Star-Jockey stirbt in Pflegeheim Galoppsport trauert um Peter Alafi

Krefeld · Deutschlands erfolgreichster Jockey aller Zeiten ist tot. Peter Alafi verstarb wie erst jetzt bekannt wurde am vergangenen Montag im Alter von 76 Jahren nach langer Krankheit in einem Pflegeheim in Krefeld. Der gebürtige Ungar gewann in seiner einzigartigen Karriere 2307 Rennen - eine bis heute unerreichte Zahl in Deutschland. Viermal war Alafi deutscher Jockey-Champion, ebenso oft gewann er das Deutsche Derby.

 Peter Alafi ist tot.

Peter Alafi ist tot.

Foto: dpa, DB Leuschner

Der gebürtige Ungar Alafi feierte 1952 in seiner Heimat sein erstes Jockey-Championat. 1956 kam er nach Deutschland und war dort seit 1957 auf den Rennbahnen aktiv. Die größten Erfolge feierte er für das bekannte Gestüt Zoppenbroich und den Kölner Trainer Sven von Mitzlaff. Zwischen 1977 und 1987 war er dort als Stalljockey engagiert und bezeichnete diese Jahre später "als die schönsten meiner Jockey-Laufbahn". In diese Zeit fielen drei seiner vier Derby-Siege (1968, 1979, 1981 und 1983).

Auf der Bahn in Hamburg-Horn triumphierte Alafi mit dem unvergessenen Königsstuhl (1979), mit Orofino (1981) und Ordos (1983). Seinen ersten Derby-Sieg holte er mit Elviro 1968. Damit steht Alafi auf einer Stufe mit Hein Bollow und Ernst Grabsch. Übertroffen wird er in dieser Derby-Statistik lediglich von Gerhard Streit (8 Erfolge), Otto Schmidt (7) und Tom Busby (5) und aktuell Andrasch Starke (5). Die Krönung der Zusammenarbeit von Alafi mit Sven von Mitzlaff war das Erringen der Triple Crown (Mehl-Mühlens-Rennen, Derby und St. Leger) mit Königsstuhl 1979, bis heute einmalig im deutschen Galopprennsport.

Peter Alafi hatte stets den untrüglichen Instinkt dafür, wo das Ziel stand. Er setzte seine Pferde oft im richtigen Moment ein, die Konkurrenz hatte dann häufig das Nachsehen. Dabei galt Alafi, der Zeit seines Lebens ein "Kampfgewicht" von knapp über 51 Kilogramm ohne Probleme reiten konnte, stets als Jockey, der dem leichten Leben gegenüber nicht abgeneigt war. Mitzlaff, Inbegriff des seriösen Trainers, hatte allerdings nie Schwierigkeiten mit ihm, weil er wusste, dass es keinen Besseren gab.

Ob auf kleinen Bahnen oder bei den großen Meetings in Baden-Baden und Hamburg: Alafi war der Liebling der Wetter, sie wussten ihr Geld bei ihm gut aufgehoben, weil der Reiter oft genug selbst auf sich setzte und nach dem Rennen häufig an der Kasse anzutreffen war. Im Sattel saß Peter Alafi bis 1992. Bei einem Sturz am 24. Juli in Köln zog er sich einen Beinbruch zu und beendete seine Karriere. Zu einem Comeback kam es nicht mehr.

Der Tod seiner Frau vor zehn Jahren hatte ihn schwer getroffen und bedeutete einen Rückschlag in seinem Leben. Er war in den letzten Jahren nur noch selten auf den Rennbahnen zu sehen. Zuletzt 2008 in Baden-Baden. Alafi lebte zuletzt sehr zurückgezogen in einem Pflegeheim. In Krefeld wird er neben seiner Frau auf einem kleinen Friedhof ganz nah der Rennbahn beerdigt werden. Alafi hinterlässt seine Tochter Eva und seinen Sohn Peter.

(sid)
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