Erster Auftritt nach Olympia-Märchen Gewichtheber Steiner als Popstar gefeiert

Leipzig/Braunau (RPO). Vor 382 Tagen rührte Matthias Steiner bei den Olympischen Spielen in Peking Millionen Zuschauer zu Tränen, als er bei der Siegerehrung das Foto seiner verstorbenen Frau in die Kameras hielt. Jetzt kehrte Steiner auf die Wettkampfbühne zurück – und wurde dabei wie ein Popstar gefeiert.

Matthias Steiner und Inge Posmyk ganz verliebt
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Matthias Steiner schwer verliebt

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Leipzig/Braunau (RPO). Vor 382 Tagen rührte Matthias Steiner bei den Olympischen Spielen in Peking Millionen Zuschauer zu Tränen, als er bei der Siegerehrung das Foto seiner verstorbenen Frau in die Kameras hielt. Jetzt kehrte Steiner auf die Wettkampfbühne zurück — und wurde dabei wie ein Popstar gefeiert.

Zu krachender Rockmusik von Queen stemmte der stärkste Mann der Welt bei einem Traditionsturnier im österreichischen Braunau im Zweikampf 425 Kilogramm in die Höhe. Zu den 461 Kilogramm von Peking fehlt noch ein Stück, doch im Hinblick auf die WM im November liegt Steiner voll im Plan.

"Ich bin absolut zufrieden. Durch den Wettkampf weiß ich nun, wo ich stehe", sagte Steiner. Sein Trainer Frank Mantek war voll des Lobes für seinen Schützling: "Das war eine ausgezeichnete Leistung. Er hat sechs gültige Versuche und das aus dem vollen Training. Das ist ein wichtiger Gradmesser."

Den 190 Kilogramm im Reißen folgten 235 Kilogramm im Stoßen, Steiner erfüllte damit punktgenau die Vorgabe seines Trainers. "Das Reißen war technisch schon sehr anspruchsvoll. Jetzt heißt es Mund abputzen und weitermachen", sagte Mantek. Bis zur WM vom 18. bis 29. November in Goyang/Südkorea sei es noch ein langer Abschnitt, man liege aber voll im Plan.

Das Günter-Stapfer-Gedächtnisturnier in Braunau ist eigentlich dem Nachwuchs vorbehalten, doch als Mantek auf der Suche nach einem geeigneten Wettkampf für Steiner den Veranstalter kontaktierte, war dieser völlig aus dem Häuschen. Angeführt vom werdenden Papa Steiner bot die deutsche Nationalmannschaft den 500 Zuschauern in der ausverkauften Bezirkssporthalle eine Gewichtheber-Show vom Feinsten.

"Die sind durchgedreht"

Seit dem Olympiasieg von Steiner sind die deutschen Heber großen Rummel gewohnt, doch die Atmosphäre in der kleinen Halle begeisterte selbst den alten Trainerfuchs Mantek. "Die sind ja fast durchgedreht. Das war super", sagte der 52-Jährige. Man merke eben immer wieder, dass Gewichtheben seit Olympia ganz anders wahrgenommen werde: "Matthias' Sieg war die Initialzündung."

Damit das auch so bleibt, soll Superschwergewichtler Steiner beim Saisonhöhepunkt in Südkorea um den Titel mitkämpfen. "Für Gold muss man 460 Kilogramm oder sogar noch mehr schaffen, aber ich halte nichts davon, jetzt schon vom Titel zu reden", sagte Mantek. Das gesteckte Ziel seines Schützling seien die Olympischen Spiele 2012 in London.

Bis zur WM wird sich Steiner in der Öffentlichkeit rar machen. Seinen einzigen Wettkampf vor den Titelkämpfen wird der 27-Jährige vom Chemnitzer AC am 23. Oktober bei den deutschen Meisterschaften in Ladenburg bestreiten. Am Montag beginnt zunächst die nächste Phase der WM-Vorbereitung. Das Nationalteam absolviert vom 7. bis 20. September ein Trainingslager in Kienbaum.

(SID/seeg)
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