Sport-Stars machen Urlaub "Champion des Jahres": Bloß kein Wahlkampf in der Sonne

Hurghada · Am Montag küren Deutschlands Top-Athleten den "Champion des Jahres". Für die Sportler ist die Ehrung von enormer Bedeutung – abgestimmt wird schließlich von denen, die wirklich Ahnung haben.

Sport-Stars urlauben in Ägypten
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Am Montag küren Deutschlands Top-Athleten den "Champion des Jahres". Für die Sportler ist die Ehrung von enormer Bedeutung — abgestimmt wird schließlich von denen, die wirklich Ahnung haben.

Auf großen Wahlkampf in der heißen ägyptischen Sonne hatte keiner von Deutschlands Top-Athleten so richtig Lust. "Ich wollte ja eigentlich noch Wahlzettel und Plakate drucken", sagt Bahnrad-Ass Kristina Vogel am Strand mit Sonnenbrille auf dem Kopf — und lacht sich halb kaputt. Wer am Montag "Champion des Jahres" wird, ist den insgesamt fünf Nominierten fast egal — der Gewinner ist die Wahl an sich.

"Alle, die hier dabei sind, haben in ihrer Sportart etwas unglaubliches geleistet und wissen, was dahinter steckt", sagt Rodel-Star Felix Loch (25), der zusammen mit Vogel, Sebastian Brendel (Kanu), Eric Frenzel (Nordische Kombination) und Patrick Hausding (Wasserspringen) zu den Finalisten gehört: "Das ist das Besondere. Hier entscheiden die, die selber Leistungssport betreiben."

Abstimmen dürfen die rund 80 Medaillensammler und ehemalige Champions, die an den vergangenen Tagen im ägyptischen Urlaubsparadies (Robinson Club Soma Bay) ihre Erfolge gefeiert haben. Vermeintliche Experten von außerhalb sind bei der von der Deutschen Sporthilfe und deren Partnern initiierten Auszeichnung nicht stimmberechtigt.

"Das ist ein unglaublich ehrlicher Preis", sagt Vogel (23): "Manchmal ist es einfach schwierig, gegen Sportarten anzutreten, die so stark in den Medien sind. Hier weiß jeder, wie viel Schweiß uns unser Sport kostet und wie viele Schweinehunde-Tage wir überwinden müssen."

Die fünf Finalisten bestimmt hatten schon ausschließlich die rund 3800 von der Deutschen Sporthilfe geförderten Athleten per Online-Wahl. Voraussetzung für die Nominierung - insgesamt waren es 125 Sportler - war mindestens ein Sprung auf das Siegerpodest bei den jeweiligen Saisonhöhepunkten zwischen dem 23. September 2013 und 14. September 2014.

Für die medialen Highlights hatten im Winter Frenzel (25) und Loch bei den Olympischen Spielen in Sotschi gesorgt. Kombinierer Frenzel sprang von der Normalschanze zu Gold und holte im Team Silber. Rodel-Star Loch gewann das zweite und dritte (im Team) Olympia-Gold seiner immer noch jungen Karriere.

Dass aber eben nicht nur die "großen" Namen des Wintersports auf der Liste auftauchten, spreche für das Wahlprozedere, meint Michael Ilgner, Vorstandsvorsitzender der Sporthilfe: "Es waren alle geförderten Athleten aufgerufen zu wählen, und die legen etwas andere Kriterien an als vielleicht die Medienwelt."

Vogels Dreifach-Triumph bei der WM in Cali/Kolumbien spielte in der Berichterstattung ebenso eher eine Nebenrolle wir Brendels Fahrten zu Doppel-Gold in Moskau. Der dreifache Europameister Hausding stand bei der EM daheim in Berlin dreimal ganz oben und holte zudem einmal Silber.

"Wenn es hier klappt, wäre das natürlich sensationell", sagt Hausding und fügt aber - wie alle fünf - an: "Wenn nicht, dann ist das auch nicht schlimm." Loch meint: "Die anderen vier sind genauso Top-Athleten und haben viel erreicht. Ich bin nicht traurig, wenn ich es nicht werde."

Der Gewinner darf sich allerdings über einen Kleinwagen (smart) sowie eine Urlaubsreise freuen. Außerdem werden die "Champions" der vergangenen Jahre auch zu den kommenden Ausgaben eingeladen. 2013 hatte die damalige Speerwurf-Weltmeisterin Christina Obergföll gewonnen - auch sie feierte in diesem Jahr unter heißen ägyptischen Sonne.

(sid)
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