French Open: Finale gegen Spanier French Open: Herrenendspiel perfekt

Paris (rpo). Martin Verkerk erreichte bei seinem French-Open-Debüt als erster Niederländer seit Wimbledonsieger Richard Krajicek 1996 das Endspiel eines Grand-Slam-Turniers. Die Oranje-Fans haben wieder einen Tennis-Helden.

Martin Verkerk erreichte bei seinem French-Open-Debüt als erster Niederländer seit Wimbledonsieger Richard Krajicek 1996 das Endspiel eines Grand-Slam-Turniers. Der ungesetzte Aufschlagriese aus Alphen aan den Rijn bezwang am Freitag in Paris im Halbfinale den argentinischen Sandplatz-Spezialisten Guillermo Coria im Tiebreak- Krimi mit 7:6 (7:4), 6:4, 7:6 (7:0) und hat bereits 420 000 Euro Preisgeld sicher.

Im Finale am Sonntag trifft der 24-Jährige auf Vorjahresfinalist Juan Carlos Ferrero. Der spanische Sandplatz-König bezwang Titelverteidiger Albert Costa mit 6:3, 7:6 (7:5), 6:4. Im Champions Race, der Jahresweltrangliste, löste Ferrero damit Andre Agassi (USA) als Spitzenreiter ab.

"Es ist ein Traum und ein bisschen wie ein Witz, dass ich im Finale von Roland Garros stehe", sagte Verkerk, der ein paar Tränen verdrücken musste. Einen Vergleich mit Krajicek lehnte er ab. "Wenn ich hier gewinne, dann reiche ich immer noch nicht an Richard heran, aber dann hätte ich etwas geschafft, was Richard auch geschafft hat", meinte Verkerk.

Agassi-Bezwinger Coria, der wie Verkerk zum ersten Mal im Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers stand, wollte nicht die Fehler seiner Vorgänger wiederholen. Der 21 Jahre alte Fürchtenix aus Buenos Aires versuchte, Verkerk kreuz und quer über den Platz zu scheuchen. Doch auch als bewegter Mann machte der 1,98 m große Niederländer eine gute Figur und bewies, dass er nicht nur ein Haudrauf ist.

Das Service ist freilich seine ganz große Stärke. Mit über 200 km/h flogen Coria die Aufschläge des "Leuchtturms" um die Ohren. Als Verkerk mit einem seiner insgesamt 19 Asse den Tiebreak im ersten Satz gewann, schleuderte Coria seinen Schläger hinterher und traf einen Balljungen. Er erschrak, zog sein Trikot aus und schenkte es als Wiedergutmachung dem verdutzten Knaben. Um eine Verwarnung kam er dennoch nicht herum.

Knackpunkt im Spiel war der zweite Durchgang, als Hamburg-Sieger Coria beim Stand von 4:4 zwei Breakchancen vergab und Verkerk das Break zum Satzgewinn gelang. Der "Zauberer", wie der 1,75 m kleine Schwarzschopf in seiner Heimat genannt wird, konnte im dritten Satz nichts Überraschendes mehr aus seiner Trickkiste hervorholen. Verkerk war bestens vorbereitet auf alle Kniffe und löste mit Matchball nach 2:40 Stunden eine neue Tennis-Euphorie in seiner Heimat aus.

In Alphen aan den Rijn konnten am Freitag die drei Plätze der Tennisvereinigung nicht bespielt werden. Mehr als tausend einheimische Fans verfolgten das Halbfinale vor einer Videoleinwand. Freunde des Shootingstars, der erst sein drittes Grand-Slam-Turnier überhaupt spielt, hatten zudem in Windeseile eine Webseite für Verkerk (www.martinverkerk.nl) zusammengebastelt.

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