Schräger Darts-Profi Der bunte Aufstieg von Peter Wright

Hildesheim · Er schillert in allen Farben und wirft mit Lothar Matthäus Pfeile: Der extravagante Peter Wright ist längst über die Grenzen des Darts-Sports hinaus bekannt. "Snakebite" ist auf der Bühne eine Rampensau und legt sein Markenzeichen ganz in die Hände seiner Frau.

 Vor dem bunten Irokesenschnitt trug Peter Wright Vokuhila.

Vor dem bunten Irokesenschnitt trug Peter Wright Vokuhila.

Foto: dpa, awa hae tba

Peter Wright ist gerne der Paradiesvogel. Wenn die Lichter in den Darts-Arenen dieser Welt gedimmt werden und sich die Scheinwerfer auf seinen bunt gefärbten Iro richten, ist der Schotte voll in seinem Element. "Don't stop the party" von Pitbull dröhnt es aus den Boxen, Wright stürmt beinahe in Richtung Scheibe und begeistert das Publikum mit seinen Sprüngen quer über die Bühne. Der 47 Jahre alte Schotte mit dem Spitznamen "Snakebite" genießt die Show - und seine Rolle als Entertainer.

"Ich liebe das. Ich bin eine total andere Person im Vergleich zu dem schüchternen und zaghaften Peter Wright zu Hause. Dort bin ich mehr ein Hausmann, aber beim Darts werde ich zu "Snakebite". Das ist wie bei der Geschichte von Dr. Jekyll und Mr. Hyde", sagte Wright der Deutschen Presse-Agentur. An diesem Wochenende können ihn auch die deutschen Fans wieder live sehen. Beim Start der PDC European Tour in Hildesheim ist der Weltranglistendritte dabei - und selbstredend einer der Favoriten.

"Oh ja, ich freue mich richtig auf Deutschland. Das Publikum ist hervorragend", sagte Wright. Für den aus Livingston stammenden Profi könnte das Jahr 2017 ein besonderes werden. Zwar spielt er seit Jahren in der Elite mit, doch fehlen ihm noch immer die großen Turniersiege. Erst neulich konnte er sein erstes großes TV-Turnier gewinnen - und strebt nun nach mehr: "Ich werde versuchen, jeden Wettbewerb zu gewinnen, an dem ich teilnehme. Ich weiß, wie weit ich im vergangenen Jahr davon weg war, die Dinge umzudrehen. Ich habe die Dinge gefunden und beginne jetzt damit, sie zu drehen", sagte Wright.

Glücklich, ein Teil des Gigantismus zu sein

Doch vor Hildesheim hat der Terminplaner der Darts-Saison noch die Station in Manchester gesetzt. Am Donnerstagabend trifft "Snakebite" in der Premier League, der Liga der zehn besten Darts-Spieler, auf Phil Taylor. Derzeit führt Wright die Tabelle an, ein weiteres Indiz für seine Entwicklung auf dem Weg zu einem echten Siegspieler. Das Leben in Hotels und im Flugzeug akzeptiert er als Preis, den er für den neuen Gigantismus zu bezahlen hat. "Darts wird immer und immer größer. Ich bin glücklich, Teil des Ganzen zu sein", sagte er.

Privat, so sieht er es selbst, ist die Rampensau der Darts-Tour ein ganz anderer Typ. Der extravagante Profi steht gerne hinter dem Herd und kocht für die Familie. Im Gegensatz zu seiner Frau Jo sei er ein begabter Koch, verriet Wright. "Die Kinder lieben es, wenn ich koche. Wenn meine Frau kocht, hassen sie es."

Dafür kümmert sich seine Frau bemerkenswert penibel um Wrights täglich in einer anderen Farbe strahlenden Haare, die dem Schotten einen großen Teil seines Weltruhms eingebracht haben. Bei der Promi-Darts-WM spielte er im Januar mit Lothar Matthäus Seite an Seite. "Il Grande", nannte sich der DFB-Rekordnationalspieler und erreichte im Partnerlook in gelb mit Wright das Endspiel.

"Wir versuchen, jeden Tag ein anderes Outfit aufzulegen, aber das ist nicht immer einfach. Vor allem nicht, wenn wir im Ausland sind und uns eine bestimmte Farbe ausgeht", verrät Wright. Für die Trips nach Manchester und Hildesheim innerhalb von vier Tagen dürfte das Paar aber bestens gerüstet sein.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort