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Dopingsperre bestätigt, aber halbiert Gatlins Olympia-Traum am Ende

Berlin (RPO). 100-m-Olympiasieger Justin Gatlin muss seinen Traum vom Start bei Olympia 2008 in Peking wohl beenden. Ein US-Schiedsgericht halbierte zwar die von der US-Anti-Doping-Agentur (USADA) verhängte Achtjahressperre. Doch auch das dürfte das Karriereende für den 25 Jahre alten Wiederholungstäter bedeuten, der bis zuletzt weitertrainiert und auf eine Viertelung der Strafe gehofft hatte.

Das ist Justin Gatlin
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Foto: AFP

Nach Informationen der Washington Post sei Gatlin am Boden zerstört, schrieb die Zeitung unter Berufung auf Personen aus seinem Umfeld. Ihm bleibt nun nur der Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne.

Der ehemalige Co-Weltrekordler war am 22. April 2006 positiv auf Testosteron getestet worden, nachdem er bereits als 19-Jähriger 2001 bei den US-Juniorenmeisterschaften mit Amphetaminen (Aderall) erwischt und für zwei Jahre gesperrt worden war.

Zwar erteilte der Leichtathletik-Weltverband IAAF dem Sprinter, der das positive Testergebnis als Resultat einer bis in seine Kindheit zurückreichenden Medikation erklärt hatte, zum 1. Juli 2002 wieder das Startrecht, drohte ihm aber im Wiederholungsfall eine lebenslange Sperre an. Dieser entging er im Testosteron-Fall durch seine Kooperation mit der USADA, wurde aber trotzdem noch für acht Jahre bis einschließlich 24. Juli 2014 gesperrt, woraus nun eine Sperre bis 2010 wird.

Vor dem Schiedsgericht hatte Gatlin argumentiert, der Amphetamin-Fall dürfe nicht gegen ihn verwendet werden, weil er das Medikament gegen ein Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom genommen habe.

Außerdem forderte der US-Star einen größeren Strafnachlass, da er die USADA bei ihren Ermittlungen gegen seinen Ex-Trainer Trevor Graham unterstützte, von dem schon fast ein Dutzend Athleten positiv getestet worden sind. Darüber hinaus argumentierte Gatlin, er sei möglicherweise sabotiert worden und vermutete, ein Masseur habe ihn mit Testosteron-Salbe eingrieben.

Hat das neue Urteil auch vor dem CAS Bestand, wird Gatlin endgültig aus den Rekordbüchern gestrichen. Sein Weltrekord, den er am 12. Mai 2006 in Doha erzielte (9,77 Sekunden) und den er sich mit Asafa Powell (Jamaika) teilte, wäre dahin. Powell hat die Bestmarke im Mai 2007 ohnehin schon auf 9,74 Sekunden gesteigert.

Gatlin kann zwar weiter gegen das Strafmaß vorgehen, nicht jedoch gegen das Testergebnis, da dieses von ihm schon anerkannt worden ist. Sein Anwalt John Collins wollte am Montag das noch unveröffentlichte Urteil der American Arbitration Association (AAA) nicht kommentieren.

2003 begann Gatlins Aufstieg zum schnellsten Mann der Welt: Im März siegte er bei der Hallen-WM über 60 m, sprintete im August in Zürich die 100 m in 9,97 erstmals unter zehn Sekunden. Sein 100-m-Olympiasieg 2004 in Athen galt als Überraschung. Tage später wurde er Dritter über 200 m und Zweiter mit der 4x100-m-Staffel.

Im WM-Finale in Helsinki 2005 lag er in 9,88 Sekunden 17 Hundertstel vor der Konkurrenz und erzielte den größten Vorsprung der WM-Geschichte. Gold holte er auch über 200 m und scheiterte über 4x100 m am Dreifach-Triumph, weil Mardy Scales und Leonard Scott auf dem Weg ins Finale den Staffelstab fallen ließen.

In Doha schaffte Gatlin als vierter Sprinter der Geschichte das "Triple" aus Olympiasieg (2004), Weltmeister-Titel (2005) und Weltrekord (2006). Zuvor war dieses Kunststück nur den Landsleuten Carl Lewis und Maurice Greene sowie dem Kanadier Donovan Bailey gelungen.

(sid)
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