Fecht-WM in Moskau Säbel-Quartett holt Bronze - Heidemann bangt um Olympia

Moskau · Ein dramatischer WM-Tag in Moskau endet mit Säbel-Rang drei und der zweiten Medaille für die deutschen Fechter. Britta Heidemann will trotz Degen-Platz zwölf im Team weiter mit aller Macht um ihre vierte Teilnahme an Olympia kämpfen.

Britta Heidemann: Fecht-Olympiasiegerin aus Köln
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Das ist Britta Heidemann

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Foto: dpa, mut soe

Deutschlands Säbel-Assen blieb der erneute Triumph verwehrt. 361 Tage nach Premieren-Gold in Kasan holte das Dormagener Erfolgsquartett Max Hartung, Nicolas Limbach, Benedikt Wagner und Matyas Szabo bei der WM in Moskau mit dem 45:30 im "kleinen Finale" gegen Frankreich Bronze und damit die zweite Medaille nach Hartungs drittem Rang im Einzel. In der WM-Historie seit 1937 war es vor gut 1000 Zuschauern in der Olympia-Halle der russischen Hauptstadt erst der siebte Medaillengewinn einer deutschen Herrensäbel-Mannschaft

Russland mit Individual-Weltmeister Alexej Jakimenko war unter den besten Vier beim 45:32 einfach besser als der top-gesetzte Europameister - anders als beim deutschen 45:40 vor fast genau einem Jahr in der gleichen Runde. Im Viertelfinale hatten sich Hartung und Co. gegen den Olympia-Achten USA beim 45:40 noch als heißer Titelkandidat präsentiert.

Für die Degendamen wird die Olympia-Qualifikation über die Teamwertung nach WM-Platz zwölf ein extrem schweres Unterfangen. Die Crew um Peking-Gewinnerin Britta Heidemann unterlag Olympiasieger China im Achtelfinale 42:43. "Wir haben knapp verloren, Schade. Mehr ist nicht zu sagen", kommentierte Sportdirektor Sven Ressel.

Es folgten das 42:36 gegen Polen, ein 23:28 gegen den Olympia-Zweiten Südkorea, am Schluss ein 37:40 gegen die USA - Heidemann will indes nicht aufgeben: "Wir müssen abwarten, wie das faktisch aussieht und wie rechnerisch unsere Chancen stehen. Wir haben noch vier Weltcupturniere. Aber wir hätten lieber hier ein Zeichen gesetzt." Ihre Leverkusener Vereinskollegin Alexandra Ndolo, die gegen China mächtig aufgeholt hatte, fand's am Schluss "fürchterlich. Schade. Das macht natürlich keinen Spaß."

Um 2016 in Rio als Team starten zu können und damit auch drei Einzelfechterinnen melden zu dürfen, müsste Deutschland bis zum Qualifikationsende im April Fünfter der Weltrangliste sein. Vor der WM lag Deutschland auf Platz zwölf. Im letzten Teilgefecht glich Ndolo zum 40:40 und 42:42 aus, musste dann aber den entscheidenden Treffer hinnehmen.

Die Degenherren verbesserten ihre Olympia-Chance in einem kuriosen Achtelfinale. Christoph Kneip, Jörg Fiedler, Stephan Rein und Niklas Multerer stehen nach dem 5:4 im "Sudden Death" gegen Polen erstmals seit vier Jahren wieder unter den besten Acht. Gegen Polen fochten alle passiv, so dass es vor dem letzten Abschnitt 0:0 stand. Der Leverkusener Routinier Kneip machte den Sieg perfekt. Gegner im Viertelfinale am Samstag ist der EM-Dritte Schweiz.

(dpa)
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