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Kontrollen Deutschland will mehr Geld für Anti-Doping-Kampf

Bonn · Am 17. Dezember 2015 trat in Deutschland das Anti-Doping-Gesetz in Kraft. Zehn Monate später zieht die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) eine erste Bilanz. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Fragen & Antworten zum neuen Anti-Doping-Gesetz
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Foto: dpa, Gero Breloer

Wie viele Strafanzeigen gab es bislang auf Grundlage des Gesetzes? 22. Es gab aber noch keine Verurteilung.

Warum ist die Nada so angetan vom Gesetz? "Seitdem es das Gesetz gibt, nimmt man uns anders wahr", sagt Nada-Vorstand Lars Mortsiefer. Er meint mit "man" vor allem Staatsanwälte, Polizei und Zoll, die er nun deutlich sensibilisierter für den Anti-Doping-Kampf sieht. So gibt es zwei Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften zum Thema Doping, in München und in Freiburg. Eine dritte wird in Zweibrücken gebildet.

Behindern sich Strafrecht und Sportrecht nicht gegenseitig im Anti-Doping-Kampf? Nein, betont die Nada. Sie lobt das "konstruktive Nebeneinander" beider Systeme und den immer besser werdenden Informationsaustausch. Obwohl das Gesetz einem Leistungssportler Besitz und Verwendung von Dopingsubstanzen ab dem ersten Gramm verbietet, sehen die Experten vom Strafrecht eher den Weg, Doping-Händler belangen zu können. "Aber das Strafrecht kann die Fairness nicht schützen", sagt Mortsiefer, weswegen die Sportgerichtsbarkeit mit ihren Sanktionen weiter das Mittel bleiben soll, um die Sportler selbst zu bestrafen.

Was bedeutet der angekündigte Rückzug von Adidas als Sponsor zum Jahresende für die Nada? Erst einmal 300.000 Euro weniger ab 2017 im jährlichen Neun-Millionen-Euro-Budget der Nada. Vor allem bedeutet der Rückzug aber, dass die in der Nada-Verfassung festgehaltene Finanzierungsform gescheitert ist, nach der neben Politik und Sport auch die Wirtschaft ihren jährlichen Anteil zur finanziellen Ausstattung der Agentur leisten soll. "Das Modell hat sich nicht realisieren lassen", muss die Nada-Vorsitzende Andrea Gotzmann einräumen. So bleibt der Löwenanteil des Budgets von sechs Millionen Euro am Bund hängen.

Wie steht die Nada im internationalen Vergleich da? Die Gruppe der 16 Nationalen Anti-Doping-Agenturen, die am Mittwoch in Bonn getagt haben, war sich einig: "Die deutsche Nada gehört zu den besten der Welt", sagt Joseph de Pencier (Kanada), Chef des Zusammenschlusses der Nationalen Anti-Doping-Agenturen.

Welche Forderungen kommen aus Deutschland an den weltweiten Kampf gegen Doping? Die nach mehr Geld und die, Führungspersonen aus Sportverbänden nicht gleichzeitig an zentrale Stellen der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) zu setzen. "Dieser Interessenkonflikt muss aufhören. Ich verlange von den Verbänden, dass sie erkennen, dass sie unabhängige Organisationen Dopingkontrollen durchführen und Sanktionen aussprechen lassen müssen", sagt Mortsiefer. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) darf sich hier als erster Adressat der Kritik fühlen.

Welche Lehre ziehen die Anti-Doping-Kämpfer aus dem Skandal um staatlich organisiertes Doping in Russland? Sie sind immer noch erbost, dass sich das IOC über die Wada-Empfehlung hinwegsetzte und einen Ausschluss aller russischen Athleten in Rio ablehnte. "Das war der traurige Höhepunkt dieses dunklen Kapitels", sagt Andrea Gotzmann. Kollege Travis Tygart aus den USA findet: "Der Skandal ist eine wundervolle Gelegenheit, dafür zu sorgen, dass so etwas nie mehr passiert."

(klü)
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