Tischtennis-EM DTTB-Damen zittern sich bei Nervenschlacht ins Finale

Luxemburg · Die deutschen Tischtennis-Damen stehen bei der Mannschafts-EM nach dem Happy End einer fast vierstündigen Nervenschlacht gegen die Niederlande im Finale. Der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) kann damit auf den zweiten Doppel-Triumph bei EM-Turnieren hoffen.

 Han Ying ballt die Faust.

Han Ying ballt die Faust.

Foto: dpa

Nach einer wahren Nervenschlacht und einem fast vierstündigen Kampf auf Biegen und Brechen haben sich die deutschen Tischtennis-Damen bei der Mannschafts-EM in Luxemburg ins Finale gerettet. Beim 3:2-Zittersieg der Olympia-Zweiten gegen die Niederlande stand das Team von Bundestrainerin Jie Schöpp nach zwei Rückständen schon im vierten Match mit dem Rücken zur Wand, doch mit imponierender Moral und unbeugsamer Willenskraft drehten die zuvor kaum geforderten Titelverteidigerinnen das Spiel und können damit weiter vom vierten EM-Gold in Folge träumen.

"Das war nichts für schwache Nerven. Aber ich habe immer an meine Spielerinnen geglaubt. Auf diese Leistung kann die Mannschaft stolz sein, das gibt uns nur noch mehr Selbstvertrauen", sagte Schöpp nach dem entscheidenden Sieg der früheren EM-Zweiten Shan Xiaona (Berlin).

Im Endspiel (Sonntag/14.00 Uhr) trifft ihr Team entweder auf Rumänien. Im Falle des neuerlichen Titelgewinns würde die Auswahl des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) den EM-Rekord der Niederlande (viermal Gold von 2008 bis 2011) einstellen.

Die Gelegenheit dazu verdanken die DTTB-Damen ihrer Spitzenspielerin Han Ying. Die Weltranglistenneunte lag beim Gesamtstand von 1:2 im Spitzeneinzel gegen Oranje-Ass Li Jie auch schon 0:2 zurück, behielt aber im Defensiv-Duell unter Zugzwang die Nerven und brachte ihr Team nach einer Energieleistung durch ihren zweiten Punkt wieder ins Spiel zurück.

Schöpp muss improvisieren

"Ich wollte einfach nicht aufgeben und habe immer auch an die Mannschaft gedacht", sagte die in Düsseldorf lebende Chinesin vom polnischen Spitzenklub KTS Tarnobrzeg hinterher. Shans entscheidender Erfolg im anschließenden Schlusseinzel dürfte für die 36-Jährige der größte Lohn für ihren starken Auftritt gewesen sein, nachdem die Niederlagen von Shan und EM-Debütantin Nina Mittelham (Bad Driburg) die erste kritische Situation für Schöpps Team im EM-Verlauf heraufbeschworen hatten.

Die insgesamt 13. Teilnahme einer Damen-Mannschaft des DTTB an einem EM-Finale ist auch aufgrund der momentanen Personalsituation bemerkenswert: Denn hinter den Top-20-Spielerinnen Han und Shan musste Schöpp bei der EM-Nominierung improvisieren. Die Mixed-WM-Dritte Petrissa Solja laboriert an einer Schlagarmverletzung, Doppel-Europameisterin Kristin Lang pausiert wegen Schwangerschaft, und die Weltcup-Fünfte Sabine Winter ist nach einer Blinddarm-Operation im Vormonat noch nicht wieder in Bestform.

Vom großen Kampf ihrer Teamkolleginnen bekamen die DTTB-Herren am Samstagmittag bei der Vorbereitung auf ihr abendliches Vorschlussrunden-Match gegen den Überraschungs-Halbfinalisten Slowenien (19.00 Uhr) nur wenig mit. Nach bisher vier 3:0-Siegen wollten Timo Boll und Co. dem Favoritenschreck, über den immerhin Titelverteidiger Österreich und Schweden gestolpert waren, nicht unterschätzen: "Es wird sicher nicht so glatt weitergehen wie bisher. Schließlich geht es um den Einzug ins Endspiel, und Slowenien kann völlig ohne Druck spielen", sagte Boll.

(sid)
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