Das sind Karla Borger und Britta Büthe Deutschlands neue Beachvolleyball-Helden

Stare Jablonki · Ein knappes Jahr nach dem Olympia-Wunder von Julius Brink und Jonas Reckermann hat der deutsche Volleyball ein neues Beach-Märchen. Die Newcomer Karla Borger und Britta Büthe, erst zu Beginn dieses Jahres zum Nationalteam befördert, verzauberten mit sieben Siegen, WM-Silber und viel Charme die Beachvolleyball-Szene.

Das sind Karla Borger und Britta Büthe
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Foto: dpa, Tomasz Waszczuk

"Wir hatten keinen festen Rückflug gebucht, irgendwie war das ein Zeichen", sagte die 24-jährige Borger, die mit ihrer ein Jahr älteren Partnerin Britta Büthe im idyllisch gelegenen Masuren-Dörfchen Stare Jablonki fast noch der ganz große Coup gelungen wäre.

In einem unterhaltsamen und spannenden Finale entschieden beim 1:2 (21:18, 17:21, 19:21) gegen die erfahrenen Chinesinnen Chen Xue/Xi Zhang am Ende nur Kleinigkeiten. "An denen werden wir arbeiten", versprach Sportsoldatin Borger, seit 2010 ein sportliches Paar mit Büthe. Dass die WM-Debütantinnen in Polen das erste deutsche und auch europäische Team waren, dass bei einer WM oder Olympischen Spielen überhaupt im Endspiel stand, machte Borger/Büthe stolz.

"Gestorben und wieder aufgestanden"

Aber natürlich ärgerten sie sich auch über das verpasste Gold: "Wir sind im dritten Satz zweimal gestorben und immer wieder aufgestanden. Leider hat es nicht ganz gereicht", sagte Borger. Vor 8000 begeisterten Volleyball-Fans wehrten Borger/Büthe fünf Matchbälle ab und vergaben selbst einen. "Was für ein Turnier der Beiden, toll für den Beachvolleyball in Deutschland", übermittelte Olympiasieger Reckermann, der mit Brink auch einziger deutscher Beachvolleyball-Weltmeister war, an die Stuttgarterinnen.

Das Erfolgsmärchen Borger/Büthe hängt eng mit einem "Prinzen" aus Spanien zusammen. Seit November 2012 arbeitet das Duo mit Trainer Guillermo Hernandez zusammen. Zuvor schlugen sich beide meist allein oder mit Hilfe von Karlas Bruder Anton, einem Hallenvolleyballer, durch die nationalen und internationalen Turniere. "Doch irgendwie reichte das dann auch nicht mehr", meinte Borger und berichtete: "Im Vorjahr in Moskau haben wir beim Einspielen noch die Ballroller gebeten, ein paar Aufschläge auf uns zu machen."

Die Verbindung zum neuen Coach kam eher zufällig zustande. Hernandez war mit seiner argentinischen Frau Silvana Olivera, die beim Volleyball-Bundesligisten MTV Stuttgart in der Halle spielt, nach Schwaben gekommen. Bundestrainer Jörg Ahmann, olympischer Bronzemedaillen-Gewinner von 2000 in Sydney, hatte Borger und Büthe lange im Jugendbereich gefördert und den Tipp gegeben. Hernandez hatte in Spanien die U19-Auswahlteams auf Sand trainiert.

"Karla ist mit die kompletteste Abwehrspielerin, wahnsinnig schnell und athletisch. Britta behält immer kühlen Kopf. Genau diese Mischung ist es", benannte Ahmann die Qualitäten der Shootingstars.
Jeweils Rang fünf bei der EM und den nationalen Meisterschaften im Vorjahr sowie ein vierter Platz auf der Welttour in Rom waren vor der WM ihre besten Platzierungen. Jetzt durften sie als Vizeweltmeister 45 000 Dollar (35 000 Euro) Preisgeld mitnehmen. "Unglaublich. Wir hatten keinen Druck und konnten locker aufspielen", sagte Büthe. Sie ahnt, dass sich dies nun ändern könnte.

(dpa)
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