Tischtennis-EM Deutsche Teams nach Halbfinal-Krimis vor Doppeltriumph

Luxemburg · Die deutschen Tischtennis-Teams haben bei der Mannschafts-EM in Luxemburg wie erhofft die Endspiele erreicht. Deutschland winkt damit sein zweiter Doppeltriumph in der EM-Geschichte.

Timo Boll – Rekord-Meister, Weltranglisten-Erster, Borussia Düsseldorf
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Das ist Timo Boll

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Foto: dpa/Andreas Arnold

Die Teams des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) stehen bei der Mannschafts-EM in Luxemburg nach dem Einzug in die Endspiele dicht vor dem angestrebten Doppel-Triumph. Die Herren um EM-Rekordchampion Timo Boll zogen trotz ihres schwächelnden Spitzenspielers Dimitrij Ovtcharov durch ein mühevolles 3:2 gegen die EM-Überraschung Slowenien in ihr neuntes EM-Endspiel nacheinander ein. Die DTTB-Damen setzten ihren Weg zum vierten EM-Gold im Folge durch einen 3:2-Thriller gegen die Niederlande fort.

In den Finals am Sonntag treffen die Titelverteidigerinnen in einer Neuauflage des vorherigen EM-Endspiels 2015 auf Rumänien (3:0 gegen Russland/14.00 Uhr). Anschließend können Boll und Co. gegen Portugal (3:2 gegen Frankreich) Revanche für das verlorene EM-Finale von 2014 nehmen.

"Beide Halbfinals waren echte Härtetests und Herausforderungen für unsere Mannschaften. Es war aber klar, dass bei dieser EM nicht nur Spaziergänge auf uns warten. In den Endspielen wollen wir nun natürlich versuchen, unsere selbst gesteckten Ziele zu erreichen", bilanzierte DTTB-Sportdirektor Richard Prause die beiden "Krimis" der deutschen Favoriten.

Die Herren konnten sich nach einem Fehlstart durch eine nicht einkalkulierte Auftaktniederlage des anschließend "ausgewechselten" Weltranglistenvierten Ovtcharov einmal mehr auf EM-Rekordchampion Boll verlassen: Der Weltranglistensechste avancierte gegen den Favoritenschreck, der im EM-Verlauf schon Titelverteidiger Österreich und auch Schweden ausgeschaltet hatte, durch zwei klare Erfolge zum Sieggaranten der Olympia-Dritten.

"Solche Spiele gehören zu einer EM, wo nicht immer alles nach Plan läuft. Ich bin aber sicher, dass 'Dima' seinen Kopf bis zum Finale wieder frei bekommt und in guter Form antreten wird. Er ist ja schließlich genauso heiß darauf wie wir alle, den Titel zurückzugewinnen", sagte Roßkopf nach dem Match.

Deutsche Damen wenden Aus ab

Noch mehr Schwerstarbeit hatten zuvor die DTTB-Damen gegen Oranje zu verrichten - und dabei schon dicht vor dem Aus gestanden. Nach einem fast vierstündigen Wechselbad der Gefühle besiegelte jedoch die frühere EM-Zweite Shan Xiaona den Finaleinzug der Olympia-Zweiten. Machtwinnerin in Schöpps Mannschaft war allerdings die Weltranglistenneunte Han Ying, die beim Stand von 1:2 ihre Mannschaft trotz eines 0:2-Satzrückstandes noch durch ihren zweiten Sieg wieder ins Spiel zurückbrachte.

"Das war nichts für schwache Nerven. Aber ich habe immer an meine Spielerinnen geglaubt. Auf diese Leistung kann die Mannschaft stolz sein, das gibt uns nur noch mehr Selbstvertrauen", sagte Schöpp nach der Nervenschlacht.

Der DTTB würde im Falle der erhofften Titelgewinne seiner beiden Teams zum zweiten Mal in der 59-jährigen EM-Historie nach 2013 einen Doppel-Triumph in den Mannschafts-Wettbewerben feiern. Die Herren streben nach zuletzt zwei Endspielniederlagen das insgesamt siebte Mannschafts-Gold nach ihren sechs Triumphen von 2007 bis 2013 an. Die Damen-Auswahl könnte durch ihren vierten Titelgewinn nacheinander den EM-Rekord der Niederlande (2008 bis 2011) einstellen und ihren insgesamt achten EM-Erfolg feiern.

(sid)
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