Neue Vorwürfe gegen Russland Zoll soll Pakete mit Dopingproben manipuliert haben

Zwei Tage vor der Entscheidung über den möglichen Olympia-Ausschluss von Russlands Leichtathleten hat die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada erneut schwere Vorwürfe erhoben. Laut einem am Mittwoch veröffentlichten Wada-Bericht hätten zwischen dem 15. Februar und 29. Mai insgesamt 736 geplante Dopingkontrollen aus verschiedenen Gründen nicht durchgeführt werden können.

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Foto: dpa, hm

So sollen Dopingkontrolleure in Russland von Athleten massiv behindert und von Beamten des russischen Geheimdienstes FSB eingeschüchtert worden sein. Zudem seien Pakete mit Dopingproben vom russischen Zoll manipuliert worden. Außerdem hätten Athleten falsche Angaben über ihren Aufenthaltsort gemacht und hätten versucht, Dopingtests bei Wettbewerben zu umgehen. So hätten zum Beispiel Athleten als Aufenthaltsort oft militärische Einrichtungen angegeben, zu denen man aber nur mit einer Sondergenehmigung den Zutritt erhält.

Laut Wada habe in einem Fall sogar eine Leichtathletin versucht, eine gefälschte Urinprobe abzugeben - mit Hilfe eines "im Körper eingeführten Behälters." Als sie mit dem versteckten Urinbeutel erwischt wurde, soll sie versucht haben, den Kontrolleur zu bestechen. Die daraufhin korrekt durchgeführte Kontrolle fiel positiv aus.

Auch hätte die Wada Informationen darüber erhalten, dass bei einer nationalen russischen Ringer-Meisterschaft Athleten ein "Labor mit Zentrifugen und anderen Analysegeräten" verwendet hätten.

Am Freitag entscheiden die 27 Councilmitglieder des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF in Wien über die seit dem 13. November bestehende Suspendierung des russischen Verbandes. Den Russen wird systematisches Doping vorgeworfen. Im schlimmsten Fall droht ihnen der Ausschluss von den Olympischen Spielen in Rio.

(sid)
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