Dressur-WM Deutschen Reitern ist Gold kaum noch zu nehmen

Caen · Nach ihren starken Leistungen konnten die deutschen Dressurreiterinnen bei der WM beruhigt zusehen, was die Konkurrenz im Team-Wettbewerb machte. Der Equipe von Bundestrainer Monica Theodorescu ist die Goldmedaille kaum noch zu nehmen.

 Die deutschen Dressur-Reiter haben nach dem letzten Ritt mit Sekt auf die wahrscheinliche Goldmedaille angestoßen.

Die deutschen Dressur-Reiter haben nach dem letzten Ritt mit Sekt auf die wahrscheinliche Goldmedaille angestoßen.

Foto: dpa, ve jai

Ausgiebig feiern mochten die deutschen Dressurreiterinnen zunächst nicht, auch als ihnen WM-Gold nur noch theoretisch zu nehmen war. Ihr Jubel fiel bei den Weltmeisterschaften in Caen noch verhalten aus, unmittelbar nachdem Helen Langehanenberg am frühen Dienstagnachmittag mit ihrem Ritt den elften deutschen Mannschafts-Titel bei einer WM so gut wie perfekt gemacht hatte.

"Das ist ein sehr gutes Gefühl", sagte Bundestrainer Monica Theodorescu. "Wir feiern aber noch nicht. Das wäre nicht fair." Dennoch war sie sich sicher, dass die Konkurrenten ihre Equipe nicht mehr vom WM-Thron stoßen würden: "Das können sie nicht mehr einholen."

Ihre Reiterinnen stießen wenig später im VIP-Bereich trotzdem mit einem Glas Sekt auf den sehr wahrscheinlichen Titel an, obwohl noch Olympiasiegerin Charlotte Dujardin auf Valegro reiten sollte. Doch die Britin musste eine utopische hohe Prozentpunktzahl in dem Grand Prix erreichen, um ihre Equipe ganz nach vorn zu bringen. "Es sackt langsam", meinte Fabienne Lütkemeier zum Erfolgsgefühl.

Langehanenberg zeigte nach der Mittagspause als letzte Reiterin des deutschen Quartetts eine sichere Vorstellung mit ihrem Hengst Damon Hill und stockte das Punktekonto weiter auf. Die 32-Jährige aus Billerbeck erhielt für ihren Ritt mit dem 14-jährigen Hengst 81,357 Prozentpunkte. Am Morgen hatte die Rheinbergerin Isabell Werth mit ihrer Stute Bella Rose eine fast fehlerfreie Prüfung präsentiert und 81,529 Prozentpunkte bekommen. Kristina Sprehe aus Dinklage mit Desperados und die Paderbornerin Fabienne Lütkemeier mit D'Agostino hatten am Vortag für die deutsche Equipe vorgelegt.

Der entscheidende Tag hatte mit Sonnenschein und einer höchst zufriedenen Isabell Werth begonnen. "Ich bin überrascht, dass sie so cool und ruhig war", schwärmte die 45-Jährige von ihrer Stute. Die zehnjährige Bella Rose habe "super mitgemacht". Kleine Fehler im starken Trab und in der Zick-Zack-Traversale spielten keine Rolle. "Sie ist eine Diva, aber inzwischen eine souveräne Diva", sagte die Reiterin fröhlich, die vor den Wettkämpfen in der Normandie bereits sechs WM-Goldmedaillen gewonnen hatte.

Ob sie sich schon als Weltmeisterin fühle? "Nein, nein, nein - aber wir sind auf einem guten Weg", sagte Werth rund drei Stunden, bevor Langehanenberg ihren Auftritt hatte. Dafür kündigte sie für die erste Einzelentscheidung, den Grand Prix Special am Mittwoch, noch eine Steigerung an. "Da wollen wir schon noch ein Schippchen drauflegen", erklärte sie grinsend. Auch Langehanenberg zählt im ersten von zwei Einzelwettbewerben zu den Favoritinnen.

Werth ist die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt, war aber vor vier Jahren auch im Team, das in den USA ein Debakel erlebte und für das bisher schwächste deutsche WM-Ergebnis sorgte: In insgesamt drei Wettbewerben gab es in Lexington lediglich eine Bronzemedaille. "Jetzt haben wir ganz andere Paare", sagte Bundestrainerin Monica Theodorescu. Drei WM-Debütantinnen und Werth mit einem neuen Pferd machten es besser.

Verärgert war das deutsche WM-Team nur über die fehlenden TV-Übertragungen von der Dressur. "Das ist wirklich sehr traurig", klagte Werth. Die ARD hat sich gegen eine Live-Sendung im Fernsehen entschieden und zeigt stattdessen die drei Dressur-Wettbewerbe im Livestream auf ihrer Internetseite "sportschau.de". "Wir haben ein Jahr mit vielen sportlichen Großveranstaltungen, wir können nicht zu oft das Regelprogramm unterbrechen", erklärte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky. Außerdem seien die Einschaltquoten "nicht mehr so gut, wie sie schon waren."

(dpa)
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