Traum von Rio wird wahr Hambüchen bucht Olympia-Ticket mit Reck-Gala

Frankfurt/Main · Fabian Hambüchen jubelte über seine spektakuläre Reck-Show, er brüllte vor Freude und sagte selbstbewusst: "Das war optimal, das war die Übung für Rio!"

 Fabian Hambüchen wird am Zuckerhut nach Athen (2004), Peking (2008) und London (2012) seine vierten Olympischen Spiele bestreiten.

Fabian Hambüchen wird am Zuckerhut nach Athen (2004), Peking (2008) und London (2012) seine vierten Olympischen Spiele bestreiten.

Foto: dpa, hax fdt

Vier Wochen vor den Olympischen Sommerspielen (5. bis 21. August) hat der 28-Jährige aus Wetzlar beim entscheidenden Qualifikations-Wettkampf der Turner geglänzt und die letzten Zweifel an seiner Verfassung zerstreut.

Offiziell wird die DTB-Riege für Rio zwar erst am Sonntag benannt. Aber der ehemalige Reck-Weltmeister bestreitet am Zuckerhut nach Athen (2004), Peking (2008) und London (2012) sicher seine vierten Olympischen Spiele. Es ist der Lohn für die knüppelharte Trainingsarbeit, die er in den vergangenen Monaten abseits der Öffentlichkeit betrieben hatte.

Der Wettkampf in Frankfurt/Main, bei dem Hambüchen neben dem Erfolg am Reck auch am Boden siegte und sich am Sprung auf den Hosenboden setzte, war nach seiner hartnäckigen Sehnenentzündung in der Schulter überhaupt erst der zweite.

Ende Juni hatte er bei den deutschen Meisterschaften mit Titeln am Reck und Boden zwar ein glänzendes Comeback gefeiert - ob der Körper nach all den Jahren Leistungssport die immensen Belastungen jedoch weiterhin aushält, "muss ich trotzdem Tag für Tag neu entscheiden", hatte Hambüchen gesagt.

Am Samstag sah es absolut danach aus. Neben seiner guten Vorstellung am Boden (15,200 Punkte) ließ er es insbesondere am Königsgerät Reck krachen. Seine spektakulären und mitreißenden Flugeinlagen gepaart mit dem extrem sicheren Abgang bewerteten die Kampfrichter zurecht mit guten 16,000 Punkten.

Hambüchen lieferte damit auf eindrucksvolle Art und Weise die von Bundestrainer Andreas Hirsch geforderte "Steigerung der Endnoten am Reck und eine noch höhere Stabilität in der Ausführung der Übungen". Bei Hirsch waren nach Hambüchens Vorstellung am Reck die letzten Zweifel verflogen: "16,000 Punkte sollten in Rio für das Finale reichen. Fabian hat sich und dem Team mit dieser Topleistung einen Riesendienst erwiesen."

Sorgen dürfte Hirsch edoch ein anderer Reck-Spezialist bereiten. Der Chemnitzer Andreas Bretschneider, der schon bei der DM in Hamburg gepatzt hatte, musste bei seinem selbst kreierten Element erneut das Gerät verlassen. Dafür überzeugte er mit guten Übungen am Barren und am Boden.

Marcel Nguyen, in London zweimal mit Silber dekoriert, lieferte am Barren die mit Abstand beste Leistung ab. Und weil er auch an allen anderen Geräten turnt, ist er aber ebenso unverzichtbar für die deutsche Rio-Riege.

Die Leistungen vom Samstag sollten Hirsch daher die letzte Klarheit über die DTB-Formation für den Höhepunkt verschafft haben. Neben Hambüchen, Nguyen und Bretschneider werden voraussichtlich der neue deutsche Mehrkampfmeister Andreas Toba (Hannover) und Barren-Spezialist Lukas Dauser (Unterhaching) benannt.

Ähnlich verhält es dich bei den Frauen, bei denen sich am Samstag die deutsche Mehrkampf-Meisterin Sophie Scheder (Chemnitz) den Sieg in der Gesamtwertung holte. Sie löste damit ebenso wie ihre Vorgängerin Elisabeth Seitz (Stuttgart) und Pauline Schäfer (Chemnitz) das Ticket. Zudem dürften Kim Bui (Stuttgart) und Tabea Alt (Ludwigsburg) von Bundestrainerin Ulla Koch benannt werden und die Riege komplettieren.

(sid)
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