Kaarster Boxer scheitert bei Europaspielen Ärger nach Halbfinal-Niederlage: "Mehr als Heimvorteil"

Im Hexenkessel von Baku verpasst Hamza Touba den Box-Showdown um Gold. Die Wertung für den gegnerischen Lokalmatador sieht auch der Trainer kritisch. Insgesamt können die deutschen Boxer zufrieden sein, auch wenn der ganz große Wurf bislang verwehrt bleibt.

 Hamza Touba hat das Halbfinale unberechtigterweise verloren.

Hamza Touba hat das Halbfinale unberechtigterweise verloren.

Foto: dpa, bt

Das umstrittene Urteil nahm Hamza Touba zunächst mit einem Lächeln. Nach der Halbfinale-Niederlage bei den Europaspielen gegen Lokalmatador Elvin Mamishzada winkte der Fliegengewichtler ins frenetisch jubelnde Publikum, verbeugte sich in alle vier Richtungen und küsste den Ringboden. Box-Trainer Zoltan Lunka fand am Donnerstag in Baku aber deutliche Worte für die Entscheidung der Kampfrichter: "Das Urteil sehe ich total anders, ich habe es überhaupt nicht verstanden. Die erste und zweite Runde hat er klar gewonnen", schimpfte der frühere Weltklasseboxer. "Das ist mehr als Heimvorteil."

Vier Kämpfer des deutschen Box-Sportverbands hatten die Vorschlussrunde erreicht, viermal mussten sie sich mit einer Bronzemedaille begnügen. "Die Leistungen sind sehr ok, man muss zufrieden sein", bilanzierte Lunka. "Es wäre aber schon besser gewesen, wenn zwei ins Finale durchgekommen wären." Am Freitag hat als letzte deutsche Vertreterin Tasheena Bugar im Leichtgewicht gegen die Französin Estelle Mossely die Chance, den Gold-Kampf zu erreichen.

"20 Meter außerhalb Aserbaidschans hätte ich den Kampf gewonnen"

Seinen Humor hatte der unglückliche Touba noch nicht verloren. "Der Bundestrainer hat gesagt, 20 Meter außerhalb Aserbaidschans hätte ich den Kampf gewonnen", sagte der 23-Jährige von der SG Kaarst. "Aber ich kann damit leben, es hat richtig Spaß gemacht vor der Kulisse zu boxen, es war richtig cool."

Vor den auch mittags gut gefüllten Rängen der Crystal Hall werteten alle drei Kampfrichter nur die zweite von drei Runden für Touba. Da der dritte Platz nicht ausgekämpft wird, hat er Bronze gewonnen und muss nun hoffen, dass Mamishzada den Titel holt. Nur dann wäre die direkte Qualifikation für die WM im Oktober in Katar geschafft. "Ich gehe stark davon aus, dass sie ihn hier durchziehen. Ansonsten wäre das echt ärgerlich für mich", sagte Touba.

Im Bantamgewicht unterlag Azize Nimani der Europameisterin Marzia Davide aus Italien hauchdünn mit 1:2-Punktrichterstimmen. "Ich hatte meiner Mutter Gold versprochen, das ärgert mich am meisten", sagte die Karlsruherin. "Ich habe so viel trainiert, das ist jetzt echt schwer. Aber Rio 2016 und Tokio 2020 - das wäre auch etwas."

Einstimmig musste sich hingegen Kastriot Sopa im Semifinale des Halbweltergewichts dem Olympia-Dritten Vincenzo Mangiacapre aus Italien geschlagen geben. Zuvor hatte auch Sarah Scheurich im Mittelgewicht Bronze gewonnen.

(dpa)
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