CHIO Weishaupt verlobt sich und gewinnt Großen Preis von Aachen

Aachen · Philipp Weishaupt, Bereiter im Stall des viermaligen Olympiasiegers Ludger Beerbaum in Riesenbeck, hat den Großen Preis von Aachen zum Abschluss des CHIO gewonnen.

 Der 30-Jährige aus Augsburg blieb auf Convall in beiden Umläufen fehlerfrei.

Der 30-Jährige aus Augsburg blieb auf Convall in beiden Umläufen fehlerfrei.

Foto: dpa, frg gfh

Die Revanche ist Meredith Michaels-Beerbaum nicht gelungen — dafür gelang Philipp Weishaupt in Aachen ein Heimsieg. Am Tag nach ihrem Olympia-Aus scheiterte die Springreiterin im Großen Preis des CHIO früh und ritt mit Fibonacci nur auf Platz zehn. Die 46-Jährige musste zuschauen, wie Weishaupt am Sonntag völlig überraschend das Eine-Millionen-Euro-Springen gewann.

Der Mann besitzt ein Gespür für das richtige Timing: Philipp Weishaupt hatte seiner amerikanischen Freundin Bliss Heers wenige Stunden vor dem Sieg im Großen Preis von Aachen einen Antrag gemacht. "Ich habe sie hier vor fünf Jahren kennengelernt", sagte der 30 Jahre alte Springreiter: "Jetzt haben wir uns verlobt an der Stelle, wo ich sie das erste Mal geküsst habe."

Der Springreiter aus Riesenbeck konnte seinen Sieg kaum fassen: "Ich brauche noch ein paar Tage, um das zu realisieren." Er setzte sich im Sattel von Convall durch. Weishaupt siegte vor 40.000 Zuschauern mit zwei Runden ohne Abwurf. Auf Platz zwei kam der Brite Scott Brash mit Ursula. Zweitbester deutscher Starter war Marcus Ehning aus Borken, der mit Pret A Tout Platz vier erreichte.

Meredith Michaels-Beerbaum muss Hoffnungen früh begraben

"Ich war froh, dass ich dabei war", kommentierte Sieger Weishaupt: "Ich habe einfach mein Ding gemacht." Auch der Bundestrainer war glücklich. "Super", lobte Otto Becker: "Er war schon in Calgary letzte Woche stark, das ist auch ein großer Platz."

"Ich hätte es auch Meredith gegönnt", sagte der Bundestrainer, der Michaels-Beerbaum am Vortag die bittere Botschaft überbringen musste: Für die Reiterin bleibt bei den Olympischen Spielen in Rio nur die Reservistenrolle.

Michaels-Beerbaum war nach fünf Strafpunkten in der ersten Runde nicht die Einzige, die früh ihre Sieg-Hoffnungen begraben musste. Ihr Schwager Ludger Beerbaum gab sogar auf, nachdem Chiara vor dem Graben viel zu früh abgesprungen und im Wasser gelandet war.

Der Ärger war bei Michaels-Beerbaum nicht zu übersehen. "Ich bin überrascht, schockiert und traurig", kommentierte die dreimalige Weltcup-Siegerin: "Ich kann das nicht verstehen." Der Ärger sei "immer noch da, leider". Nach ihren zwei Runden am Sonntag meinte sie: "Ich habe meine Leistung heute gebracht."

Ludger Beerbaum führt Olympia-Team der Springreiter an

Ihr Mann und Trainer Markus Beerbaum gab zu: "Der Schreck sitzt auch heute noch tief. Wir waren unheimlich überrascht. Nach so einer Leistung das zu hören, ist sehr schwer." Michaels-Beerbaum hatte am Donnerstag im Nationenpreis mit Fibonacci zwei fehlerfreie Runden gezeigt und so zum CHIO-Sieg des deutschen Teams beigetragen.

Ludger Beerbaum führt das Olympia-Team an und reitet Casello. Zum Rio-Quartett gehören außerdem Christian Ahlmann aus Marl mit Taloubet, Marcus Ehning aus Borken mit Cornado und der in Mechelen lebende Daniel Deußer mit First Class.

Kristina Bröring-Sprehe gewinnt den Großen Dressur-Preis

Während Michaels-Beerbaum die wohl am meisten enttäuschte Reiterin des CHIO war, gehörte Kristina Bröring-Sprehe zu den glücklichsten. "Das ist ein absolutes Highlight", kommentierte die 29-Jährige ihren ersten Sieg im Großen Dressur-Preis von Aachen: "Das ist ein tolles Gefühl. Ich bin super zufrieden."

In der Kür setzte sich die Reiterin aus dem niedersächsischen Dinklage auf dem Hengst Desperados mit persönlicher Bestleistung klar durch. Die Team-Weltmeisterin erhielt für den Ritt mit ihrem Hengst 88,825 Prozent, nachdem sie am Vortag bereits den Grand Prix Special gewonnen hatte.

"Schade", rief Isabell Werth, die nach kleineren Fehlern mit Weihegold (86,950) auf Platz zwei kam. Den deutschen Erfolg komplett machte Dorothee Schneider aus Framersheim, die mit Showtime (86,925) mit knappem Abstand hinter Werth Dritte wurde. Das Trio hatte bereits am Samstag die Teamwertung von Aachen gewonnen und bildet mit Sönke Rothenberger mit Cosmo das Rio-Quartett.

(jado/sid/dpa)
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