Schwimm-EM in Berlin Deutsches Freiwasser-Team holt Bronze

Berlin · Als Weltmeister war das Freiwasser-Team bei der EM in Berlin angetreten. Nach fünf Kilometern im Kampf gegen die Uhr reichte es dann zu Bronze. Einzel-Europameisterin Härle konnte sich nach Aufregung um einen geplatzten Anzug erst mit Verspätung freuen.

 Das deutsche Freiwasser-Team hat Bronze geholt.

Das deutsche Freiwasser-Team hat Bronze geholt.

Foto: dpa, tba nic

Thomas Lurz musste Isabelle Härle mit einer Umarmung trösten. "Scheiße, es ging nicht schneller, wir wollten Gold", sagte die Einzel-Europameisterin spontan nach dem dritten Platz im Team-Rennen über fünf Kilometer bei der Schwimm-EM in Berlin. Erst nach einigen Minuten fand die Essenerin ihr Lächeln wieder und konnte sich dann bei der Siegerehrung über die fünfte Medaille der deutschen Freiwasserschwimmer freuen. "Ich war noch so fertig von den fünf Kilometern im Einzelrennen. Ich bin froh, dass wir Gott sei Dank noch 'ne Medaille haben", resümierte die Team-Weltmeisterin.

Rekordweltmeister Lurz, Härle und der EM-Zweite Rob Muffels verpassten den zweiten Titel von Berlin deutlich. 27 Sekunden fehlten im Zeitrennen auf das mitfavorisierte Trio aus den Niederlanden, Zweite wurde die Formation aus Griechenland. Nur 1,2 Sekunden hinter Deutschland kam Ungarn auf Rang vier ins Ziel.

"Unter den Umständen war es heute das Beste, was wir hätten rausholen können. Man muss sportlich fair sein: Die Niederländer waren einen Tick besser, wir knapp Dritter, hätten aber auch knapp Vierter werden können und von daher muss man auch mit der Bronzemedaille zufrieden sein", sagte Lurz, der auf die abschließenden 25 Kilometer an diesem Sonntag nach drei Medaillen in Berlin verzichten wird. Vor einem Jahr hatte er zusammen mit Härle und Christian Reichert noch Gold bei der WM in Barcelona gewonnen.

Zur Hälfte des Rennens bei 2,5 Kilometern lag Deutschland auf Platz drei. Die Niederlande mit ihrer Einzel-Europameisterin über 10 Kilometer, Sharon van Rouwendaal, führten 1,9 Sekunden vor Griechenland und 3,4 Sekunden vor den deutschen Weltmeistern. "Ich bin froh, dass es noch Bronze geworden ist. Es war sehr, sehr knapp", analysierte Bundestrainer Stefan Lurz.

Härles Anzug war zehn Minuten vor dem Start gerissen, in aller Eile musste sie einen Ersatzanzug anziehen. "Der war zwar gebraucht von gestern und mit Vaseline und allem Schnickschnack voll, aber besser als nichts", sagte Stefan Lurz. "Das war alles ein bisschen hektisch", berichtete Härle, die in der kommenden Woche auch bei den Beckenwettbewerben im Velodrom über 1500 Meter Freistil starten wird.
Für 2015 erwartet Freiwasser-Bundestrainer Stefan Lurz mit Blick auf die Olympia-Qualifikation dann aber die Konzentration auf die 10 Kilometer.

Auch nach dem Verzicht von Rekord-Weltmeister Thomas Lurz haben die Deutschen durchaus Chancen über die abschließenden 25 Kilometer am Sonntag (9 Uhr). "Ich gehe davon aus, dass Angela Maurer nach dem für sie enttäuschenden Rennen über zehn Kilometer eine Medaille holt", sagte Freiwasser-Bundestrainer Stefan Lurz und sieht auch die drei Männer in guter Position.

Als Zuschauerin feuerte Natalie Charlos das polnische Trio an. Die 21-Jährige war am Mittwoch beim Einzel-Rennen über zehn Kilometer kollabiert und musste aus dem Wasser gerettet werden. Die Nacht hatte die in Elmshorn trainierende Olympia-15. daraufhin zur Sicherheit in einem Krankenhaus verbracht. Umringt von polnischen Betreuern und Freunden wollte sich Charlos auf der Zuschauertribüne nicht äußern.

(dpa)
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