Volleyball-EM Deutschland verliert nach fragwürdigem Personal-Poker

Volleyball-Bundestrainer Vital Heynen macht die EM-Vorrunde für das deutsche Team unverhohlen zum Spekulationsobjekt. Nach höchst fragwürdigen Personal-Rochaden des Belgiers kassierte der WM-Dritte am Samstagabend in Sofia seine zweite Niederlage in Gruppe A.

Deutschland verliert auch gegen Niederlande
14 Bilder

Deutschland verliert auch gegen Niederlande

14 Bilder

Einen Tag nach dem heftigen 0:3 gegen Co-Gastgeber Bulgarien unterlag Heynens B-Mannschaft dem Weltranglisten-25. aus den Niederlanden mit 2:3 (25:17, 23:25, 25:22, 21:25, 13:15).

Der riskante und fragwürdige Hintergedanke des Trainers dürfte sein: Mit nur einem geplanten Sieg im letzten Spiel in Gruppe A am Sonntag (16.45 Uhr/laola1.tv) gegen Leichtgewicht Tschechien ginge man im avisierten Viertelfinale voraussichtlich Weltmeister Polen aus dem Weg.

Heynen hatte schon beim Abschlusstraining eine Rotation angekündigt. "Ich werde einigen Spielern eine Pause geben, weil das wichtige Spiel morgen gegen Tschechien ist", sagte der Belgier der dpa Tatsächlich gönnte er seinen Stammkräften Georg Grozer, Markus Steuerwald, Michael Andrei und Denys Kaliberda Pausen. Verletzt war aus diesem Quartett niemand. Selbst ohne sie machte der WM-Dritte seine Sache gut. Über ein 13:9 und 20:13 holten die Deutschen nach knapp 25 Minuten mit 25:17 Satz eins.

Deutschland unterliegt Bulgarien
10 Bilder

Deutschland unterliegt Bulgarien

10 Bilder

Oranje-Coach Gido Vermeulen kritisierte den deutschen Bundestrainer heftig. "Das ist nicht die Art und Weise, wie Niederländer das machen. Wir haben versucht, ein klares Spiel zu bieten. Wir sind nicht glücklich über dieses Verhalten", sagte Vermeulen. "Wenn man Volleyball liebt, macht man das nicht."

Heynen setzte sein Wechselspiel vor anfangs leeren Rängen in der Arena Armeec in Sofia dennoch im zweiten Durchgang fort. Jetzt durften aus dem zweiten Glied auch Dirk Westphal sowie der 23-jährige Tom Strohbach und der 22-jährige Jan Zimmermann ran - Maßnahmen sicher nicht ohne Kalkül. Denn wird seine Mannschaft nur Gruppendritter, trifft sie beim avisierten Einzug ins Viertelfinale wahrscheinlich wieder auf Bulgarien. Als Zweiter ihrer Gruppe bekämen es die Deutschen bei Erreichen des Viertelfinales hingegen absehbar mit Weltmeister Polen zu tun - die klar schwerere Aufgabe.

Selbst die bunt zusammengewürfelte deutsche B-Mannschaft hielt im zweiten Satz mit. Auch Oranje-Coach Gido Vermeulen wechselte immer mal wieder durch. Mit einem vergebenen Angriffsschlag besiegelte Kapitän Jochen Schöps den Verlust von Satz zwei.

Im dritten Abschnitt setzte der Bundestrainer sogar den wuchtigen Mittelblocker Andrei auf die Position des Diagonalangreifers, die eigentlich Dynamik und Explosivität verlangt. Dennoch ging die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes nach Sätzen in Führung. Die keineswegs in Bestform agierenden Niederländer hielten aber dagegen: Nach Durchgang vier holte sich Oranje auch den entscheidenden letzten Satz.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort