internationaler Wettbewerb, wegen noch fehlender Weltranglistenpunkte wurden die Wahl-Allgäuer schon in die dritte von sechs Startergruppen gelost. Zu diesem frühen Zeitpunkt halten sich die Juroren erfahrungsgemäß noch ein wenig zurück.

Zuvor war in der Eistanz-Entscheidung den deutschen Meistern Kavita Lorenz und Panagiotis Poliziakos ein Achtungserfolg gelungen. Die beiden 20 Jahre alten WM-Neulinge lieferten mit Rang 17 einen soliden Einstand auf der eisigen Weltbühne ab, die Arbeit mit dem russischen Startrainer Igor Schpilband in den USA trug erste Früchte.

"Wir dürfen schon ein bisschen stolz auf uns sein", sagte Lorenz, ihr Partner gab sich angriffslustig: "Wir werden schon in der nächsten Woche mit den Vorbereitungen auf die neue Saison beginnen."

Ein Arbeitseifer, den Schpilband ausdrücklich lobte. "In seinem ersten gemeinsamen Jahr hat das Paar sehr viel geleistet", erklärte der vielbeschäftigte Coach, der die Kanadier Tessa Virtue und Scott Moir 2010 in Vancouver zum Olympiasieg geführt hatte.

Bis Olympia 2018 in südkoreanischen Pyeongchang allerdings werden sich Lorenz/Poliziakos noch hinten anstellen müssen. Zu groß ist der Rückstand auf die alten und neuen Weltmeister Gabriella Papadakis und Guillaume Cizeron aus Frankreich sowie die beiden US-Paare Maia und Alex Shibutani sowie Madison Chock und Evan Bates, die Silber und Bronze gewannen.

(areh/sid)
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