Geld fehlt Der Billard-WM in Viersen droht das Aus

Viersen · Der Deutschen Billard-Union fehlen für eine erneute WM-Bewerbung Gelder und Sponsoren,

Historische Impressionen seit 1953
73 Bilder

Historische Impressionen seit 1953

73 Bilder

"Der Titel bei der Fußball-Weltmeisterschaft war für uns eine Katastrophe." Michael John sagt diesen Satz nicht aus mangelndem Patriotismus, sondern ganz alleine aus seiner Funktion als Präsident der Deutschen Billard-Union (DBU) heraus. Denn damit ist er der oberste Vertreter einer Randsportart, die verzweifelt gegen die erdrückende Dominanz des Profifußballs kämpft. John sagt das anlässlich der Mannschafts-WM für Dreibandspieler, die vom 26. Februar bis 1. März bereits zum 26. Mal in Viersen über die Bühne geht. Doch ob es dort eine 27. Auflage gibt, ist aktuell überaus fraglich.

Aktuelle Bilder der Billard-WM 2014
96 Bilder

Aktuelle Bilder der Billard-WM 2014

96 Bilder
Foto: Andreas Döring

Grund für das dicke Fragezeichen hinter der WM-Fortsetzung ist die bescheidene Summe von 12.270 Euro, die bislang Jahr für Jahr als Zuschuss aus dem Stadtsäckel an den Ausrichter DBU geflossen sind. Schon in den vergangenen Jahren war hinter den Kulissen über Sinn und Unsinn dieser Veranstaltung in einer Stadt diskutiert worden, in der es selbst keinen Verein für Carambolage-Billard gibt. Der Weltverband UMB hatte die Deutsche Billard-Union unter Druck gesetzt, indem er durch die Einführung von Preisgeldern eine Angleichung an andere internationale Turniere forderte. Die Lokalpolitik war sich nicht einig darüber, ob der Barzuschuss an die DBU wirklich gut angelegtes Geld sei.

Anfang Februar machte der Stadtrat Nägel mit Köpfen. Er beschloss gegen den Willen von Bürgermeister Günter Thönnessen, der DBU künftig zwar noch die Festhalle als Austragungsstätte und das Personal kostenlos für die WM zur Verfügung zu stellen, Geld wird es aber nicht mehr geben. Unter anderem hatte einige Politiker gestört, dass die DBU aus ihrer Sicht nicht dezidiert darlegen konnte, wofür die 12.270 Euro verwendet werden. Es wurde sogar der Verdacht geäußert, der Verband bereichere sich durch das Geld. Eine Behauptung, die DBU-Präsident Michael John weit von sich weist: "Wir bekommen seit jeher dieselbe Summe. Wenn die wegfällt, bedeutet das nur, dass sich der Betrag erhöht, mit dem wir jährlich selbst die Finanzierungslücke schließen." Und weil dem Verband Sponsoren weggebrochen sind, ist sein Eigenanteil im Vergleich zum Vorjahr ohnehin schon um fast 50 Prozent auf 26.730 Euro gestiegen.

Das sind die Stars der Billard-WM 2014
6 Bilder

Das sind die Stars der Billard-WM 2014

6 Bilder
Die Billard-WM in Viersen 2013
100 Bilder

Die Billard-WM in Viersen 2013

100 Bilder

John schließt aus, dass sich die DBU unter den neuen Voraussetzungen wieder mit dem WM-Standort Viersen bewirbt: "Bleibt es dabei, dass die Summe wegfällt, ist unsere Schmerzgrenze erreicht", betont der DBU-Präsident. Trotzdem geht er davon aus, dass es Möglichkeiten gibt, die WM in Viersen zu halten. Daran wäre auch den Spielern gelegen, denn obwohl es dort für sie kein Geld zu verdienen gibt, kommen die Besten Jahr für Jahr wieder. "Der Begriff Viersen ist zum Synonym für die WM geworden. Alle mögen die besondere und einzigartige Atmosphäre", sagt der Topspieler Martin Horn, der mit Christian Rudolph nach einem Jahr Pause wieder das deutsche A-Team bildet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort